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„Größte Schließungswelle“
Protest in Thüringen: Demo verschoben
In Thüringen wird an diesem Mittwoch wieder protestiert. Die zentrale Demo in Erfurt wurde allerdings verschoben – bis Lauterbach mit seiner Apothekenreform um die Ecke kommt.
In Thüringen ist an diesem Mittwoch Apothekenprotest angesagt: Patientinnen und Patienten müssen mit Warteschlangen und Verzögerungen rechnen, am Nachmittag gibt es Versorgung nur über die Notdienstklappe. Wie der Thüringer Apothekerverband (THAV) gegenüber der DAZ mitteilte, wollen sich laut einem Protest-Checker 60 Prozent der Apotheken beteiligen.
Die für den Nachmittag geplante Demo in Erfurt wurde jedoch verschoben. „Nicht abgesagt!“, wie es vom Verband heißt. Grund hierfür ist, dass der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartete Referentenentwurf für die Apothekenreform noch nicht vorliegt. Sollte die aber kommen, stehe man bereit, heißt es vom Verband.
Zu dem Protest am Mittwoch gehört, dass die Apotheken die Schaufenster rot oder schwarz dekorieren oder auch das Apotheken-A abhängen. Die Aktion soll noch bis zum 21. April fortgeführt werden.
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In Thüringen stehen derzeit 43 Prozent oder 211 der 491 noch existierenden Apotheken vor dem wirtschaftlichen Aus, wie der Verband am Dienstagabend in einer Pressemitteilung erklärte. Jede zehnte schrieb im vergangenen Jahr bereits rote Zahlen. Laut Verband könnte der Anteil 2024 auf 13 Prozent ansteigen. „Diese 64 Apotheken sind unverschuldet so gut wie insolvent“, so Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes.
Regierung entzieht sich der Verantwortung
Die Bundesregierung entziehe sich seit Jahren „konsequent“ ihrer Verantwortung, so Fink. Deshalb erlebe man „die größte Schließungswelle öffentlicher Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik“. Thüringen habe in den letzten 15 Monaten 16 Apotheken verloren. Bundesweit mussten 2023 fast 500 Apotheken aus wirtschaftlicher Not schließen – so viele, wie es in Thüringen aktuell noch gibt. Die Protestaktion in dem Bundesland stehe so auch als Symbol für die bundesweit 500 geschlossenen Apotheken des vergangenen Jahres.
Soforthilfe und jährliche Anpassung
Der Verband fordert eine Soforthilfe für die Vor-Ort-Apotheken, um die Arzneimittelversorgung der Bürger aufrechterhalten zu können. Zudem brauche es eine jährliche Anpassung des Apothekenhonorars, die auch Ausgabenentwicklung und Inflation berücksichtigt.
„Die Bundesregierung muss verstehen, dass die Arzneimittelversorgung zukünftig nicht mehr selbstverständlich für die Patienten verfügbar sein wird, wenn man den Apotheken ihre Existenzgrundlage nimmt“, so Fink über das Ziel der Protestaktion.
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