Was sind Symptome und mögliche Folgeerkrankungen?
Die Fettlebererkrankung verläuft oft zunächst symptomlos; erst im fortgeschrittenen Stadium mit Leberentzündung und/oder Fibrose kommt es zu Druck-Völlegefühl im rechten Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und manchmal Fieber.
Aus einer verfetteten Leber kann eine Steatohepatitis, dann eine Leberfibrose und schließlich eine unumkehrbare Leberzirrhose entstehen. Als Spätfolgen einer unbehandelten Fettleber gelten das hepatozelluläre Karzinom oder ein intrahepatisches Cholangiokarzinom. Jede:r Zweite mit einer Fettleber entwickelt eine Steatohepatitis. Ungefähr 10 % der Patienten mit entzündlichen Reaktionen der Leber entwickeln eine Zirrhose.
Die NAFLD ist mit einer erhöhten Mortalität verbunden: Diese ist bedingt durch kardiovaskuläre Erkrankungen, Tumorerkrankungen und die Lebererkrankung an sich. Entscheidend für die Prognose sei das Fibrosestadium, so das Expertengremium der Leitlinie.
Wie häufig sind Fettleber und Steatohepatitis?
Die jährliche Inzidenz der NAFLD in der Allgemeinbevölkerung wird je nach Region und Alter auf 28 bis 51 Fälle pro 1.000 Personen-Jahre geschätzt; die Prävalenz in Deutschland liegt bei 23 %, wie es in der Leitlinie heißt. Die globale Prävalenz der NASH wird auf 3 bis 5 % geschätzt. In Deutschland liegt sie bei ca. 4 %.
Welche Lebensstilinterventionen sollten Fettleber-Patienten vornehmen, um ihre Leber zu entlasten?
Übergewichtige Fettleber-Patienten und -Patientinnen sollten laut Leitlinie ihr Gewicht mindestens um 5 % reduzieren. Dies verbessere Steatose, Inflammation bzw. Transaminasen.
Liegt bereits eine Fibrose vor, sollte bei übergewichtigen/adipösen Patienten und Patientinnen eine Gewichtsreduktion von mindestens 10 % angestrebt werden. Dabei sollten die Empfehlungen der Adipositas-Leitlinie berücksichtigt werden. Diese ist im April 2019 abgelaufen und wird derzeit überarbeitet.
Eine mediterrane Ernährungsweise, mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Obst, Nüssen, Öl und Samen, kann möglicherweise Steatose und Insulinsensitivität verbessern bei Normalgewichtigen und Übergewichtigen.
Patienten mit Fettleber sollten wöchentlich drei Stunden aerobes Training von moderater bis mittlerer Intensität praktizieren. Das heißt, der Sport sollte zu einer höher frequenten Atmung führen, aber nicht an das abrufbare Leistungsmaximum heranreichen, zum Beispiel walken, leichtes joggen, Rad fahren oder schwimmen, sowie Kraftübungen. Normalgewichtige NALFD-Patienten und -Patientinnen sollten wöchentlich 150 bis 300 Minuten mit moderater Intensität trainieren und Muskelaufbau anstreben.
Patienten, bei denen es bereits zur Zirrhose gekommen ist, sollten Alkohol und Nikotin weglassen. Bei NALFD sollte der Alkoholkonsum, wenn Alkohol konsumiert wird, reduziert werden. Da Kaffeetrinken leberprotektive Effekte gezeigt hat, kann Fettleber-Patienten das Heißgetränk empfohlen werden.
Was kann man Fettleber-Patienten sonst noch empfehlen?
Bittere und scharfe Lebensmittel zügeln den Appetit und können Fettleber-Patienten beim Abnehmen helfen. Zu diesen Lebensmitteln zählen unter anderem Wermutkraut, Artischocken, Ingwerwurzel oder Pfeffer und Chilischoten. Eiweiße aus beispielsweise Nüssen, Hülsenfrüchten, Geflügel, Fisch und Eiern sättigen und reduzieren die Aufnahme von Fett und Kohlenhydraten. Wenn Kohlenhydrate verzehrt werden, am besten Vollkornprodukte mit komplexen Kohlenhydraten wie Haferflocken oder Pseudogetreide, zum Beispiel Amaranth oder Quinoa. Stärkearme Gemüsesorten und zuckerarme Obstsorten sollten bevorzugt werden, dazu gehören: Chicoree, Gurke, Fenchel, Aubergine sowie Apfel, Aprikose, Sauerkirschen, Pflaumen oder Heidelbeeren. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel (Chicoree, Pastinaken, Artischocken, Möhren, Hülsenfrüchte) führen ebenfalls dazu, dass man schneller satt ist.
Außerdem kann Fettleber-Patienten empfohlen werden, zwischen den Mahlzeiten essensfreie Pausen einzuhalten. Täglich drei Mahlzeiten mit mindestens fünf Stunden dazwischen geben der Leber Zeit, zu verstoffwechseln, ohne überladen zu werden. Auch Intervallfasten (16 Stunden am Tag fasten oder an zwei Tagen die Woche weniger als 800 kcal) kann ausprobiert werden.
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