Parteitag und Grundsatzprogramm

CDU will Apotheken stärken und lässt sich von DocMorris unterstützen

Berlin - 08.05.2024, 12:15 Uhr

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die Vorsitzende des Berliner Apothekervereins, Anke Rüdinger und Joachim Stolle, neuer Vizepräsident der Apothekerkammer Berlin.  (v. l.). (Foto: ABDA)

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die Vorsitzende des Berliner Apothekervereins, Anke Rüdinger und Joachim Stolle, neuer Vizepräsident der Apothekerkammer Berlin.  (v. l.). (Foto: ABDA)


Die CDU verabschiedet auf ihrem Parteitag ihr neues Grundsatzprogramm. Auch zur Stärkung der Präsenzapotheke lässt sich dort was finden. DocMorris ist einer der Parteitagsunterstützer. Die ABDA ist mit einem Stand vertreten und verteilt Äpfel.

Wehrpflicht, restriktivere Einwanderungspolitik, mehr Druck auf Arbeitssuchende und Ablehnung von „Gender-Zwang“: Die CDU hat an diesem Dienstag auf ihrem Bundesparteitag in Berlin ihr neues Grundsatzprogramm verabschiedet. Die Partei sei mit dem Programm „sofort und spätestens im Herbst nächsten Jahres bereit, wieder Regierungsverantwortung für Deutschland zu übernehmen“, sagte der Vorsitzende Friedrich Merz am Montag.

In dem Grundsatzprogramm enthalten sind auch Überlegungen zum Gesundheitswesen. Schlagwörter sind „Eigenverantwortung“ und „Eigenvorsorge“. Das „Kostenbewusstsein der Versicherten“ soll geschärft und der Wettbewerb zwischen den Kassen gestärkt werden.

Die Apotheken spielen eine Rolle bei den CDU-Plänen, Versorgungssicherheit herzustellen und die gesundheitliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum zu verbessern. Hierzu heißt es, es brauche „mehr regionale Gesundheitszentren und sektorenübergreifende Zusammenarbeit, den Ausbau der Telemedizin und eine Stärkung der Präsenzapotheken“.

Der Satz „Dabei setzen wir im ambulanten Sektor auf einen Vorrang für Freiberuflichkeit und selbstständig geführte Praxen und Apotheken“ schaffte es nicht hinein. Einen Antrag hierzu hatten der Landesverband Niedersachsen und der Kreisverband Cuxhaven gestellt, weil „der Abschnitt Gesundheitswesen“ ihrer Auffassung nach „etwas dürftig ausgefallen“ ist, wie es in der Begründung heißt. „Es ist jedoch wichtig, die Freiberuflichkeit im ambulanten Sektor, sowie die selbstständige Praxisführung (auch die der Apotheken), zu betonen.“ Eine ähnliche Formulierung schlug auch der Kreisverband Diepholz vor.

Anträge mit stärkerer Betonung der Apotheken scheitern

Der Kreisverband Bernkastel-Wittlich scheiterte ebenfalls mit dem Versuch, die Bedeutung der Präsenzapotheke mehr zu betonen. „Möglichkeiten der Telemedizin können die Versorgung sinnvoll ergänzen. Präsenzapotheken müssen zur Sicherstellung einer verantwortungsvollen und hochwertigen Arzneimittelversorgung gestärkt und die Verfügbarkeit von notwendigen Arzneimitteln gesichert werden“, so der Vorschlag, der es nicht ins Programm schaffte.

Erfolgreich war der Kreisverband Neumünster, der anstatt des Begriffs „Versorgungslücke“ den Begriff „Versorgungssicherheit“ in der Formulierung haben wollte. In der Begründung für den Antrag heißt es, dass mit der Versorgungssicherheit eng verbunden die Planungssicherheit für alle Leistungsträger im Gesundheitswesen ist. Und: „Der finanzielle Aufwand für die Einrichtung einer Arzt- oder Zahnarztpraxis, einer Apotheke oder eines zahntechnischen Labors ist erheblich.“

CDU-Unterstützer DocMorris

Unterstützer des Parteitags ist unter anderem DocMorris. Klickt man auf das Icon unten auf der CDU-Webseite, erfährt man, dass DocMorris „als Apotheke mit einem umfassenden Leistungsangebot“ bundesweit „mehrere Millionen aktive Kunden“ versorgt. Das Unternehmen stehe „für eine fortschrittliche, sichere und qualitativ hochwertige sowie flächendeckende pharmazeutische Versorgung. Dafür sorgt ein hochqualifiziertes Team von Apothekern und pharmazeutisch-technischen Assistenten.“ Klickt man auf Icons von anderen Unterstützern, beispielsweise Philip Morris oder Amazon, poppen im Übrigen keine weiteren Informationen auf.

ABDA im Gespräch

Vertreten mit einem Stand war auf dem Parteitag die ABDA, den sie gemeinsam mit dem Berliner Apothekerverein und der Apothekerkammer Berlin betreut. Wie die Standesvertretung am Dienstag in ihrem Newsroom informierte, hätten bislang CDU-Parteichef Friedrich Merz, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt vorbeigeschaut.

Die ABDA betont in der Mitteilung, dass die CDU in ihrem Programm die Präsenzapotheken stärken will. Zudem werde „die Wichtigkeit der freien Berufe“ herausgestellt.

In der Vergangenheit war die ABDA auch auf den Parteitagen von FDP und SPD mit einem Stand anwesend. Hier führte sie Gespräche unter anderem mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Oh Wunder!

von Stefan Haydn am 10.05.2024 um 8:53 Uhr

Wer glaubt von Spahns-Partei gerettet zu werden, dem ist nicht zu helfen.
DocMo dürfte auch einem "hippen" Herrn Merz als Mitglied eines Finanzinvestors näher liegen als die "Apotheken-Klitsche" um die Ecke.

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