Honorarumverteilung

Hubmann: Kassen wollen Städter benachteiligen

Berlin - 21.05.2024, 10:45 Uhr

Kann den Vorschlägen des GKV-Spitzenverbands nichts abgewinnen: Der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. (Foto: ABDA)

Kann den Vorschlägen des GKV-Spitzenverbands nichts abgewinnen: Der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. (Foto: ABDA)


Die Apothekerschaft reagiert auf die Vorschläge des GKV-Spitzenverbands zur Umverteilung des Apothekenhonorars: Der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann erklärt den Kassen, dass es den Stadtapotheken nicht besser gehe als denen auf dem Land und schlägt vor, eher bei den GKV-Verwaltungsausgaben zu sparen. Ähnliche Ideen äußert auch der Verband innovativer Apotheken (VIA).

Die Krankenkassen hegen Umverteilungspläne bezüglich des Apothekenhonorars – die Reaktionen aus der Apothekerschaft ließen nicht lange auf sich warten. Die Vorständin des GKV-Spitzenverbands, Stefanie Stoff-Ahnis, hatte laut einem an diesem Montag veröffentlichten Beitrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) gefordert, dass umsatzstarke Stadtapotheken zugunsten von Landapotheken auf einen Teil ihres Honorars verzichten sollen.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Hans-Peter Hubmann erklärte dazu an diesem Dienstag, dass der Vorschlang zeige, „wie wenig den Krankenkassen an einer guten Versorgung ihrer eigenen Versicherten gelegen ist“. Es sei „schlichtweg falsch“, dass es den Stadtapotheken besser gehe als den Landapotheken.

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Als Beispiel nannte er Berlin-Lichtenberg. Dort gebe es eine Apothekendichte von 14 Apotheken, die 100.000 Menschen versorgen müssten. Im Bundesdurchschnitt versorgen rund 21 Apotheken 100.000 Bürgerinnen und Bürger – im EU-Vergleich sind es 32.

Apothekendichte in Großstädten sinkt seit Jahren

„In den Großstädten Deutschlands sinkt die Apothekenzahl schon seit Jahren – teilweise sogar schneller als im Bundesdurchschnitt“, so Hubmann. „Für die Menschen in den Kiezen bedeutet dies, dass jedes Mal ein Stück wohnortnahe Versorgung wegfällt und somit weitere Wege anfallen.“ Es sei „bemerkenswert, dass die Krankenkassen die in den Städten lebenden GKV-Versicherten bewusst benachteiligen wollen“.

Der DAV-Vorsitzende regte im Gegensatz dazu an, dass die Krankenkassen Ihren Versicherten davon berichten sollen, „wie viel Geld sie pro Jahr in ihre eigenen Verwaltungsausgaben investieren. Mehr als vier Prozent der GKV-Einnahmen werden inzwischen für unnötige Investitionen wie beispielsweise massive Werbekampagnen der Krankenkassen verwendet“. 

„Reiner Sparwahn“ der Kassen

Das Apothekenhonorar hingegen würde nur die Hälfte davon ausmachen, nämlich zwei Prozent. „Daran sieht man, worum es dem GKV-Spitzenverband wirklich geht: nicht um eine qualitativ hochwertige Versorgung der Menschen in Deutschland, sondern um den reinen Sparwahn.“

„Fundamental falsches Verständnis der Versorgungslandschaft“

Der Verband innovativer Apotheken (VIA) bezeichnete den GKV-Vorschlag zur Umverteilung als „unsubstantiiert und praxisfern“. Er beruhe auf einem „fundamental falschen Verständnis der Versorgungslandschaft in Deutschland“.

Es sei bemerkenswert, dass Stoff-Ahnis „die Reduktion der Apothekenanzahl in den Städten als Lösungsansatz sehe, während die Verwaltungskosten der Krankenkassen exorbitant hoch seien“, so VIA. „Eine Reduktion der Krankenkassenzahl würde erhebliche Einsparungen ermöglichen und könne zur Verbesserung der Versorgungsqualität beitragen, ohne etablierte Versorgungswege und -strukturen zu belasten.“


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Benachteiligung der GKV Versicherten in den Städten

von Dr. Klaus Wallis am 22.05.2024 um 9:09 Uhr

Sehr geehrter Herr Hubmann!
In meinen Augen machen Sie sich und den Berufsstand total unglaubwürdig, wenn Sie behaupten, der GKV wolle die Versicherten in den Städten benachteiligen. Es geht darum Apotheken an weniger attraktiven Standorten zu halten, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. DAS WISSEN SIE! (hoffentlich)
Ich bitte Sie um einen konstruktiven Diskussionsstil.
Mit kollegialen Grüßen
Klaus Wallis

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