Nicht mit Röteln verwechseln

Ringelröteln – was tun?

Stuttgart - 02.05.2024, 14:00 Uhr

Nur allgemeine Hygiene-Maßnahmen können das Übertragungsrisiko an Ringelröteln senken. Eine Impfung gibt es nicht. (Symbolfoto: tienuskin / AdobeStock)

Nur allgemeine Hygiene-Maßnahmen können das Übertragungsrisiko an Ringelröteln senken. Eine Impfung gibt es nicht. (Symbolfoto: tienuskin / AdobeStock)


Offenbar erkranken aktuell besonders viele Kindergartenkinder an Ringelröteln. Warum das die Mehrheit der Bevölkerung nicht beunruhigen muss, Schwangere aber besonders vorsichtig sein sollten, lesen Sie hier.

Baden-Württemberg wird gerade von einer Krankheitswelle an Ringelröteln (Parvovirus-B-19) erfasst, darüber berichtet die „Stuttgarter Zeitung“. Vor allem Kinder im Kindergartenalter seien betroffen. 

„Meines Erachtens ist dies die stärkste Infektwelle seit rund zehn Jahren“, sagte Till Reckert, Sprecher des Landesverbands des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte der Zeitung. Auch im Olgahospital des Klinikums Stuttgart soll es in der Notaufnahme derzeit sehr viele Fälle von Ringelröteln geben. Das Landesgesundheitsministerium habe zwar den Anstieg von Parvovirus-B-19-Infektionen bestätigt, könne aber keine Zahlen nennen, heißt es. 

Mehr zum Thema

Wiederaufflammen der Masern befürchtet

Röteln in Deutschland eliminiert

Wichtig ist es, die Ringelröteln (Parvovirus-B-19) nicht mit den Röteln zu verwechseln. Denn das Rötelnvirus gilt in Deutschland seit 2020 als eliminiert. Im Dezember 2020 wurde Deutschland „rückwirkend“ für die Jahre 2017 bis 2019 eine Unterbrechung der endemischen Röteln-Transmission über 36 Monate zuerkannt – und damit der Status der Elimination der Röteln. Dennoch wurden im Jahr 2020 dem Robert Koch-Institut 18 Rötelnfälle übermittelt.

Ringelröteln kaum zu erkennen

Woran können Eltern nun also Ringelröteln erkennen? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf ihrem Internetauftritt, dass Ringelröteln neben Scharlach, Masern, Windpocken und Röteln zu den fünf Kinderkrankheiten zählen, die Ausschlag verursachen können. Oft verlaufe eine Erkrankung an Ringelröteln aber völlig unbemerkt oder wie ein leichter grippaler Infekt. Wer einmal erkrankt war, sei ein Leben lang geschützt. Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren geboten, weil Ringelröteln dem ungeborenen Kind schaden können.

Tritt der typische Hautausschlag auf, bildet sich ein bis zwei Wochen nach einer Ansteckung zunächst eine schmetterlingsförmige, großfleckige Rötung auf beiden Wangen. Später folgen fleckförmige, rote Hautveränderungen auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß. Der Ausschlag juckt nur selten. Zu Komplikationen wie Gelenkentzündungen kommt es (bei Frauen und Mädchen) nur selten. Das Problem ist also, dass die Ansteckungsgefahr in den Tagen vor dem Ausschlag am höchsten ist. Dabei können nur allgemeine Hygiene-Maßnahmen das Übertragungsrisiko senken.

Behandlung normalerweise nicht erforderlich

Besorgte Eltern können in der Apotheke jedenfalls zunächst beruhigt werden, denn eine Behandlung ist normalerweise nicht erforderlich. Schwangere, die Kontakt mit an Ringelröteln Erkrankten hatten, sollten sich jedoch umgehend bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem Arzt melden, erklärt die BZgA.

Anders als gegen Röteln, gibt es gegen Ringelröteln keinen Impfstoff. Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte laut BZgA getestet werden, ob ein Immunschutz gegen Ringelröteln besteht. 

In der Abheilungsphase können bei rauer oder schuppender Haut laut BZgA gezielt Hautpflegeprodukte verwendet werden.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.