- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Clarithromycin – ein ...
AMK informiert über Aktualisierung der Produktinformationen
Clarithromycin – ein Antibiotikum mit hohem Wechselwirkungspotenzial
Hätten Sie gedacht, dass es auch unter inhalativen Glucocorticoiden zu relevanten Wechselwirkungen mit dem Antibiotikum Clarithromycin kommen kann? Zumindest bei solchen, die hauptsächlich über CYP3A4 verstoffwechselt werden, ist das der Fall. Doch das Makrolid-Antibiotikum bietet noch einiges mehr an Wechselwirkungspotenzial und Kontraindikationen.
Das Makrolid-Antibiotikum Clarithromycin ist ein starker Inhibitor des Enzyms CYP3A4. Nicht nur daraus ergeben sich zahlreiche mögliche Arzneimittelwechselwirkungen und auch Kontraindikationen für die Kombination von Clarithromycin mit anderen Arzneimitteln. Aufgelistet werden sie in der Fachinformation [1].
Jetzt informiert die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) darüber, dass künftig die Produktinformationen von Clarithormycin noch um drei neue Wechselwirkungen erweitert werden müssen:
- So sollten Patient:innen bei systemischen und inhalativen Glucocorticoiden, die primär durch CYP3A4 metabolisiert werden, engmaschig auf Nebenwirkungen der Glucocorticoide überwacht werden [2].
Beispielsweise in der Fachinformation von Klacid Filmtabletten (Stand Februar 2024) findet sich dieser Hinweis bereits [1]. Budesonid etwa wird hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert [3].
Mehr zum Thema
Griese-Mammen beim Pharmacon Meran
Das sind die sechs wichtigsten Wechselwirkungen laut DGIM
Makrolid-Antibiotika und Calcium-Antagonisten
Vorsichtshalber überwachen
Unter anderem die gleichzeitige Einnahme von Clarithromycin mit Astemizol, Cisaprid, Domperidon, Pimozid und Terfenadin ist sogar kontraindiziert, da eine QT-Intervallverlängerung und kardiale Arrhythmien, einschließlich ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern und „Torsades de pointes“ ausgelöst werden können, heißt es in der Fachinformation von Klacid Filmtabletten [1].
- Laut AMK neu aufgenommen werden soll nun auch der Hinweis, dass Clarithormycin zudem bei Patient:innen, die Hydroxychloroquin- und Chloroquin-haltige Arzneimittel erhalten, mit Vorsicht angewendet werden sollte.
Auch hier sind kardiovaskuläre Nebenwirkungen durch Verlängerung des QT-Intervalls der Grund [2]. Clarithromycin darf generell nicht von Patient:innen mit QT-Intervallverlängerung oder ventrikulärer Arrhythmie in der Anamnese eingenommen werden [1].
- Neu soll außerdem der Hinweis aufgenommen werden, dass der herzfrequenzsenkende Wirkstoff Ivabradin, der bei Angina Pectoris und chronischer Herzinsuffizienz indiziert ist, nicht gemeinsam mit Clarithromycin eingenommen werden darf (Kontraindikation!).
Es könnte zu einer übermäßigen Bradykardie kommen [2]. In der Fachinformation von Klacid heißt es bereits: „Die gleichzeitige Einnahme mit Ticagrelor, Ivabradin oder Ranolazin ist kontraindiziert“ [1].
Nur noch eine Erstlinientherapie in neuer Leitlinie
Paradigmenwechsel bei Helicobacter pylori: Infektion allein ist eine Krankheit
Clarithromycin ist unter anderem bei Infektionen der Atemwege, im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich sowie der Haut indiziert [1]. Auch ein Einsatz zur Eradikation von Helicobacter pylori ist möglich [2], allerdings sollte die Resistenzentwicklung bedacht werden.
Literatur
[1] Fachinformation zu Klacid Filmtabletten 250 mg von Viatris, Stand Februar 2024, www.fachinfo.de
[2] AMK-Online-Nachricht: Information der Institutionen und Behörden: PRAC/CMDh: Aufnahme neuer Wechselwirkungen und Kontraindikationen in die Produktinformationen von Clarithromycin-haltigen Arzneimitteln
[3] Fachinformation zu Budesonid Easyhaler von Orion Pharma, Stand März 2022, www.fachinfo.de
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.