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Kinase-Inhibitor überzeugt in Phase-I-Studie
Neue Option bei Lebererkrankungen?
In einer Phase-I-Studie wurde die Sicherheit und das pharmakokinetische Profil des First-in-Class-Wirkstoffs HRX215 untersucht. Präklinisch war bereits gezeigt worden, dass selbst bei Entnahme von 85% der Leber durch die Gabe von HRX215 die Leberregeneration gefördert und ein Organversagen verhindert wurde.
Auch wenn die Leber sich potenziell selbst regenerieren kann, reicht das in Endstadien oft nicht aus, um Patienten zu helfen. Derzeit gibt es keine Arzneimittel, die die Leberregeneration steigern können. Einziger Ausweg ist dann eine Lebertransplantation, jedoch mangelt es an Spenderorganen. Arzneimittel, die sowohl bei akuten als auch bei chronischen Lebererkrankungen eingesetzt werden und möglicherweise eine notwendige Transplantation verhindern können, sind deshalb von Interesse.
Hemmung von MKK4 verbessert Leberregeneration
Aktuell wurden in der Fachzeitschrift Cell die Ergebnisse zu einem neuen Wirkstoffkandidaten publiziert. Geleitet wird das Projekt von der Klinik für Medizinische Onkologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Tübingen. Beim First-in-Class-Wirkstoff HRX215 handelt es sich um einen Inhibitor der Kinase MKK4, die in Hepatozyten vorkommt. Der MKK4-Signalweg kann aktiviert werden, wenn Stressreize auf eine Leberzelle einwirken. Durch die Hemmung von MKK4 kann die Leberregeneration verbessert werden. Durch die gesteigerte Leberregeneration unter HRX215 könnten in Zukunft auch Lebertumore im fortgeschrittenen Stadium entfernt werden, ohne dass es zu einem Versagen der Restleber kommt.
Präklinische Ergebnisse und neue Phase-I-Studie
Präklinisch wurde HRX215 in Tiermodellen mit Mäusen und Schweinen getestet. Dabei konnte gezeigt werden, dass selbst bei Entnahme von 85% der Leber durch die Gabe von HRX215 die Leberregeneration gefördert und ein Organversagen verhindert wurde. Zusätzlich wurden antifibrotische und Leberfett-reduzierende Eigenschaften beobachtet.
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In der Phase-I-Studie wurden die Sicherheit und das pharmakokinetische Profil von HRX215 an 48 gesunden Probanden untersucht. Hier zeigte sich eine sehr gute Verträglichkeit. Die Nebenwirkungen waren leicht bis moderat. Die am häufigsten beobachtete unerwünschte Wirkung waren Kopfschmerzen (HRX215: 4 Fälle, Placebo: 1 Fall).
Einschränkend räumen die Studienautoren jedoch ein, dass noch keine Erfahrungen mit HRX215 in der Langzeitanwendung vorliegen. Dies muss in weiteren klinischen Studien untersucht werden.
Literatur
Zwirner Set al. First-in-class MKK4 inhibitors enhance liver regeneration and prevent liver failure. Cell 2024, doi: https://doi.org/10.1016/j.cell.2024.02.023
Nächster Meilenstein in der Behandlung von Lebertumoren sowie akuten und chronischen Lebererkrankungen. Pressemeldung der Stabsstelle Kommunikation und Medien Universität Tübingen, Stand: 18. April 2024, https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/627
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