Altersgrenze für Anti-Aging

Schwedische Apothekenkette geht gegen TikTok-Trend vor

Berlin - 28.03.2024, 16:45 Uhr

Die junge Kundschaft der Kosmetik-Kette Sephora. Fördert sie einen gefährlichen Trend? (Foto: IMAGO / Guido Schiefer)

Die junge Kundschaft der Kosmetik-Kette Sephora. Fördert sie einen gefährlichen Trend? (Foto: IMAGO / Guido Schiefer)


Achtjährige Mädchen, die für Faltencremes werben? Das ist die Realität auf TikTok. In Schweden hat eine Apothekenkette deshalb den Verkauf von Anti-Aging-Produkten an Kund:innen unter 15 Jahren verboten. Auch in Deutschland schlägt das Thema nun Wellen. Tagesschau und ZDF berichten.

In der sogenannten „Alpha“-Generation der 8- bis 12-Jährigen gibt es einen neuen Trend, der über das chinesische Portal TikTok transportiert wird. Bei den „Sephora-Kids“ handelt es sich in erster Linie um Mädchen, die für Anti-Aging-Produkte werben, indem sie diese selbst übermäßig anwenden. Der Name bezieht sich auf die hochpreisige Kosmetik-Kette „Sephora“, die bei den jungen Kund:innen sehr beliebt ist.

Eine schwedische Apothekenkette hat den Verkauf von Anti-Aging-Produkten an Käufer:innen unter 15 Jahren nun verboten. Darüber berichtet unter anderem tagesschau.de. Andere Apotheken und Kosmetik-Ketten in Schweden haben sich dem Verkaufsverbot bisher nicht angeschlossen.

Warnung von Hautärtz:innen und Apotheker:innen

Apotheker:innen und Hautärzt:innen warnen vor der Anwendung: „Kinderhaut ist empfindlicher gegenüber irritierenden Substanzen“, sagt demnach Anna Josefson, Vorsitzende des schwedischen Hautärzteverbands SSDV und Oberärztin am Universitätskrankenhaus in Örebro: „Alles, was die Haut reizt, kann zu Dermatitis, zu Ekzemen führen.“ „Es ist schädlich für Kinder, so starke Produkte zu benutzen“, sagt die schwedische Apothekerin Hajer Alsaleh, laut tagesschau.de.

Ausdruck von Selbstwertgefühl

Auch der US-amerikanische Hautarzt Danilo del Campo sieht ein großes Problem in dem Trend, wie zdf.de berichtet: „Die Arztbesuche wegen Hautreaktionen durch den falschen Gebrauch der Produkte haben zugenommen.“

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Neben den körperlichen Schäden sei das Phänomen auch ein Ausdruck psychischer Krisen vieler sehr junger Mädchen, die mit Mobbing-Erfahrungen einhergingen, aber auch durch soziale Medien verstärkt würden. Viele litten unter mangelndem Selbstwertgefühl, so del Campo: „Sie denken, sie müssten Schönheitsfehler korrigieren, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.“


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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