Apothekertag Niedersachsen in Osnabrück

Guter Draht zum Landesgesundheitsminister

Osnabrück - 15.04.2024, 13:45 Uhr

Eröffnung des Niedersächsischen Apothekertages in Osnabrück bei strahlendem Sonnenschein: Berend Groeneveld (Vorsitzender des LAV Niedersachsen), Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, Landesgesundheitsminister Andreas Philippi, Kammerpräsidentin Cathrin Burs (v. l.). (Foto: tmb)

Eröffnung des Niedersächsischen Apothekertages in Osnabrück bei strahlendem Sonnenschein: Berend Groeneveld (Vorsitzender des LAV Niedersachsen), Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, Landesgesundheitsminister Andreas Philippi, Kammerpräsidentin Cathrin Burs (v. l.). (Foto: tmb)


Auf Landesebene gibt es viel Verständnis für die Apotheken. Das zeigte sich auch beim Apothekertag Niedersachsen am Wochenende in Osnabrück. Landesgesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) dankte allen Apotheken für „das unermüdliche und kreative Engagement“. Er sicherte seine Unterstützung zu und sprach von „auskömmlicher Vergütung“, konkretisierte diesen Aspekt aber nicht.

Bei der Eröffnung des Niedersächsischen Apothekertages am Samstag in Osnabrück erklärte Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, sie freue sich auf ein Wochenende „voller Inspiration, Information und wertvoller Begegnungen“. Die Apotheken müssten auch unter den widrigen Umständen des Fachkräftemangels eine flächendeckende Versorgung sicherstellen. Burs sieht diese Aufgabe einerseits durch die mögliche Apothekenreform auf Bundesebene bedroht, andererseits dankte sie dem Landesgesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) für die „hervorragende Zusammenarbeit und Wertschätzung“.

Kundenkontakte statt Trecker

Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, begann seine Begrüßung mit dem Lied „Wünsch Dir was“ von den „Toten Hosen“ und leitete damit zu den Wünschen der Apotheker über. Er sei dankbar für fast 80 Jahre Frieden und verlässliche Grundwerte. Darum freue er sich über den Apothekertag in der Friedensstadt Osnabrück – der Stadt, in der nach dem Dreißigjährigen Krieg der Westfälische Frieden verkündet wurde. 

Die Apotheken hätten das Privileg und die hoheitliche Aufgabe der Arzneimittelversorgung. Dabei werde auch ihre soziale Kompetenz täglich abgefragt, betonte Groeneveld und ergänzte, diese Werte sollten auch in der Gesellschaft vermittelt werden. Wenn die Apotheker fünfmal im Jahr demonstrieren, müsse der Politik klar sein, dass etwas nicht stimme. 

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Dazu erklärte Groeneveld: „Wir brauchen definitiv mehr Geld im System.“ Außerdem seien eine Einmalhilfe für jede Apotheke, mehr Handlungsfreiheit im digitalen Bereich und eine kurzfristige Reaktion auf das Skontourteil nötig. Nachdem nun die Begründung für das Urteil vorliege, rechnet er damit, dass dies den Apotheken die Hälfte ihres Unternehmensgewinns wegnimmt. Die Apotheker hätten zwar keine Trecker, aber bundesweit täglich 3,5 Millionen Kundenkontakte. Er wünsche sich, dass die Apotheker diese Kontakte nicht einsetzen müssten. Doch er wünsche sich auch, dass die Politik dies wisse. Zugleich dankte auch Groeneveld dem Landesgesundheitsminister für die vielen offenen Gespräche und erinnerte daran, dass Philippi beim Protesttag am 8. November für die Apotheken gesprochen habe.

Verständnis bei Minister Philippi

Philippi bekräftigte, miteinander zu reden, sei „das A und O“. Letztlich gehe es um die Gesundheitsversorgung der Bürger. Dafür sei er bereit, neue Wege zu gehen und Synergieeffekte zu nutzen. Die Apotheken seien für die Arzneimittelversorgung und als Lotsen für das Gesundheitswesen wichtig. Philippi beklagte Versorgungslücken und längere Wege durch schließende Apotheken und zeigte Verständnis für die Herausforderungen durch fehlenden Nachwuchs, steigende Löhne, Inflation, das Skonto-Urteil und Lieferengpässe. Philippi sicherte seine Unterstützung zu und bekräftigte, dass die Apotheken für ihren Einsatz auskömmlich vergütet werden müssten. Dabei konkretisierte er jedoch nicht, auf welche Leistung der Apotheken sich das bezieht und sprach auch nicht über Beträge. Deutlicher war sein Dank – Philippi dankte allen Apotheken für „das unermüdliche und kreative Engagement“ und bekräftigte: „Unser gemeinsames Ziel bleibt die gute Versorgung der Menschen“.

Apotheken auch für Kommunen bedeutsam

Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) griff die Bedeutung von Osnabrück als Friedensstadt auf und betonte: „Wir leben die Friedensstadt“. Es gehe dabei um Versöhnung und Fortschritt. Pötter erklärte, die Apotheken hätten in der Pandemie viel Vertrauen geschaffen und auch die Kommunen unterstützt. Zur derzeitigen Situation hob sie die Lieferengpässe hervor, und auch Pötter bekräftigte den Bedarf für eine Anpassung des Apothekenhonorars.

Großes Programm mit PTA-Landesmeisterschaft

Zum politischen Programm des Apothekertages gehörte auch ein Lagebericht von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Außerdem gab es an den zwei Veranstaltungstagen Fortbildung, eine pharmazeutische Ausstellung, ein buntes Rahmenprogramm und eine PTA-Landesmeisterschaft. Insgesamt besuchten etwa 260 Personen einschließlich der Aussteller den Apothekertag.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

guter Draht

von pille62 am 23.04.2024 um 8:22 Uhr

.... dem guten Draht folgen lediglich parteiübergreifend
Lippenbekenntnisse über die Wichtigkeit der Apotheken und das wars den auch schon.

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