Aufgetragen sind die Packungswerte (zu AEP netto) gegenüber der statistischen Packungsanzahl je Rezept. Der „rote Bereich“ ist schmal. Allerdings liegen die prozentualen Renditen oft nur im Bereich um vier Prozent bis sechs Prozent, mit besseren Einkaufsrabatten vielleicht ein Prozent, mal zwei Prozent höher, und damit nahe an den Apothekengewinnmargen insgesamt. Das OTC-Geschäft vermag diese im Gefolge mangelnder Deckungsbeiträge kaum zu heben, abgesehen von barverkaufsstarken Lagen.
Auslaufmodell Rezeptertrag?
Nunmehr stellen sich neue Herausforderungen. Das E-Rezept ist im Grunde kein wie bisher fest verbundenes Rezept, sondern besteht aus Einzelverordnungen, die in unterschiedlichen Apotheken eingelöst werden können. Auch wenn sich das noch wenig herumgesprochen hat, so wird die Splittung zunehmen.
Tatsächlich könnten Patienten die Akut-Packung in der Vor-Ort-Apotheke holen und die später benötigten Chroniker-Großpackungen im Versand ordern, oder eben in einer anderen Apotheke. „Rezeptwerte“ und „Rezepterträge“ büßen ihre Bedeutung ein. Der Wert und Ertrag der einzelnen Verordnung („Zeile“) werden die relevanten Größen.
E-Rezept und Splittung
Darin liegt eine große Gefahr. Wie gesehen, sind Rezepte mit mehreren Rx-Positionen die Cash Cow. Der Grenz-Stückertrag für eine einzelne Rx-Packung liegt um 8,00 Euro oder etwas höher, ab welchem die Gewinnzone erreicht wird, zumindest bei den aufwändigeren GKV-Verordnungen. Mit Billigst-Generika ist das nicht zu schaffen.
Erst ab Einkaufswerten von gut 30 Euro erzielt man langsam Gewinne, wobei die individuell erzielbaren Nachlässe die Grenzen etwas verschieben können. Rx-Packungen ab 30 Euro zum AEP machen nur knapp 20 Prozent nach Stückzahlen aus. Das bedeutet praktisch: Geben Sie E-Rezepte nicht leichtfertig aus der Hand, und treten Sie die Möglichkeit der Splittung nicht zu breit!
Fazit
Rezepte bleiben der Ertragsbringer – sofern genug „draufsteht“. Die Splittung durch das E-Rezept ist eine noch unterschätzte Herausforderung. Wie eine irgendwann mal reibungslos funktionierende digitale Verordnungs-Prozesskette Gewinnpotenziale heben kann, wird eine der spannendsten Fragen.
1 Kommentar
Schwarz auf weiß
von Stefan Haydn am 16.04.2024 um 21:25 Uhr
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