Verträge mit den Kassen

Freie Apothekerschaft will Profi für Verhandlungen organisieren

31.05.2024, 12:15 Uhr

Die Vorsitzende der Daniela Hänel bei einem Protest vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin.(Screenshot: DAZ / gbg)

Die Vorsitzende der Daniela Hänel bei einem Protest vor dem Bundesgesundheitsministerium in Berlin.(Screenshot: DAZ / gbg)


Derzeit verhandeln vor allem die Apothekerverbände die Verträge mit den Krankenkassen. Bekanntermaßen ist der Ausgang nicht immer zur allgemeinen Zufriedenheit. Nun hat die Freie Apothekerschaft angekündigt, sich um einen professionellen Verhandler zu bemühen, um mit den Kassen zu verhandeln.

Die Vertragsverhandlungen mit den Kassen führt derzeit der Deutsche Apothekerverband (DAV) bzw. eine Verhandlungskommission, die aus haupt- und ehrenamtlichen Verbandsvertretern besteht. Angesichts der Unzufriedenheit der Apothekerschaft mit den ausgehandelten Verträgen wird zunehmend der Ruf laut, das Thema Profis zu überlassen. Professionelle Verhandler, die von Experten entsprechend gebrieft werden, sind bei derartigen Verhandlungen nichts Ungewöhnliches. Beim DAV sah man diese Notwendigkeit aber zumindest bislang offenbar nicht.

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Anders ist das bei der Freien Apothekerschaft. Bereits nach der Veröffentlichung der Eckpunkte zur Apothekenreform im Dezember forderte der Verein: „Ab sofort dürfen Gespräche zum Honorar/Festzuschlag nur noch durch professionelle Verhandlungsführer erfolgen, um derart massive Entscheidungen des Gesundheitsministers zu verhindern, denn die Berufsvertretung scheint dazu offensichtlich nicht in der Lage zu sein. Im Fußball würde bei so vielen Niederlagen der Trainer ausgetauscht!“

FA will selbst Profi engagieren

Nun will der Verein das Heft offenbar selbst in die Hand nehmen und hat in einer Mitteilung anlässlich des 1000. Mitglieds angekündigt: „Wenn es die Berufsvertretung nicht macht, werden wir versuchen, einen professionellen Verhandler gegenüber der Politik und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung zu gewinnen.“  Weil es den aber nicht kostenlos gebe, freue man sich über weiteren Zuwachs an Mitgliedern, wird die 1. Vorsitzende Daniela Hänel zitiert.

Tatsächlich entwickelt sich die Mitgliederzahl des im Jahr 2010 gegründeten Vereins zuletzt ziemlich rasant. Waren es am 31. Dezember 2021 nur 154 Mitglieder, am 31. Dezember 2022 274 Mitglieder und am 31. Dezember 2023 679 Mitglieder, wird nun das 1000. Mitglied gefeiert. Elisabeth Quick von der Rats Apotheke in Einbeck trug sich am 21. Mai 2024 als 1000. Person in das Mitgliederverzeichnis ein. Sie wird in der Mitteilung ebenfalls zitiert: „Mit meiner Mitgliedschaft möchte ich die Arbeit des Vereins, wenn auch nur finanziell, unterstützen. Der Vorstand legt genau die Finger in die Wunden, um die sich anscheinend niemand kümmert oder kümmern will: Einklagen der Honoraranpassung, Länderliste und rechtswidrige Werbung ausländischer Arzneimittellogistiker. Die Apotheken vor Ort werden leider in vielen Dingen komplett allein gelassen. Insofern möchte ich die Kollegenschaft auffordern, ebenfalls Mitglied zu werden. Nur so können wir uns mehr durchsetzen.“

Mitglieder werden können allerdings lediglich Inhaber*innen werden. Für andere bleibt nur die außerordentliche Mitgliedschaft ohne Stimmrecht. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Verhandlungs-Profis ´ran !

von Wolfgang Steffan am 01.06.2024 um 9:50 Uhr

Allehöchste Zeit, bevor die letzte mittelständische
Apotheke den Bach runter geht ! Laßt endlich Profis ´ran,
wie z.B. den Chef der Lokführer- Gewerkschaft !
Die Schnarcher von ABDA und anderer Beiträge verprassenden sog. Apothekenvertreter sollen weiter schlafen, aber nicht auf unsere Kosten -
weiter so Frau Hänel ! Lehren sie den Kassen das Fürchten !

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