Facebook, Instagram und Co.

So gelingt Social-Media-Marketing in der Apotheke

Mannheim - 13.04.2024, 12:16 Uhr

Wenn man weiß, wie es geht, kann Social-Media-Marketing auch Spaß machen. (Foto: Rene La/peopleimages.com/AdobeStok)

Wenn man weiß, wie es geht, kann Social-Media-Marketing auch Spaß machen. 
(Foto: Rene La/peopleimages.com/AdobeStok)


Facebook, Instagram und Co. bieten Apotheken die Möglichkeit, Kunden zu binden und Mitarbeiter zu gewinnen. Auf der diesjährigen Interpharm in Mannheim beleuchteten Benedikt Richter und Paulina-Mathea Kuberczik, beide PTA und Apotheken-Influencer, wie Social-Media-Marketing in den Apothekenalltag integriert werden kann und was beachtet werden sollte, um Beiträge erfolgreich auf den Plattformen zu platzieren.

Paulina-Mathea Kuberczik und Benedikt Richter sind beide PTA, arbeiten in Apotheken und sind erfolgreiche Influencer. In sozialen Medien, wie Instagram oder Facebook, vermitteln sie tausenden Menschen apothekenpraktische Inhalte. Wie kann Social-Media-Marketing in den Apothekenalltag integriert werden? Da Apothekenmitarbeitende neben pharmazeutischer Patientenbetreuung und Tätigkeiten im Backoffice wenig Zeit haben, muss die Betreuung der sozialen Kanäle der Apotheke zeiteffektiv gestaltet werden, wie Kuberczik zu Beginn des Vortrages auf der Interpharm betont.

Mehr zum Thema

Erfolgreich mit Social Media durch Storytelling

Was poste ich heute?

Warum sollten Apotheken Social-Media nutzen?

Über soziale Netzwerke können Apotheken auf sich aufmerksam machen, bekannter werden und so neue Kunden gewinnen. Außerdem können sie sich so von der Masse abheben und Besonderheiten ihrer Apotheke bewerben, wie einen HIV-Schwerpunkt, Mutter-Kind-Betreuung oder die Spezialisierung auf onkologische Patienten.

Hashtag, Caption, Insights – Vokabeln der sozialen Medien

Hashtags sind Wörter oder Phrasen, die mit einem Doppelkreuz (#) beginnen und in sozialen Medien verwendet werden, um Beiträge zu kategorisieren und auf bestimmte Themen oder Trends hinzuweisen. Indem ein Hashtag in einem Beitrag verwendet wird, seien die Inhalte sichtbar für Menschen, die nach diesem Hashtag suchen, wie Richter erläuterte. Kuberczik wies allerdings darauf hin, dass Hashtags heutzutage kaum noch eine Rolle spielten, da die wenigsten tatsächlich nach bestimmten Wörtern suchten. Wenn Apotheker etwas posten, sollten die Hashtags spezifisch sein, also zum Beispiel ihren Standort (#Südberlin), den Namen der Apotheke (#AdlerApotheke) oder Inhaltliches (#Diabetes).

Eine Caption ist die Bildunterschrift, also ein Text, der einem Bild  oder Video hinzugefügt wird, um zusätzliche Informationen zu übermitteln. Wichtig sei, immer einen sogenannten Call-to-action in die Caption zu integrieren, also die Nutzer zu motivieren, mit dem eigenen Kanal zu interagieren, erläuterten die beiden. Ein Beispiel für einen Call-to-action sei: „Wenn dir der Beitrag gefallen hat, folge unserem Kanal“.

Ein Reel ist eine Funktion auf den Plattformen von Meta (Facebook & Instagram), die es Benutzern ermöglicht, kurze, unterhaltsame und kreative Videos zu erstellen und mit anderen zu teilen. Reels haben oft eine größere Reichweite als Bilder, wie Richter klarstellte.

Der Feed ist der Hauptbereich einer Social-Media-Plattform, in dem die Benutzer die Beiträge der Personen oder Seiten sehen, denen sie folgen. Der Feed sei die zentrale Stelle für das Entdecken und Interagieren mit Inhalten in der Social-Media-Plattform, so die Influencer.

Mit Insights die Zielgruppe analysieren

Die Insights sind statistische Daten und Analysen, mit denen interessante und wertvolle Daten der Menschen aufbereitet werden, die die eigenen Beiträge ansehen oder mit dem Kanal interagieren, ihn also zum Beispiel abonniert haben. Insights könnten aber nur bei Business Konten eingesehen werden, nicht bei Konten von Privatpersonen. Stellen Sie also sicher, dass das Social-Media-Konto Ihrer Apotheke ein Business-Konto ist, so der Appell. 

Insights geben einen Einblick, welche Zielgruppe mit den Inhalten angesprochen wird. Sie helfen Benutzern von sozialen Netzwerken dabei, ihre Reichweite und das Engagement ihrer Inhalte zu verstehen und ihre Strategie entsprechend anzupassen, wurde erläutert. Die Insights umfassten, je nach Plattform zum Beispiel folgende Parameter: Anzahl der Aufrufe von Beiträgen, Impressionen, Zahl der Likes, durchschnittliches Alter der Nutzer des Kanals, sowie deren Geschlecht und Sprache. Auf Grundlage dessen könne man sehen, welche Inhalte die Zielgruppe, die man gerne ansprechen möchte, interessiert. Dafür müsse aber natürlich zunächst einmal die Zielgruppe bekannt sein.

Die Zielgruppe kennen

Richter und Kuberczik empfehlen, möglichst genau zu definieren, wer die Zielgruppe ist. Dazu könne man sich eine sogenannte Persona erstellen. Dabei sollte Alter, Geschlecht, Bedürfnisse und Ziele im Leben, Interessen, Wertvorstellungen und Beruf sowie Familienstand berücksichtigt werden. "Definieren Sie diesen Durchschnittskunden möglichst genau und welches Angebot Sie bieten (müssen), um diese Kunden anzusprechen," so die Aufforderung. Auf dieser Grundlage könnten Sprache, Tonalität und Inhalt der Social-Media-Beiträge abgestimmt werden. 

Redaktionsplanung ist wichtig

Durch einen Redaktionsplan behielten Apotheken den Überblick über Ihre Inhalte, können sich teamintern abstimmen und haben Feiertage und Teamevents im Blick. In einen solchen Plan werde eingetragen, welche Inhalte wann laufen sollen bzw. wer sich darum kümmere. Entsprechende Tools gebe es kostenlos zum Herunterladen im Internet. Mit der MetaBusinessSuite (von Facebook und Instagram) können Beiträge vorgeplant werden.

Praktische Tipps für Inhalte auf Social Media

  • Bildrechte und Musikrechte abklären
  • Werden Menschen fotografiert (Apothekenmitarbeiter), vorher am besten schriftliches Einverständnis einholen.
  • Regelmäßig posten, zum Beispiel einmal die Woche (ein Redaktionsplan hilft).
  • Mit anderen Nutzern interagieren, das heißt Beiträge liken, auf Kommentare antworten.
  • Nahbar sein, zum Beispiel das Team vorstellen, humorvolle und lehrreiche Videos und Bilder veröffentlichen.
  • Formatvorgaben von Plattformen beachten (bei Instagram am besten quadratisches Format, bei TikTok hochkant)
  • Bei Fotos und Videos Tageslicht nutzen, keine Sonne im Rücken oder direkt von oben.
  • Bei Grafiken mindestens Schriftgröße 20 verwenden.
  • Das Mikrofon vom Handy reicht meist. Bei schlechter Tonqualität den Ton im Zweifelsfall weglassen.
  • Beim Videodreh ein Skript schreiben, um pharmazeutische Inhalte sicher und kompetent zu vermitteln.

Woher bekomme ich Contentideen?

Kuberczik stellte klar, dass der Apothekenalltag die besten Inhalte bereithält. Anonymisiert und ohne die Schweigepflicht zu brechen, könne über interessante, lustige oder gewöhnliche Kundinnen und Kunden in Beiträgen erzählt werden. Ferner sollten konkrete Fragen gestellt werden, zum Beispiel anstatt „Im heutigen Beitrag geht es um Diabetes“, lieber „Ich habe Diabetes. Darf ich noch Kuchen essen?“ Auch die Beiträge anderer Apotheken können als Inspirationsquelle dienen.


Juliane Russ, M.Sc., Volontärin


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Facebook, Instagram und Co. für die Apotheke nutzen

So gelingt Social-Media-Marketing

Wie die sozialen Netzwerke bei der Personalsuche helfen können

Social Recruiting nutzen – Apothekenfachkräfte erreichen!

Mitarbeiter finden und langfristig im Unternehmen halten

Neue Impulse im Recruiting

Rechtliche Fallen bei Instagram und Co.

Musik nicht einfach online stellen

Dos and Don'ts (teil 2)

Wohin mit der Stellenanzeige?

Weg von monotonen, hin zu kreativen Stellenausschreibungen

Die Stelle besetzen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.