Tag der Organspende

Lucha fordert Widerspruchsregelung für Transplantationen

31.05.2024, 14:30 Uhr

Zum Tag der Organspende werden Bürger*innen daran erinnert, wie wichtig ein Eintrag im Organspende-Register ist. (Foto: IMAGO / Guido Schiefer)

Zum Tag der Organspende werden Bürger*innen daran erinnert, wie wichtig ein Eintrag im Organspende-Register ist. (Foto: IMAGO / Guido Schiefer)


Noch immer gibt es zu wenige Menschen, die sich als Organspender*innen registrieren. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha macht sich deshalb für eine Widerspruchsregelung stark.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) wirbt im Vorfeld des Tags der Organspende für eine Ausweitung der Spendenbereitschaft: „Organspende rettet Leben. Bitte setzen Sie sich mit dem Thema auseinander. Jeder von uns kann plötzlich auf eine Transplantation angewiesen sein“, sagte Lucha laut einer Pressemitteilung des baden-württembergischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration von Mitte Mai.

Zahl der Spender*innen muss steigen

Die Zahl der Organspenden sei angesichts der Zahl derer, die auf eine Transplantation warten, immer noch auf niedrigem Niveau – trotz eines Zuwachses um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr, betont Axel Rahmel, Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Laut aktuellen Daten der DSO warten in Deutschland aktuell 8.400 Menschen auf eine Transplantation – allein in Baden-Württemberg sind es knapp 1.000. Dem standen im vergangenen Jahr lediglich 965 Menschen gegenüber, die sich als Spender*innen bereitgestellt hatten. Im Schnitt habe jeder von ihnen drei Menschen durch die Organspende ein längeres Leben ermöglicht.

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Rahmel rief die Bürger*innen zu einer Eintragung im Organspende-Register auf. Die Registrierung gewährleiste, dass der persönliche Wille immer und überall abrufbar sei. Zudem könnten Angehörige dadurch stark entlastet werden, da sie andernfalls die Entscheidung treffen müssen. Er verwies auf aktuelle Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Demnach sind 73 Prozent der Befragten bereit, einer Organspende zuzustimmen. Die Kluft zur tatsächlichen Spendenbereitschaft ist jedoch weiterhin groß.

Lucha fordert Widerspruchslösung

Lucha geht die Opt-in-Lösung des Organspende-Registers deshalb nicht weit genug: „Daher habe ich mich auch dafür eingesetzt, endlich die Widerspruchslösung gesetzlich zu verankern. Es ist beschämend, dass wir in Europa eines der wenigen Länder ohne Widerspruchslösung sind, wir aber gleichzeitig Organe aus anderen Ländern dankbar annehmen.“

In anderen europäischen Staaten wird mehrheitlich die Widerspruchregelung (Opt-out) bei der Organspende praktiziert. Lediglich in Island, Irland, Dänemark, der Schweiz, Rumänien und Litauen gilt die erweiterte Zustimmungsregelung, bei der neben den potenziellen Spender*innen auch deren Angehörige nach dem Tod über eine Organspende entscheiden. In Deutschland gilt eine Sonderform der erweiterten Zustimmungsregelung, die sogenannte Entscheidungslösung. Hierbei sollen die Bürger*innen in regelmäßigen Abständen mit „neutralen und ergebnisoffenen Informationen“ zum Thema versorgt werden, erläutert die BZgA.

Ein Tag zum Danke-Sagen

Seit 1983 findet der Tag der Organspende am ersten Samstag im Juni statt – in diesem Jahr also am 1. Juni. Traditionell ist das auch ein Tag des Danke-Sagens. Dafür kam die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Lebertransplantierte Deutschland, Jutta Riemer, in der Pressemitteilung zu Wort: „Wir sagen damit Danke an die Organspender und deren Angehörige für die Lebenszeit, die uns geschenkt wurde. Das ist das Wertvollste, das wir bekommen konnten.“


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Widerspruch!

von Holger am 03.06.2024 um 12:50 Uhr

Seit vielen Jahren trage ich einen Organspenderausweis mit mir herum. Aber wenn diese Widerspruchslösung kommt, geht mein Spenderausweis postwendend mit entsprechendem Kommentar zurück an Herrn Lucha oder Herrn Lauterbach! Es kann einfach nicht sein, dass ich für jede Email, die mir zugesandt werden soll, erst vorher meine Zustimmung aktiv geben muss - aber nach meinem Ableben darf mich jeder ohne meine aktive Zustimmung ausweiden. Hier erwarte ich von der Politik einfach Konsistenz. Wenn wir schon das Selbstbestimmungsrecht des Menschen an eine sehr hohe Stelle stellen - da bin ich dabei - dann bittesehr auch und gerade an dieser Stelle!

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