Mit breiter Expertise

Neuer Expertenrat soll das Gesundheitssystem krisenfest machen

Berlin - 19.03.2024, 12:45 Uhr

Die konstituierende Sitzung des neuen „ExpertInnenrates“. (Foto: Bundesregierung / Kugler)

Die konstituierende Sitzung des neuen „ExpertInnenrates“. (Foto: Bundesregierung / Kugler)


Am Montag wurde der neue Expert:innenrat im Kanzleramt einberufen. Er soll das Gesundheitswesen für zukünftige Krisen aller Art wappnen. Viele neue Gesichter und Fachrichtung sind vertreten. Fast die Hälfte des Expertengremiums ist neuerdings mit Frauen besetzt. Den Vorsitz übernimmt Charité-Chef und Apotheker Heyo Krömer.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) haben am Montag den neuen „ExpertInnenrat Gesundheit und Resilienz“ zur konstituierenden Sitzung im Kanzleramt begrüßt. Scholz dankte den Mitgliedern des Rates für ihre Bereitschaft, bei der Bewältigung zukünftiger Krisen mitzuwirken: „Um künftigen Gesundheitskrisen bestmöglich begegnen zu können, brauchen wir einen breit aufgestellten ExpertInnenrat. Denn eine Lehre aus der Pandemie ist, dass wir unser Gesundheitswesen widerstandsfähiger und robuster aufstellen – auch im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels und der demographischen Entwicklung.“ 

Der Rat soll in regelmäßigen Abständen Stellungnahmen zu gesundheitspolitischen Schwerpunktthemen veröffentlichen.

Apotheker als neuer Vorsitzender

Vorsitzender des Expertengremiums ist der Apotheker und Vorstandsvorsitzende der Charité Heyo Krömer. Zur Co-Vorsitzenden wurde die Epidemiologin Susanne Moebus ernannt. Der Expertenrat tritt die Nachfolge des „Corona-Expertenrats“ an, der im Dezember 2021 für das Krisenmanagement während der COVID-19-Pandemie einberufen worden war. Im April 2023 hatte der ursprünglich aus 19 Mitgliedern bestehende Corona-Rat seine Arbeit beendet.

Disziplinübergreifend und mit weiblicher Expertise

Der neue „ExpertInnenrat“ besteht aus 23 Mitgliedern, hinzu kommen weitere sechs ständige Gäste. Im Vergleich zum „Corona-Rat“ ist hier deutlich mehr weibliche Expertise vertreten. Von den 16 neuen Expert:innen sind immerhin zehn Frauen. Sieben Mitglieder waren bereits im Corona-Rat vertreten, darunter auch der neue Vorsitzende Heyo Krömer. Fast die Hälfte des Gremiums ist nun mit Frauen besetzt.

Unter den neuen Mitgliedern des Rates ist ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen vertreten. Neben Epidemiologen und Virologen finden sich hier auch die Pharmakologin Petra Thürmann, sowie die Professorin für Mathematik und Informatik Tanja Schultz. Louise Poustka wurde als Expertin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in das Gremium berufen. Gabriele Meyer vertritt den Bereich der Pflegewissenschaften. Aus dem Fachbereich Gesundheits- und Risikokommunikation ist Eva Baumann vertreten. 

Mit Nils Bandelow und Petra Dickmann wurden auch zwei Politikwissenschaftler:innen in den Expertenrat aufgenommen. Hinzu kommt mit Alexander Michael Lechleuthner ein weiterer Fachmann aus dem Bereich Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr.

Krisenresilienz

Der neu konstituierte Rat soll das Gesundheitssystem für die Zukunft „krisenfest“ machen – Pandemien und Klimawandel, aber auch militärische Auseinandersetzung und der demografische Wandel wurden von Scholz und Lauterbach als mögliche Krisenszenarien benannt, mit denen sich ein Expertenrat zukünftig beschäftigen könnte. 


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.