Umfrage zum E-Rezept
Welche Probleme mit dem E-Rezept gibt es bei Ihnen in der Apotheke? Nehmen Sie an einer kurzen Umfrage des Deutschen Apotheker Verlags teil! Mehr Infos gibt es hier.
Die Probleme bei Medisign sind anscheinend behoben. Zumindest gab es am Dienstagmorgen keine diesbezügliche Störungsmeldung. Das Aktionsbündnis Patientenversorgung will trotzdem an seiner Aktion festhalten, E-Rezepte erst ab zehn Uhr auszustellen. Aber was sagt das Bundesgesundheitsministerium dazu? Die DAZ fragte nach.
Dienstagmorgen, ein Blick ins E-Mail-Postfach. Überraschung: keine Nachricht der Gematik über „technische Beeinträchtigungen“ des OCSP-Responders von Medisign. Der Trust-Service-Anbieter hatte am Montag verkündet, die Ursache für das Problem gefunden zu haben, das in den vergangenen Wochen in Arztpraxen und Apotheken morgens für viel Frust sorgte – und versprochen, dass die Situation sich verbessern werde.
Dem Aktionsbündnis Patientenversorgung reicht das allerdings bei weitem nicht. Die Gruppe, bestehend aus dem Apothekerverband Nordrhein (AVNR), dem Hausärzteverband Nordrhein, dem Verband medizinischer Fachberufe und dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte, hatte an diesem Montag angekündigt, ab sofort bis zehn Uhr morgens nur noch Papierrezepte ausstellen.
Nur weil es an einem Morgen keine Störungsmeldung der Gematik gebe, werde man die Aktion nicht beenden, im Gegenteil: „Wir fangen ja gerade erst an“, sagte eine Sprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein gegenüber der DAZ am Dienstag. Es müsse gesichert sein, dass das E-Rezept jeden Tag stabil und sicher läuft. Das sehe man allerdings noch nicht.
Ein Sprecher des Apothekerverbands Nordrhein bestätigt das auf DAZ-Nachfrage. Es gelte weiterhin, was im letzten Absatz der Pressemitteilung vom Montag steht. Dort heißt es, dass Ärzte und Apotheker „weitere Eskalationsschritte bis zur kompletten Umstellung auf das Papierrezept schließen Ärzte und Apotheker nicht aus, um die Versorgungssicherheit für die Patienten wiederherzustellen, wenn das unstabile und unfertige E-Rezept-Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit nicht zeitnah stabil und sicher läuft“.
Aber welche Konsequenzen könnte das für die betroffenen Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker haben? Dazu wollte sich das Bundesgesundheitsministerium (BMG) gegenüber der DAZ nicht äußern. Eine Sprecherin betonte lediglich, dass die Ärzte- und Apothekerverbände „mit ihrem Boykott die Falschen“ kritisierten.
„Die technischen Beeinträchtigungen der vergangenen Tage beim E-Rezept sind nicht auf Fehler der gematik oder des E-Rezepts zurückzuführen, sondern auf eine Störung bei dem Hersteller von elektronischen Heilberufeausweisen medisign“, heißt es.
Es handele sich „nicht um einen flächendeckenden Fehler, sondern um ein zeitweiliges und ausschließlich medisign und dessen Vertragspartner betreffendes Problem“. Angesichts von inzwischen knapp zwei Millionen täglich eingelösten E-Rezepten, „gibt es keinen Grund dafür, das E-Rezept in Frage zu stellen“, so das BMG.
Der Vorsitzende des AVNR, Thomas Preis, sieht das offensichtlich anders. Im Gespräch mit der Wirtschaftswoche erklärte er, dass man die Initiative ergriffen habe, weil es nicht mehr so weitergehen könne. „Das jetzige System muss abgeschaltet werden. Es kostet Arztpraxen und Apotheken nur Zeit und läuft völlig instabil zum Nachteil der Patienten“, heißt es von ihm in dem an diesem Dienstag online veröffentlichten Interview.
Zu den Gründen „für das Desaster“ gefragt, sagte er, die IT sei „schlichtweg schlecht konzipiert“. Dafür trage die Gematik die Verantwortung. „Die haben ein völlig unfertiges Produkt entwickelt. Die Fehler im System traten bereits während der Testphase auf, wurden aber geflissentlich ignoriert.“ Apotheken und Arztpraxen müssten das nun „ausbaden“.
Laut Preis haben die E-Rezept-Probleme aber auch Konsequenzen für die Patientinnen und Patienten. Zumindest für gesetzliche Versicherten gelte, dass die Versorgung sich verzögere und gefährdet sei. Insbesondere ältere Patienten würden ihm Sorge bereiten. Sie bekämen „in der Arztpraxis oft gar nicht mehr mit, dass ihnen etwas verordnet wurde, weil sie eben kein Papierrezept mehr in den Händen halten. Die holen sich dann auch keine Medikamente ab, die Therapie läuft ins Leere. Das grenzt an Zweiklassenmedizin“.
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2 Kommentare
Arztpraxis verweigert E-Rezept!
von Detlef Kühn am 10.04.2024 um 13:40 Uhr
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Anderes Land
von Stefan Haydn am 20.03.2024 um 9:28 Uhr
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