Pharmacon Meran

GLP-1-Agonist als Small-Molecule–Tablette in der Pipeline

Meran - 30.05.2024, 12:15 Uhr

Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Professor für pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. (Bild: js/DAZ)

Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Professor für pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. (Bild: js/DAZ)


Semaglutid ist neben der Applikationsform in Pens auch in Tabletten zugelassen. Doch eine orale Einnahme von Semaglutid hält Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität Frankfurt am Main für keine gute Idee. In seinem Vortrag beim Pharmacon in Meran stellte er eine interessante orale Alternative vor: Orforglipron - ein Small Molecule.

Glucagon-like Peptide-1(GLP-1)-Agonisten wurden von der Fachzeitschrift Science als das „Breakthrough of the year 2023“ benannt. Zwar sind Inkretinmimetika schon länger aus der oralen Diabetes-Therapie bekannt, doch erlangen sie in diesen Zeiten große Aufmerksamkeit bei der Behandlung der Adipositas. 

Semaglutid muss dabei zur Behandlung nur einmal in der Woche subkutan appliziert werden. Grund ist die lange Halbwertszeit des modifizierten Peptids im Vergleich zu GLP-1. Bei der oralen Einnahme hingegen ist die schlechte Bioverfügbarkeit von Peptiden ein Problem. Deshalb ist eine orale Formulierung von Semaglutid laut Schubert-Zsilavecz „keine gute Idee“ und nur wegen des Zusatzes „einer großen Menge“ des Absorptionsverstärkers Natriumsalcaprozat überhaupt möglich. Eine bessere orale Alternative könnte der GLP-1-Agonist Orforglipron sein, der sich aktuell in der Phase II der klinischen Entwicklung befindet, so der Professor für Pharmazeutischen Chemie in seinem Vortrag. Bei diesem Arzneistoff handelt es sich um kein Peptid, sondern um ein niedermolekulares Molekül. Seine Wirksamkeit konnte in einer Phase-II-Studie gezeigt werden. Dabei konnten 46 bis 75 Prozent der erwachsenen Teilnehmenden einen Gewichtsverlust um mindestens 10 Prozent nach 36 Wochen erreichen. Die Teilnehmenden waren adipös oder übergewichtig mit mindestens einer gewichtsbedingten Koerkrankung und erhielten täglich eine von vier Dosierungen (12 mg, 24 mg, 36 mg oder 45 mg). Im Vergleich dazu erlangte die Probanden der Verumgruppen „nur“ einen Gewichtsverlust um 9 Prozent. Das Sicherheitsprofil sei dabei ähnlich der anderen GLP-1-Analoga.


Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


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1 Kommentar

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von wysfLoNxORE am 19.06.2024 um 20:50 Uhr

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