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afd will Vorsitz übernehmen
Provozierter Eklat im Gesundheitsausschuss
Die AfD konnte immer noch keinen Vorsitz in einem der Fachausschüsse des Bundestags übernehmen. Die anderen Fraktionen haben die Wahl der vorgeschlagenen Kandidaten bisher blockiert. Der AfD-Gesundheitsobmann Kay-Uwe Ziegler hat am Mittwoch aus Protest den Posten im Gesundheitsausschuss eigenmächtig besetzt.
Der AfD-Obmann im Gesundheitsausschuss des Bundestages Kay-Uwe Ziegler hat sich im Rahmen einer Protestaktion am Mittwoch selbst als Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses inszeniert. Er besetzte am Morgen den Platz der derzeitig amtierenden stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses, Kirsten Kappert-Gonther (Grüne), wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete. Andere AfD-Vertreter trugen Schilder auf denen Zieglers Vorsitz deklariert wurde.
Nachdem sich die Vertreter:innen der anderen Fraktionen am Rande beraten hatten, konnte die Sitzung mit 15 Minuten Verspätung tagen – weitere Störungen gab es nicht. Der erste Tagesordnungspunkt war von der AfD eingebracht worden: Es ging um einen geplanten Gesetzesentwurf zur Steigerung der Blutspendebereitschaft. Es war die 100. Sitzung des Gesundheitsausschusses.
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In der vergangenen Woche war Ziegler von der AfD als Vorsitzender nominiert worden, hatte in der Wahl jedoch die erforderliche Mehrheit verfehlt. Die Berliner Zeitung berichtet von einem Schreiben Zieglers an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses. Darin bekräftigt er seine Forderung zur Besetzung des Vorsitzes: „Nach den Vereinbarungen aus dem Ältestenrat aus dem Dezember 2021 steht der AfD-Fraktion das Recht zur Bestimmung des Gesundheitsausschuss-Vorsitzenden zu“.
AfD nimmt Demokratie nicht ernst
Andrej Hunko (BSW) berichtete der Berliner Zeitung von der inszenierten Amtsübernahme: „Als ich heute kurz vor 9.30 Uhr in den Raum kam, saß Herr Ziegler bereits auf dem Platz des Vorsitzenden – mit einem selbst hergestellten Schild als Ausschussvorsitzender“.
Auch der Linken-Politiker Ates Gülpinar wurde Zeuge der Aktion: „Ich sehe dieses Verhalten als Metapher: Die AfD nimmt demokratische Entscheidungen nicht ernst.“
Der SPD-Gesundheitspolitiker Matthias Mieves zeigte sich in einem Post auf Linkedin entsetzt: „Das ist keine Kleinigkeit und kein Versehen. Das ist ein klares Muster und Vorgehen, das zeigt, dass die AfD demokratische Wahlen nicht anerkennt und im Zweifel Gremien besetzt.“
Die anderen Fraktionen des Bundestages haben sich seit der Konstituierung des aktuellen Bundestages verweigert, einen Ausschussvorsitz an die AfD zu vergeben. Die AfD sieht ihre parlamentarischen Rechte verletzt. Bereits im Mai 2022 hatte das Bundesverfassungsgericht in diesem Zusammenhang einen Eilantrag der AfD-Fraktion auf Erlass einer einstweiligen Verfügung abgewiesen.
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