Endgültige Geschäftszahlen erstes Quartal

Redcare Pharmacy weiter mit Verlust

25.04.2024, 10:45 Uhr

Bringt CardLink jetzt Schwung ins E-Rezept-Geschäft von Shop Apotheke? (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)

Bringt CardLink jetzt Schwung ins E-Rezept-Geschäft von Shop Apotheke? (Foto: IMAGO / Rüdiger Wölk)


Der niederländische Arzneimittelversender Redcare Pharmacy – besser bekannt als Shop Apotheke – hat das erste Quartal 2024 ungeachtet eines deutlich gestiegenen Umsatzes und mehr Kunden erneut mit einem Verlust abgeschnitten. Die Geschäfte mit Rx-Produkten kommen nur langsam in Fahrt.

Nachdem Redcare Pharmacy bereits am 4. April vorläufige Umsatzzahlen für die ersten drei Monate 2024 vorgelegt hatte, gab das Unternehmen nun auch sein Ergebnis bekannt. Das zeigt, dass der erhoffte Rx-Turbo nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezeptes Anfang Januar in der Zwischenbilanz des Unternehmens noch nicht gezündet hat. Zwar stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gegenüber der Vorjahreszeit um 2,9 Millionen Euro auf 11,7 Millionen Euro. Unter dem Strich buchte Redcare aber nach wie vor einen deutlichen Verlust von -8,2 Millionen Euro nach -10,2 Millionen Euro im ersten Quartal 2023. Ohne Einbeziehung von Mediservice, einer im Mai 2023 eingegangenen Partnerschaft mit dem Schweizer Gesundheitsdienstleister Galenica, erreichte der Fehlbetrag im aktuellen Quartal gar -9,8 Millionen Euro. Auch die bereinigte Ebitda-Marge lag in den ersten drei Monaten mit 2,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 2,4 Prozent.

Bereinigter Rx-Umsatz steigt kaum

Zwar betont Redcare Pharmacy in einer Pressemitteilung, dass nach vielen Jahren im ersten Quartal 2024 der „Durchbruch bei Online-E-Rx in Deutschland“ gelungen sei, allerdings ist das an den Geschäftszahlen nur bedingt ablesbar. So betrug der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in den ersten drei Monaten zwar 156 Millionen Euro und damit deutlich mehr als im ersten Quartal 2023 mit damals 35 Millionen Euro. Allerdings geht dieser Zuwachs im Wesentlichen auf Mediservice zurück. Ohne die neue Gesellschaft lag der Rx-Erlös im ersten Quartal bei 37 Millionen Euro, also nur wenig über dem Vorjahreswert. Zum Vergleich: Im üblicherweise starken vierten Quartal 2023 hatte Redcare inklusive Mediservice einen Umsatz von 169 Millionen Euro ausgewiesen und damit mehr als im ersten Quartal 2024.

Ein Kostenblock des ersten Quartals waren die Vertriebs- und Verwaltungskosten. Bereinigt stiegen diese von 94,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 119,2 Millionen Euro. Redcare begründet den Anstieg im Wesentlichen mit höheren Marketinginvestitionen für das elektronische Rezept in Deutschland. Demnach wurden „zusätzliche Marketing- und Kommunikationskampagnen gestartet, nachdem sich im Verlauf des ersten Quartals eine schnelle Akzeptanz von E-Rx in Deutschland abzeichnete.“

Umsatz steigt um mehr als 50 Prozent

Wie bereits berichtet, legte der Konzernumsatz im Jahresvergleich um 50,6 Prozent von 372 Millionen Euro auf 560 Millionen Euro zu. Die Erlöse mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten wuchsen um 19,8 Prozent auf 404 Millionen Euro. Die Anzahl der aktiven Kunden stieg zum Ende des Berichtszeitraums um 0,4 Millionen im Quartal und um 1,5 Millionen im Jahresvergleich auf insgesamt 11,2 Millionen.

Nach der Anfang März veröffentlichten Prognose für das volle Geschäftsjahr 2024 rechnet Redcare Pharmacy mit einem Anstieg des Konzernumsatzes um 30 bis 40 Prozent auf 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro. Die bereinigte Konzern-Ebitda-Marge soll bei 2 bis 4 Prozent liegen. Mittel- bis langfristig strebt das Unternehmen unverändert eine bereinigte Ebitda-Marge von über 8 Prozent an.

An der Börse wurden die aktuellen Zahlen nicht goutiert: In einer ersten Reaktion ging der Aktienkurs von Redcare um rund sechs Prozent nach unten.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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