- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Auch im Frühling an ...
Mittlere UV-Belastung
Auch im Frühling an Sonnenschutz denken
UV-Schutz ist ein wichtiges Thema – auch im Frühling. Daran erinnert das Bundesamt für Strahlenschutz. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten an UV-Schutz denken. Allerdings: Die alte Sonnencreme des letzten Sommers ist nicht der UV-Schutz der Wahl.
20. März: Der kalendarische Frühling hat begonnen, und an manchen Tagen strahlt die Sonne bereits hinter den Wolken hervor. An Sonnencreme und Sonnenhut mag bei den ersten Sonnenstrahlen jedoch keiner so recht denken – ein Fehler. Das meint zumindest das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Auch im Frühling sei die UV-Strahlung – selbst in Deutschland – „so intensiv“, dass man sich bereits vor der Sonne schützen sollte [1].
Mehr zum Thema
Werdende Mütter brauchen eine Extraportion Sonnenschutz
Sonnige Schwangerschaft
Bedenkliche Wechselwirkungen zwischen mineralischen und chemischen UV-Filtern
Mehr Schaden als Schutz?
Sonnenschutz vor allem für Kinder und Jugendliche
„Die Frühlingssonne ist nicht zu unterschätzen“, sagt die BfS-Präsidentin Inge Paulini, denn: Aktuelle UV-Messdaten bestätigten, dass bereits im März UV-Index-Werte von 3 in Bayern und 4 in Baden-Württemberg erreicht würden. Paulini rät deswegen: „Sonnenschutzmaßnahmen sollten schon jetzt angewendet werden, vor allem bei Kindern und Jugendlichen“. Kinder seien gegenüber UV-Strahlung empfindlicher als Erwachsene, UV-Strahlung könne die Augen und Haut schädigen und sei die Hauptursache für Hautkrebs, erinnert die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz [1]. In Deutschland verdoppelt sich laut BfS die Anzahl der Hautkrebsneuerkrankungen alle 10 bis 15 Jahre [2].
Was sagt der UV-Index aus?
Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO definierte UV-Index umfasst eine Skala von 1 bis 11, die nach oben offen ist. Der Index ist ein international einheitliches Maß und beschreibt den erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung am Boden. Je höher der Indexwert, desto intensiver die UV-Bestrahlungsstärke. Je nach Höhe des UV-Indexes sind unterschiedliche Schutzmaßnahmen empfohlen [3]. Es gilt:
Tab.: Empfohlene Schutzmaßnahmen nach UV-Index (nach [3])
UV-Index | UV-Belastung | Schutzmaßnahmen |
---|---|---|
1 bis 2 | niedrig | keine erforderlich |
3 bis 5 | mittel | erforderlich: • während der Mittagsstunden im Schatten aufhalten • entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen • unbedeckte Haut mit Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor schützen |
6 bis 7 | hoch | |
8 bis 10 | sehr hoch | absolut erforderlich: • in der Mittagszeit möglichst nicht draußen aufhalten • unbedingt im Schatten aufhalten • entsprechende Kleidung, Hut, Sonnenbrille und Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor sind dringend nötig |
11 und höher | extrem |
Schatten, Sonnenbrille, Sonnencreme
Das bedeutet: Auch bereits jetzt bei UV-Indexwerten zwischen 3 und 4 setzen wir uns in der Sonne einer mittleren UV-Belastung aus, und das Bundesamt für Strahlenschutz rät zum Schatten in der Mittagszeit, schützender Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung sowie Sonnencreme.
Weg mit alten Sonnencremes
Nachhaltig die klebrigen Sonnencremereste des letzten Sommers zu nutzen, ist keine gute Idee [4], vor allem, wenn der UV-Filter Octocrylen enthalten ist. Im Jahre 2021 fanden französische Wissenschaftler toxische Abbauprodukte in Sonnenschutzmitteln. Sie zeigten, dass der chemische UV-Filter Octocrylen sich nach längerer Lagerung zu Benzophenon abbaut – wobei auch neue Sonnenschutzprodukte Benzophenon enthielten –, ein Stoff, den die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) als möglicherweise krebserregend für den Menschen einstuft [5]. Manche Nationen, wie Hawaii oder der Inselstaat Palau, haben Octocrylen in Sonnenschutzmitteln bereits verboten, da Octocrylen und seine Abbauprodukte beim Schwimmen ins Meer gelangen und Korallenriffe schädigen [6]. Die EU verbietet mittlerweile zwar Benzophenon, Octocrylen ist weiterhin erlaubt. Ökotest stuft den UV-Filter hingegen als „bedenklich“ ein [7]. Mineralische UV-Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid sind meist stabiler als organisch-chemische Filter [8]. Sonnencremes, die als Naturkosmetik zertifiziert sind, setzen ausschließlich auf mineralische UV-Filter.
Literatur
[1] Bundesamt für Strahlenschutz: UV-Schutz schon im Frühling beachten (Pressemitteilung vom 20.03.2024)
https://www.bfs.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/BfS/DE/2024/003.html
[2] Bundesamt für Strahlenschutz: UV-Strahlung (abgerufen am 21.03.2024)
https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/schutz/schutz_node.html
[3] Bundesamt für Strahlenschutz: Was ist der UV-Index? (abgerufen am 21.03.2024)
[4] Ulrich Schreiber, M. Sc. Toxikologe; Deutsche Apotheker Zeitung: Alte Sonnencreme sollte weg – Toxische Abbauprodukte mahnen zur Vorsicht, das Risiko bleibt dabei unklar (UDAZ 12|2021)
[5] Downs CA et al. Benzophenone Accumulates over Time from the Degradation of Octocrylene in Commercial Sunscreen Products. Chemical Research in Toxicology 2021
doi.org/10.1021/acs.chemrestox.0c00461
[6] BUND: Sonnencreme: EU verbietet krebserregenden Stoff ab Ende des Jahres
[7] Celine Müller, Deutsche Apotheker Zeitung.online: Ökotest checkt Sonnenschutzprodukte – Sonnencremes besser ohne Octocrylen? Vom 7.06.2021)
[8] Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Krebserregender Stoff in alter Sonnencreme? (Vom 11.03.2024)
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.