Bei Kindern mit Asthma

Entwarnung für inhalative Glucocorticoide – kein erhöhtes Risiko für Pneumonien?

Stuttgart - 07.03.2024, 13:45 Uhr

Wissenschaftler haben Daten aus 15 Jahren von 425.965 Kindern im Alter zwischen zwei und 17 Jahren mit bestätigter Asthma-Diagnose ausgewertet. (Foto: Branimir / AdobeStock)

Wissenschaftler haben Daten aus 15 Jahren von 425.965 Kindern im Alter zwischen zwei und 17 Jahren mit bestätigter Asthma-Diagnose ausgewertet. (Foto: Branimir / AdobeStock)


Schwedische Wissenschaftler haben im Rahmen einer Kohortenstudie untersucht, ob inhalative Glucocorticoide bei asthmatischen Kindern das Risiko erhöhen, aufgrund einer Pneumonie ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.

Um schweren Entzündungen vorzubeugen und die Lungenfunktion langfristig zu erhalten, sind inhalative Glucocorticoide in der Asthma-Therapie Mittel der ersten Wahl. Einige Studien mit Erwachsenen, die an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden, lassen vermuten, dass inhalative Glucocorticoide aufgrund ihrer immunsuppressiven Wirkung möglicherweise das Risiko für Pneumonien erhöhen könnten. Ob das auch bei an Asthma erkrankten Kindern der Fall ist, ist unklar. 

Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben schwedische Wissenschaftler im Rahmen einer Kohortenstudie untersucht, ob inhalative Glucocorticoide bei Kindern das Risiko erhöhen, aufgrund einer Pneumonie ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.

Insgesamt werteten sie retro­spektiv die Daten aus 15 Jahren von 425.965 Kindern im Alter zwischen zwei und 17 Jahren mit bestätigter Asthma-Diagnose aus. 249.351 Kinder und Jugendliche waren mit inhalativen Glucocorticoiden behandelt worden und wurden durchschnittlich 0,9 Jahre nachbeobachtet. 214.840 Kinder und Jugendliche ohne eine solche Behandlung wurden im Schnitt 0,7 Jahre nachbeobachtet. Insgesamt zeigten sich 369 Pneumonie-induzierte Hospitalisierungen in der Gruppe, die in­halative Glucocorticoide angewendet hatte. In der Kontrollgruppe ohne diese Medikation waren es 181. 

Gewichteten Analyse

In der gewichteten Analyse wurden Alter, vorherige Anwendung von Leukotrien-Rezeptorantagonisten, die Zahl der angewendeten Atemwegstherapeutika und die Zahl der bisherigen ambulanten Krankenhauskontakte berücksichtigt. Daraus ergab sich für die Gruppe, in der inhalative Glucocorticoide ein­gesetzt wurden, eine Inzidenz von 14,5 Pneumonie-bedingten Krankenhauseinweisungen pro 10.000 Patientenjahre, in der Vergleichsgruppe waren es 14,6 Fälle pro 10.000 Patientenjahre. Die gewichtete Wahrschein­lichkeit (Hazard Ratio) betrug 1,06 (95%-Konfidenzintervall: 0,88 bis 1,28). Die Wissenschaftler schlussfolgern daraus, dass inhalative Glucocorticoide bei asthmatischen Kindern das Risiko für Pneumonien nicht erhöhen.

Literatur

Sielinou Kamgang KH et al. Use of inhaled corticosteroids and the risk of hospitalisation for pneumonia in children with asthma: a nationwide cohort study. Thorax 2024, doi: 10.1136/thorax-2023-22074


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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