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Für Sanierung
ZL braucht Millionen von den Kammern
Beim Zentrallaboratorium der deutschen Apotheker (ZL) in Eschborn bröckelt es. Das über 50 Jahre alte Gebäude ist so marode, dass die Sicherheit gefährdet ist. Eine Sanierung kostet je nach Ausmaß der Maßnahmen zwischen drei und acht Millionen Euro. Finanzieren müssten das Vorhaben die Kammern als Mitglieder des ZL.
Armin Hoffmann, Kammerpräsident in Nordrhein, ist seit eineinhalb Jahren Vorsitzender des ZL. Das Erbe seiner Vorgänger beinhaltet unter anderem ein hochgradig marodes Gebäude. Probleme bereiten bei dem Haus, das in Eschborn das ZL beherbergt, außenliegende Wartungsgänge, die heute nicht mehr benötigt werden. Diese Wartungsgänge haben massive Platten aus Stahlbeton an der Außenseite, wie eine Balkonbrüstung, die jeweils sechs Tonnen wiegen. Und die kippen. Es muss also dringend saniert werden. Sonst kann das Gebäude in Kürze nicht mehr benutzt werden. Derzeit sind die Brüstungen provisorisch gesichert. Ein halbes bis dreiviertel Jahr kann man laut dem Statiker das Gebäude noch nutzen. Die Kosten für die anstehenden Sanierungen sind aber aus dem normalen ZL-Haushalt nicht zu stemmen. Rücklagen gibt es offenbar nicht. Das ZL braucht dazu also Extra-Geld von den Kammern.
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Um wie viel es genau geht und welche möglichen Sanierungskonzepte es gibt, stellte Hoffmann nun auf Einladung der Kammerpräsidentin Ursula Funke am gestrigen Mittwoch den Delegierten der Landesapothekerkammer Hessen in Frankfurt vor. Dem Industrieapotheker zufolge gibt es im Wesentlichen drei Varianten: 1. Es werden nur die kippenden Balkone entfernt. 2. Es werden zusätzlich Fenster erneuert. Deren Austausch steht Hoffman zufolge aber ohnehin in den kommenden Jahren an. Und 3: Es wird zudem die gesamte Fassade energetisch erneuert.
Außerdem steht im Raum, das Dach zu erneuern. Die Kosten belaufen sich Hoffmann zufolge auf etwas über 3 Millionen Euro für die günstigste Variante. Die würde ausreichen, um die Bausicherheit wieder herzustellen, so der ZL-Vorsitzende. Erneuere man zusätzlich das Dach, fielen etwa 4 Millionen Euro an. Mit der Variante Balkone entfernen und neue Fenster käme man auf rund 5,5 Millionen Euro, zusätzlich mit neuem Dach auf 6 Millionen. Die vollständige Sanierung der Fassade koste über 8 Millionen Euro. Die Kammern könnten das Geld auf zwei oder drei Jahre strecken, so Hoffmann. Welcher Beitrag jeweils konkret zu leisten ist, richtet sich nach der Beteiligung der jeweiligen Kammer am ZL. Für Hessen sind das 7,4 Prozent. Die größten Anteile hat Bayern. Kammerpräsidentin Funke machte sofort deutlich, dass es im laufenden Haushalt in Hessen dafür keine Mittel gebe und sie sicher ihren Mitgliedern auch keine Sonderumlage zumute. Sie warb aber auch für Verständnis für das Projekt, schließlich habe der aktuelle ZL-Vorstand die Ruine geerbt.
Umzug wäre angeblich teurer
In der anschließenden Diskussion kam unter anderem die Frage nach dem Nutzen der energetischen Vollsanierung auf. Die bringe Hoffmann zufolge noch 10 bis 20 Prozent zusätzliche Einsparungen. Die größten Effekte erziele man bereits durch den Rückbau der Balkone und neue Fenster. Er bezifferte die dadurch eingesparten Energiekosten auf 10.000 Euro im Jahr. Auch wurde die Frage gestellt, ob nicht ein Umzug eine mögliche Alternative sei. Das habe man geprüft, so Hofmann. Die Kosten für einen Umzug plus Miete für eine neue Immobilie beliefen sich auf 10 Millionen Euro für die kommenden zehn Jahre, erläuterte er. Dann stelle sich aber die Frage, was mit dem alten Haus passiert. Das könne man verkaufen – das Verkehrswertgutachten für das Gebäude fehle noch. Aber Eschborn sei aktuell nicht sehr beliebt und auch Laborgebäude seien wenig gefragt. Ein Abriss würde etwa 10 Millionen Euro kosten Den Grundstückswert bezifferte Hoffmann auf 600.000 Euro. Die favorisierte Variante des ZL-Vorstands ist laut Hoffmann der Rückbau der Balkone sowie neue Fenster und ein neues Dach. Dann sei man alle Probleme los.
ZL will Dienstleister werden
„Wenn wir uns das ZL weiter leisten wollen, müssen wir diesen Weg gehen“, so Hoffmann, „jeder Apotheker, jede Apothekerin muss sich an die Nase fassen und fragen, welches Qualitätslevel man in Zukunft haben möchte.“ Eine gesetzliche Pflicht das Labor zu betreiben, gebe es nicht, aber man könne einige Aufgaben aus der Apothekenbetriebsordnung ableiten.
Aus den Reihen der Delegierten kam die Frage, ob es nicht ein Zukunftskonzept brauche, um die Apothekerschaft davon zu überzeugen, Geld ins ZL zu stecken. Hofmann bejahte dies. Er möchte das ZL ohnehin neu positionieren, das hatte er bereits zu Beginn seines Vortrags deutlich gemacht. Es müsse vielmehr ein Dienstleister für die Apotheken werden als eine wissenschaftliche Institution. „Das zu switchen ist schwierig, aber muss passieren“, so Hoffmann.
Eine Entscheidung fiel allerdings gestern in Frankfurt nicht. Ob und in welchem Ausmaß die Kammern zusätzliche Gelder fürs ZL locker machen, wird auf der nächsten Mitgliederversammlung des ZL entschieden.
4 Kommentare
Mit welchen Zusatzleistungen wird das begründet?
von Rainer W. am 22.03.2024 um 11:14 Uhr
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effizienzreserven
von hoffmann am 21.03.2024 um 20:16 Uhr
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Immobilen Betreiber / Besitzer / Verwalter oder Apotheker ?
von Martin D. am 21.03.2024 um 12:37 Uhr
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ZL
von Roland Mückschel am 21.03.2024 um 9:45 Uhr
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