Zur Unterstützung der Therapie

DAK fordert Apotheken auf, pDL anzubieten

23.05.2024, 16:00 Uhr

Die DAK hat sich in einem Brief an 1.200 Apotheken gewandt. (Foto: IMAGO / Steinach)

Die DAK hat sich in einem Brief an 1.200 Apotheken gewandt. (Foto: IMAGO / Steinach)


Die ABDA trommelt seit Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) bei den Apotheken dafür, diese doch zu erbringen. Bislang aber ohne durchschlagenden Erfolg. Von den Kassen kam bislang zu diesem Thema wenig. Nun hat sich aber die DAK an die Apotheken gewandt und sie aufgefordert, pDL anzubieten.

Seit fast zwei Jahren können die Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen anbieten. Die Dienstleistungen und ihre jeweilige Vergütung wurden per Schiedsspruch festgelegt, weil Kassen und Deutscher Apothekerverband keine Einigung erzielen konnten. Der GKV-Spitzenverband hatte daraufhin Klage vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg erhoben. Ein Urteil fiel bislang nicht. Auf Nachfrage der DAZ beim Landessozialgericht hieß es dort, dass es noch immer keinen Termin zur mündlichen Verhandlung gebe. Darüber hinaus hat man aber aus dem Kassenlager wenig gehört zu diesem Thema. Weder wurden die pDL bei den Versicherten aktiv beworben, noch gegenüber den Apotheken irgendetwas kommuniziert.

Nun hat sich jedoch die DAK in einem Schreiben an 1200 Apotheken gewandt, mit dem Ziel, dass Apotheken die pharmazeutischen Dienstleistungen den Patienten anbieten, damit diese von der Beratung hinsichtlich ihrer Arzneimitteltherapie profitieren können. Auch im Apothekennewsletter und im Apothekenportal weist die Kasse darauf hin.

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Wie geht es weiter mit den pDL?

Im Apothekenportal der DAK heißt es dazu unter anderem: „Sie vor Ort kennen die Bedürfnisse Ihrer Patientinnen und Patienten am besten und diese schätzen Ihr Fachwissen verbunden mit persönlicher Beratung. Im Versorgungsalltag können somit offene Fragen zur Medikation geklärt werden, ebenso erübrigen sich in den meisten Fällen pharmazeutische Bedenken gegenüber der Substitution eines Arzneimittels, beispielsweise bei Vorliegen von Rabattverträgen. Bieten Sie pharmazeutische Dienstleistungen aktiv an und unterstützen Sie damit eine gelingende Arzneimitteltherapie.“ Hintergrund ist, dass das zur Vergütung vorgesehene Budgets für die Apotheken bisher nicht ausgeschöpft wird, wie ein Sprecher gegenüber der DAZ auf Nachfrage erklärt.

Der Topf füllt sich zunehmend

Die ABDA hat zwar alles Mögliche unternommen, um die Apothekenteams zu motivieren, bis hin zur individuellen Unterstützung einzelner Apotheken. So richtig gefruchtet hat aber nichts. Im vierten Quartal 2023 waren es laut Nacht- und Notdienstfonds (NNF) 6.284 Apotheken, die pDL für die Abrechnung gemeldet haben. An sie hat der NNF 3,8 Millionen Euro ausgezahlt. Im gesamten Jahr 2023 flossen damit rund 11,5 Millionen Euro für pDL an die Apotheken. Zur Verfügung stehen 150 Millionen Euro jährlich. Schon 2022 lief das Geld für die pDL beim NNF auf – und wurde in noch geringerem Umfang abgerufen. Angesichts der knappen Kassen um Gesundheitswesen ist es wenig verwunderlich, dass die herumliegenden Millionen Begehrlichkeiten wecken. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Begehrlichkeiten

von Stackmann am 25.05.2024 um 7:32 Uhr

Ja, verständlich. Aber ebenso verständlich ist, dass das Geld nicht abgerufen wird.

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