Komplementäre Maßnahmen

Palliativversorgung – nicht ohne Apothekerinnen!

Mannheim - 16.04.2024, 09:15 Uhr

Professorin Henrikje Stanze meint: Komplementäre Maßnahmen als zusätzliche Option sollten forciert werden. (Foto: Schelbert)

Professorin Henrikje Stanze meint: Komplementäre Maßnahmen als zusätzliche Option sollten forciert werden. (Foto: Schelbert)


Für die Wichtigkeit von komplementären Methoden in der Palliativversorgung, aber vor allem auch eine Versorgung in einem breiten Netzwerk, warb Professorin Henrikje Stanze am Freitag auf der INTERPHARM. Sie unterrichtet unter anderem im internationalen Studiengang Pflege und plädiert bei Schulungen für Pflegerinnen regelmäßig dafür, komplementäre Methoden „nicht einfach so“ ohne Apothekerinnen in den Raum zu stellen.

Am Freitag auf der INTERPHARM 2024 warb Professorin Henrikje Stanze dafür, das Sterben in Deutschland stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Bevor man hierzulande auf der Intensivstation landet, sei Sterben in Deutschland „erstmal nicht Thema“. Tatsächlich solle man aber in einem Netzwerk denken und für eine gute Palliativversorgung beispielsweise auch in der Langzeitpflege und im Heilerziehungsbereich sorgen – flächendeckend „überall wo gestorben wird“. Es fehlten derzeit noch viele Angebote.

Stanze hat unter anderem die Studiengangsleitung im multiprofessionell aufgebauten, internationalen Master-Studiengang Palliative Care an der Hochschule Bremen inne. Sie warb dafür, dass auch Apotheker:innen dort studieren können.

„Auf Intensivstation riecht alles nach Lavendel“

Bei der (komplementären) Palliativversorgung stehe insbesondere die Linderung von Symptomen im Mittelpunkt: „Wenn ich nicht die Ursache beheben kann, muss ich das Symptom lindern“, sagte sie unter anderem. Dabei können komplementäre Maßnahmen helfen.

Als solche listete Stanze Aromaöle, Heilkräuter, Wickel, Umschläge und Auflagen sowie Einreibungen und Akupressur auf. Besonders ging sie dann auf die Wirkung von Aromaölen und Heilkräutern ein. So rieche etwa auf einer Intensivstation alles nach Lavendelöl. Dabei soll die Inhalation von Lavendel vor allem angstlösende Wirkungen zeigen, während Einreibungen zur Schlafförderung genutzt würden. Generell gehe es bei komplementären Maßnahmen immer um die Kombination mit Arzneimitteln und nicht darum, Arzneimittel zu ersetzen. Eventuell ließe sich aber eine Reduktion an Arzneimitteln erzielen. Beispielsweise solle auch die Anwendung von Ingwer bei Übelkeit nicht unterschätzt werden. Am Beispiel von Johanniskraut betonte Stanze aufgrund von möglichen Wechselwirkungen, wie wichtig die Arbeit in Kooperation mit Apotheken ist. 

Durch interprofessionelle Zusammenarbeit kann also die Versorgung von unheilbar Erkrankten, aber auch die Betreuung ihrer Angehörigen verbessert werden. 


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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