Datenanalyse zum Rückgang der Apothekenzahl in Baden-Württemberg

Wer hat zugemacht?

Stuttgart - 11.04.2024, 07:00 Uhr

Wie das Schild verrät, schließt diese Apotheke - und damit ist sie nicht die einzige Apotheke, die in letzter Zeit zugemacht hat. (Foto: Ralf/AdobeStock)

Wie das Schild verrät, schließt diese Apotheke - und damit ist sie nicht die einzige Apotheke, die in letzter Zeit zugemacht hat. (Foto: Ralf/AdobeStock)


Warum Apotheken schließen, scheint auf den ersten Blick klar zu sein: Fehlende Fachkräfte, stagnierende Honorierung sowie hoher Verwaltungsaufwand durch Lieferengpässen etc. Interessant kann es aber auch sein, nicht nur zu untersuchen, aus welchen Gründen Apotheken schließen, sondern auch, welche Apotheken schließen. Am Beispiel der Apotheken in Baden-Württemberg untersucht dieser Beitrag, ob es strukturelle Unterschiede zwischen den verbliebenen und den geschlossenen Apotheken gibt.

In die Vielzahl der Meldungen über den Rückgang der Apothekenzahlen in Deutschland reihten sich Mitte Januar auch die Daten der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ein, die für das Jahr 2023 einen Rückgang um 88 Apotheken verzeichnete. Alle Apotheken in Baden-Württemberg verfügen über ein Google-Unternehmensprofil. Ende Dezember 2022 konnten wir dort die Standortdaten von 2313 geöffneten Apotheken erheben. Ende Januar 2024 waren davon 112 Apotheken geschlossen. Somit bietet sich ein Vergleich der beiden Apothekengruppen „verbliebene Apotheken“ (n = 2201) und „geschlossene Apotheken“ (n = 112) an. Neben den Daten aus den Google-Unternehmensprofilen (Informationen zu Bewertungen, Standortdaten etc.) verwenden wir Daten des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zur Bevölkerungsdichte auf Gemeindeebene sowie Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur räumlichen Gliederung auf Gemeindeebene.

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Kundenbewertung und Filialisierung

Bei der Kundenbewertung, d. h. der durchschnittlichen Anzahl von Sternen, die die Kunden den Apotheken im jeweiligen Google-Unternehmensprofil gegeben haben, zeigen sich nur sehr geringe Unterschiede zwischen den beiden Apothekengruppen. Die verbliebenen 2201 Apotheken erhalten im Durchschnitt 4,3 Sterne, während die 112 geschlossenen Apotheken auf eine durchschnittliche Anzahl von 4,2 Sternen kommen.

Durchschnittswerte sind jedoch häufig mit Vorsicht zu genießen, da sie interessante Informationen verschleiern können. Betrachtet man die Gesamtzahl der Bewertungen in den fünf Sternekategorien für die beiden Apothekengruppen getrennt, so ergibt sich folgendes Bild (Tabelle 1):

Hier wird deutlich, dass der Anteil der 1-Sterne-Bewertungen für die Gruppe der geschlossenen Apotheken fast doppelt so hoch ausfällt wie für die Gruppe der verbliebenen Apotheken, und letztere haben einen höheren Anteil an 5-Sterne-Bewertungen.

Auffällig ist auch die Anzahl der Bewertungen. Die verbliebenen Apotheken weisen im Durchschnitt gut 21 Kundenbewertungen pro Apotheke auf, die geschlossenen Apotheken knapp 16. Auch bei der Beantwortung der Bewertungen durch die Apothekeninhaber zeigen sich Unterschiede: Bei den geschlossenen Apotheken blieben 92,5% aller Bewertungen unbeantwortet, bei den verbliebenen Apotheken 82,8%. (Anmerkung: Die Werte zu den Kundenbewertungen sind die Werte von Ende Dezember 2022.)

 Anteil Bewertungen mit … 
1 Stern2 Sternen3 Sternen4 Sternen5 SternenSumme Bewertungen
Verblieben (n = 2201)11,9%2,0%3,0%8,8%72,7%46.513
Geschlossen (n = 112)23,3%1,8%4,1%9,0%60,5%1765

Tab.1 Bewertungen der Apotheken

Interessant ist auch die Frage, inwieweit eher Einzelapotheken oder Apotheken aus Filialverbünden geschlossen haben. Vergleicht man die durchschnittlichen Apothekenzahlen der beiden Gruppen, wobei Einzelapotheken als eine Apotheke gezählt werden, dann kann man kaum von einem Unter-schied sprechen: In der Gruppe der verbliebenen Apotheken sind es 1,78 Apotheken im Filialverbund, bei den geschlossenen 1,72.

Verteilung der Apotheken auf Stadt und Land

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Apotheken ist der Standort. Aus der Vielzahl von Kennzahlen, die sich hierzu ableiten lassen, haben wir uns zum einen auf die Bevölkerungsdichte der Gemeinden und deren Einordnung hinsichtlich der Frage eher ländlich oder eher städtisch und zum anderen auf die räumliche Konkurrenzsituation der Apotheken untereinander konzentriert.

Die Bevölkerungsdichte in den Gemeinden der beiden Apothekengruppen unterscheidet sich nur geringfügig: Die 2201 verbliebenen Apotheken liegen in Gemeinden mit durchschnittlich 855 Einwohnern pro Quadratkilometer, die 112 geschlossenen Apotheken in Gemeinden mit durchschnittlich 930 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bietet verschiedene Klassifikationssysteme für Gemeinden an. Für diese Untersuchung wurde ein dreistufiges Klassifikationssystem des BBSR gewählt, das die Gemeinden Deutschlands in überwiegend ländlich, teilweise städtisch und überwiegend städtisch einteilt. Tabelle 2 zeigt die Anteile der Apotheken in den beiden Gruppen verblieben und geschlossen, die sich in einem der drei Gemeindetypen befinden bzw. befunden haben.

 Anteil der Apotheken in …
überwiegend ländlichen Gemeindenteilweise städtischen Gemeindenüberwiegend städtischen Gemeinden
Verblieben (n = 2201)11,6%16,1%72,3%
Geschlossen (n = 112)9,8%18,8%71,4%

Tab.2 Verteilung der Apotheken auf unterschiedliche Gemeindetypen

Es wird deutlich, dass die Aussage „Es schließen eher die ländlichen oder eher die städtischen Apotheken“ nicht getroffen werden kann. Dies zeigt auch eine Visualisierung der räumlichen Verteilung der verbliebenen und geschlossenen Apotheken (Abbildung 1).

Abb. 1 Verteilung der Apotheken und Gemeindetypen

Räumliche Verteilung der Apotheken untereinander und Wettbewerbssituation

Eine weitere Möglichkeit, Aussagen über die Lage der Apotheken zu treffen, bietet eine Analyse der durchschnittlichen Entfernung zur nächstgelegenen Apotheke. Hier zeigt sich, dass diese durchschnittliche Entfernung (Luftlinie) bei den 2201 verbliebenen Apotheken 1,22 km beträgt, während die 112 geschlossenen Apotheken eine durchschnittliche Entfernung zur nächstgelegenen Apotheke von fast 1 km aufweisen. Mit anderen Worten: Die verbliebenen Apotheken haben eine um mehr als 20 % höhere durchschnittliche Entfernung zur nächsten Apotheke als die geschlossenen Apotheken.

Sieht man sich ergänzend zu den Durchschnittswerten die Entfernungsklassen an, so zeigt sich folgendes Bild (Tabelle 3): Geschlossen wurden vor allem Apotheken mit einer Entfernung von bis zu 500 m zu der nächsten Apotheke.


Distanz zur nächsten Apotheke (Luftlinie)
 
< 250 m250 – 500 m500 m – 1 km1 – 5 km5 – 1000 km 
Verblieben (n = 2201)38,1%17,9%11,9%26,6%5,6%
Geschlossen (n = 112)38,4%28,6%11,6%17,9%3,6%

Tab. 3 Distanzen zur nächsten Apotheke

Zur Beurteilung der Wettbewerbssituation ist nicht nur die Entfernung zur nächsten Apotheke hilfreich, sondern auch die Beantwortung der Frage, wie viele Apotheken sich in einem bestimmten Entfernungsradius befinden. Für einen Radius von 1 km ist dies in Tabelle 4 dargestellt.


Anzahl Konkurrenzapotheken im Umkreis von 1 km
 
1 Apotheke2 Apotheken3 Apotheken4 Apothekenmind. 5 Apotheken 
Verblieben (n = 2201)20,5%12,2%10,6%7,0%17,5%
Geschlossen (n = 112)18,8%14,3%11,6%8,0% 

Tab. 4 Anzahl Konkurrenzapotheken im Umkreis von 1 km

Ein Lesebeispiel: 25,9% der geschlossenen Apotheken haben mindestens fünf Apotheken im Umkreis von 1 km.

Auch hier deuten die höheren Anteilswerte in der Klasse „mindestens fünf Apotheken“ darauf hin, dass die Konkurrenzsituation für die geschlossenen Apotheken ausgeprägter war als für die verbliebenen Apotheken. Dies zeigen auch die Mittelwerte: Geschlossene Apotheken hatten durchschnittlich drei Konkurrenzapotheken im Umkreis von 1 km, bei den verbliebenen Apotheken waren es durchschnittlich 2,5.

Aufschlussreich sind ebenfalls die Ergebnisse, wenn man den Quotienten aus der Bevölkerungsdichte (Einwohner pro Quadratkilometer) und der Anzahl der Apotheken im 1-km-Radius für die beiden Apothekengruppen betrachtet, nämlich:

Bei den geschlossenen Apotheken ergibt sich ein Wert von 307 Einwohnern pro Apotheke und Quadratkilometer, bei den verbliebenen Apotheken 354 Einwohnern pro Quadratkilometer und Apotheke. (Hierbei ist zu beachten, dass es sich um Durchschnittswerte auf Gemeindeebene handelt und nicht jeder Quadratkilometer einer Gemeinde eine bestimmte Anzahl an Apotheken aufweist.)

Data Science für Apotheken

Die Forschungsstelle für Apothekenwirtschaft in Essen (apowi.net) nutzt Methoden aus dem Bereich Data Science, um Wissen für Apotheken zu schaffen. Dazu gehören unter anderem die Arbeit mit Geodaten, die Analyse von Bewertungen und Rezensionen sowie das Sammeln und Auswerten von online verfügbaren Informationen. Folgende Beiträge sind bereits in der DAZ erschienen:

  • Knobloch C, Schröder H. Zu wenige und zu viele Apotheken? – Ergebnisse einer geodatenbasierten Analyse der Apothekendichte in Deutschland. DAZ 2023, Nr. 34, S. 16
  • Knobloch C, Schröder H. Hört gut zu, wenn den Kunden etwas stört! – Analyse der Online-Kundenbewertungen von Apotheken in Baden-Württemberg. DAZ 2023, Nr. 26, S. 40
  • Knobloch C, Schröder H. Was macht die Konkurrenz im Netz? – Preise und Verfügbarkeiten von OTC-Arzneimitteln bei Versendern. DAZ 2022, Nr. 50, S. 48

Fazit der Untersuchung

Unsere Frage lautete, ob es in Baden-Württemberg strukturelle Unterschiede zwischen den 2023 geschlossenen und den verbliebenen Apotheken gibt.

  • Die geschlossenen Apotheken hatten eine geringere Entfernung (1006 m) zur nächsten Apotheke als die verbliebenen Apotheken (1230 m).
  • Geschlossen wurden vor allem Apotheken, die bis zu 500 m von der nächsten Apotheke entfernt lagen.
  • Die geschlossenen Apotheken lagen eher in dichter besiedelten Gebieten und hatten eine höhere Anzahl an Nachbarapotheken.
  • Die geschlossenen Apotheken erhielten weniger Sterne als die verbliebenen Apotheken, wurden schlechter bewertet und antworteten seltener auf Bewertungen.

Keiner der Faktoren oder eine Kombination von Faktoren ist jedoch in der Lage, den aktuellen Zustand (verblieben oder geschlossen) einer Apotheke in Baden-Württemberg abschließend zu erklären. Dies zeigen unsere Versuche, mit verschiedenen Machine-Learning-Algorithmen anhand der Ausprägung der oben beschriebenen Faktoren (z. B. Bewertungsniveau und -anzahl, Entfernung, Bevölkerungsdichte, Wettbewerbssituation etc.) für einzelne Apotheken zu prognostizieren, ob es sich um eine verbliebene oder eine geschlossene Apotheke handelt. Hier wird deutlich, dass noch zusätzliche Faktoren Einfluss auf den Fortbestand bzw. die Schließung einer Apotheke haben.

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Eine weitere Erkenntnis zur Versorgungssituation der Gemeinden: Zu Beginn des Beobachtungszeitraums, Ende Dezember 2022, gab es in 770 der 1101 Gemeinden Baden-Württembergs mindestens eine Apotheke. In elf dieser Gemeinden waren die nun geschlossenen Apotheken die einzigen Apotheken, in weiteren 17 Gemeinden waren die ge­­schlos­senen Apotheken die vorletzten Apotheken. 

Literatur

[1] Rückgang um 88 Apotheken – Zahlen aus Baden-Württemberg. DAZ 2024, Nr. 3, S. 22

[2] Knobloch C, Schröder H. Hört gut zu, wenn den Kunden etwas stört! – Analyse der Online-Kundenbewertungen von Apotheken in Baden-Württemberg. DAZ 2023, Nr. 26, S. 40

[3] https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/raumbeobachtung/Raumabgrenzungen/deutschland/gemeinden/Raumty-pen2010_vbg/Raumtypen2010_LageSied.html;jsessionid=3050BFE1B0922DDB436FD345CF397E28.live11314


Dr. Christian Knobloch, leitet den Bereich Data & Analytics bei der RST Steuerberatungsgesellschaft mbH in Essen und die Forschungsstelle für Apothekenwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.
redaktion@daz.online


Univ.-Prof. Dr. Hendrik Schröder, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Handel der Universität Duisburg-Essen.Forschungsschwerpunkt: Apothekenmarkt in Deutschland
redaktion@daz.online


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8 Kommentare

Apothekenschließung

von Dr Peter Post am 12.04.2024 um 13:14 Uhr

Wer seinen Apothekenbetrieb nicht mehr führen will, wird ihn erst mal zu verkaufen versuchen. Gelingt dies nicht, wird die Apotheke geschlossen. Die Gründe für das Misslingen sind Lage, Ertrag und Dienstbelastung. Am schwierigsten ist die ungünstige Lage zu ändern, den Ertrag zu verbessern ist Pflicht des Gesetzgebers durch Honoraranpassung und Schikaneverbot für Kassenverträge, aber die Notdienstfrequenz auf ein sinnvolles und erträgliches Maß zu reduzieren, ist Aufgabe der Selbstverwaltung.

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Apothekensterben

von Dorf-Apothekerin am 11.04.2024 um 13:31 Uhr

An keiner Stelle wird berücksichtigt, dass jede Apotheke die im ländlilchen Raum schließt, eine Apotheke zu viel ist und doppelt wiegt, weil die dort lebende ältere Generation immer mehr an ihrer Selbstständigkeit verliert. Der Mensch ist mittlerweile nur noch Mittel zum Zweck, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Es geht doch schon lange nicht mehr um das Grundrecht Gesundheit.
Nachdem man inzwischen über 15-Minuten-Städte aus KLIMASCHUTZGRÜNDEN nachdenkt, machen solche Berechnungen wie in BW schon eher einen Sinn, insbesondere da die Daten vom BBSR kommen. Bei solchen Berechnungen kommt wahrscheinlich auch wieder die Zahl 12 000 ins Spiel. Aber die verbleibenden Apotheken werden sich wohl kaum gleichmäßig über das Milimeterpapier verteilen. Möglich wäre das ja auch nur in der norddeutschen Tiefebene. Es ist auch die Frage, ob sich die jüngere Generation überhaupt noch dafür hergibt, nur noch den Krankenkassen und Herrn Prof.Lauterbach die Ausgaben zu sparen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Weiterjammern oder wie die Bauern wochenlang auf die Straße zu gehen. Es reicht ja, wenn der Chef die Apotheke offen hält und die Angestellten die Kreuzungen blockieren.

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AW: Apothekensterben

von Hans Olo am 12.04.2024 um 11:49 Uhr

Lauterbach meints bestimmt nicht gut mit den Apotheken, aber wieso werden Rösler, Bahr, Gröhe und Spahn geflissentlich ignoriert? Lauterbach führt doch nur fort, was diese Herrschaften begonnen haben.
Wir Apotheken haben KEINE Freunde in der Politik. KEINE Partei macht FÜR uns Politik. Außschließlich sind wir als Kostenfaktor bekannt. Sparen im Gesundheitswesen heißt wie immer bei den Apotheken sparen.

Herzlichen Dank für die Zuarbeit

von Karl Apothekenschach am 11.04.2024 um 10:50 Uhr

Sehr gut. Hiermit sind die Buden "entzaubert" und von Apothekerseite zum Abschuss freigegeben. Den Fakt, dass sie gelegentlich auch bei richtig guten Ärzten durchweg schlechte Google Bewertungen finden, lassen wir mal außer Acht - denn heutzutage zählt das Gefühl des Patienten eben mehr, als die fachlich optimale Versorgung/Behandlung. Jetzt kann man endlich den Inhabern der bisher ca 5000 geschlossenen Apotheken offen ins Gesicht sagen, dass sie eh keine besondere Versorgungsrelevanz hatten. Das greift dem BMG und seinem Ziel die Apotheker gegeneinander auszuspielen sehr unter die Arme. Danke DAZ

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AW: Bewertungen im Internet

von Detlef Eichberg am 12.04.2024 um 8:05 Uhr

Für jede(n) Adressat/in einer Bewertung im IT-Bereich sollte zunächst erst mal ein Psychogramm erstellt werden...

An Eckehard Schneider

von Detlef Eichberg am 11.04.2024 um 10:14 Uhr

Sänkjuh.

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Apothekensterben

von Dr. Detlef Eichberg am 11.04.2024 um 8:26 Uhr

Aha, da bekomme ich mal wieder die Bestätigung meines naiven Naturells als blauäugiger und ehemals blonder Pillendreher: Bürokratische Unsäglichkeiten, der schmerzende Personal-Mangel, jahrzehntelange Stagnierung der Vergütung, oder Herr Jauch und Co. kommen in der Untersuchung nicht vor. Wenn die Ergebnisse obiger Studien bei der Presse anlanden, so bleibt als einziges Fazit: Selbst dran schuld - Bewertung geschlossener Apo´s mit einem Stern, also inkompetent und unfreundlich. Oder Schließungen logisch, wenn alle 50 Meter im städtischen Bereich ein Apotheken-A aufleuchtet. Diese Ergebnisse können ja partiell in eine Erklärung der Apothekenschließungen einfließen. Aber sich nur auf besagte Parameter zu beschränken kommt einer autoaggressiven Nestbeschmutzung gleich. Ich empfehle den Akteur/innen dieser "Untersuchungen" ein vierteljähriges Praktikum in einer wirtschaftlich existenzbedrohten Apotheke vor Ort, deren Handycap vornehmlich politisch zu begründen ist.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Apothekensterben

von Ekkehard Schneider am 11.04.2024 um 10:10 Uhr

So sehe ich das auch. Der Wert der Studie tendiert gegen null. Es wurden nur Standortfaktoren untersucht und davon nur nebensächliche. Jeder Praktiker weiß, dass z. B. Fragen wie Anzahl der Laufkundschaft, Arztpraxen, Einkaufszentren, Parkplätze eine größere Rolle spielen als die bloße Entfernung zur nächsten Apotheke. Google-Bewertungen haben generell, aber auch wegen der geringen Anzahl praktisch keine Aussagekraft. Und neben dem Standort spielen Faktoren wie Umsatz, Ertrag, Personalausstattung, Kosten, Alter des Inhabers usw. eine mindestens ebenso große Rolle für das Überleben einer Apotheke

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