Apokix-Umfrage

Cannabis-Legalisierung: Apotheker sehen hauptsächlich Risiken

Berlin - 27.05.2024, 15:15 Uhr

Veredelung von Cannabis für medizinische Zwecke. (Foto: IMAGO / Torsten Leukert)

Veredelung von Cannabis für medizinische Zwecke. (Foto: IMAGO / Torsten Leukert)


Seit kurzem ist Cannabis teillegalisiert – Apothekeninhaberinnen und -inhaber sehen das kritisch. Das geht aus der jüngsten Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln hervor.

Am Ende war es doch eine klare Geschichte: Der Bundesrat gab am 22. März grünes Licht für Karl Lauterbachs (SPD) Gesetz zur Teillegalisierung von Cannabis. Der Vermittlungsausschuss wurde – trotz des vorherigen Säbelrasselns einiger Länder – nicht angerufen, der Bundesgesundheitsminister war glücklich.

Apothekeninhaberinnen und -inhaber hingegen bewerten die neue Regelung mehrheitlich negativ. Das geht aus der jüngsten Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln im Mai hervor. Demnach sehen nur fünf Prozent die Teillegalisierung als sehr positiv und sieben als eher positiv an. 39 Prozent betrachten die Neuerung als sehr negativ und 35 als negativ. 14 Prozent stehen der Sache neutral gegenüber.

Die Abläufe in den Apotheken haben sich seit dem 1. April laut den Befragten zumindest nur wenig verändert. Allenfalls mussten mehr Kundenfragen zum Thema Cannabis beantwortet werden. Das sagten 36 Prozent der Befragten. Nahezu unverändert sei die Situation geblieben, das sagten 57 Prozent.

Kaum Veränderungen in Abläufen

Auch mit Blick auf die Anzahl an Privat-, Selbstzahler- oder Kassenrezepten, Interesse an alternativen Heilmethoden, Lieferschwierigkeiten sagen immerhin etwa 80 Prozent, es habe keine Veränderung gegeben. Nur beim Aufwand bei der Abgabe von Medizinalcannabis sagen das lediglich 65 Prozent, ein Viertel der Befragten hingegen sagt, er sei gesunken.

Die ablehnende Haltung hängt wohl damit zusammen, dass die meisten Apothekeninhaberinnen und -inhaber trotzdem hauptsächlich Risiken in der Teillegalisierung sehen, nämlich 83 Prozent. Demgegenüber sieht nur knapp ein Fünftel von ihnen auch Chancen darin.

Welche Chancen?

Demnach erklärten elf Prozent der Befragten, dass sie in der Erweiterung des Produkt- und Beratungsangebots eine Chance sehen. Nur neun Prozent sehen die Möglichkeit der Umsatzsteigerung durch die Abgabe von Medizinalcannabis auf Rezept und nur sieben Prozent erwarten, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen.

Allerdings sehen 71 Prozent der Inhaberinnen und Inhaber die Gefahr von fragwürdigen Rezeptverordnungen durch diverse Internetplattformen. Fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) geht hingegen von rechtlichen Unsicherheiten, erhöhtem Beratungsbedarf und erhöhtem Prüfbedarf bei Privatrezepten aus. Das Risiko negativer Auswirkungen auf das Apothekenimage sieht nur ein Viertel der Inhaberinnen und Inhaber.

Stimmung erneut auf Rekordtief

Mit Blick auf die Stimmung unter den Apothekeninhaberinnen und -inhabern ist zu sagen: Sie sinkt erneut auf ein Rekordtief: Das Barometer für die Erwartungen bezüglich der kommenden zwölf Monate liegt bei 34 Punkten – im April war er leicht auf 48,1 gestiegen. Der Index für die aktuelle Lage liegt bei 61,3 Punkten und damit 6,6 Punkte tiefer als noch im Vormonat. Ein Indexwert von 100 entsteht bei einer ausgeglichenen Stimmung.


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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