Es gibt weitere Probleme

TI-Ausfälle: Hubmann spricht von „inakzeptablem Zustand“

Berlin - 12.03.2024, 17:15 Uhr

Die Lage in den Apotheken ist ohnehin schon angespannt, sagt der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. (Foto: ABDA)

Die Lage in den Apotheken ist ohnehin schon angespannt, sagt der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. (Foto: ABDA)


Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, fordert von Gematik und Bundesgesundheitsministerium angesichts der TI-Ausfälle, die Arzneimittelversorgung zu stabilisieren. Die eigenen IT-Expertinnen und Experten stünden zur Behebung der Probleme mit den verantwortlichen Stellen in Verbindung. Die Einflussmöglichkeiten seien allerdings begrenzt, so Hubmann.

Frust ohne Ende: In den vergangenen Tagen war es in zahlreichen Apotheken unmöglich, E-Rezepte abzurufen – und das auch noch morgens. Grund war eine Störung in der Telematikinfrastruktur (TI). Auch in den Praxen konnten keine E-Rezepte verschrieben werden. Aufgetreten waren die Probleme bereits Anfang der vergangenen Woche. Seither hieß es immer wieder von der Gematik, man arbeite mit dem betroffenen Anbieter an einer „nachhaltigen Lösung“. Gefunden wurde die aber anscheinend nicht.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg und der Saarländische Apothekerverein forderten an diesem Dienstag bereits Konsequenzen: Sie wollen, dass die Apotheken entschädigt werden, hier sei das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in der Pflicht. Die Gematik trage die Gesamtverantwortung für die TI.

DAV: Versorgung stabilisieren!

Nun hat sich auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) in der Sache zu Wort gemeldet und sowohl das BMG als auch die Gematik aufgefordert, die Arzneimittelversorgung über das E-Rezept-System wieder zu stabilisieren. Der Vorsitzende Hans-Peter Hubmann sagte am Dienstag laut einer Pressemitteilung, es sei ein „inakzeptabler Zustand“, wenn man „Patientinnen und Patienten, die teilweise schnell lebensnotwendige Arzneimittel benötigen“, vertrösten müsse.

Laut Hubmann stünden die eigenen IT-Expertinnen und Experten bereits seit Tagen „in direktem Austausch“ sowohl mit der Gematik als auch mit dem betroffenen Dienstleister. Allerdings seien die „Einflussmöglichkeiten hier begrenzt“.

Lage ohnehin angespannt

Der DAV-Vorsitzende erinnerte daran, dass die Lage in den Apotheken ohnehin angespannt sei. „Immer mehr Betriebe müssen wegen der dauerhaften Unterfinanzierung schließen, hinzu kommen der Personalmangel und die gravierende Lieferengpass-Krise.“

TI-Ausfälle nicht das einzige Problem

Zudem seien die TI-Ausfälle nicht das einzige Problem, wenn es um das E-Rezept geht. Zahlreiche Praxen würden immer noch mit Stapelsignatur verordnen, sodass Patientinnen und Patienten ihre Arzneimittel erst sehr viel später in den Apotheken einlösen können. „Und die Krankenkassen weigern sich weiterhin – trotz dieser komplizierten Einführungsphase – grundsätzlich auf Retaxationen zu verzichten.“

Hubmann fordert, dass das BMG sich diese Gemengelage gut anschauen soll, „dann dürfte schnell klar werden, dass die Apotheken keine weiteren Belastungen und Fehlfunktionen stemmen können“.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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