„Apotheke mit Herz“

Kostenlose Bestimmung des Herzalters in Apotheken

Berlin - 04.06.2024, 09:15 Uhr

Plakate und Flyer zur Aktion können über die Internetseite des WIPIG bestellt werden. (Screenshot: WIPIG)

Plakate und Flyer zur Aktion können über die Internetseite des WIPIG bestellt werden. (Screenshot: WIPIG)


Menschen in Bayern und Nordrhein-Westfalen können sich in dieser Woche ihr Herzalter in Apotheken bestimmen lassen. Dadurch sollen mögliche Infarktrisiken aufgedeckt und den Menschen positive Einflussmöglichkeiten für die Herzgesundheit nahegebracht werden.

Die bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) hat am Montag über die Aktion „Apotheke mit Herz“ in einer Online-Pressekonferenz informiert. Anlässlich des bundesweiten Tags der Apotheke bieten etwa 150 Apotheken in Bayern und Nordrhein-Westfalen vom 3. bis zum 8. Juni die kostenlose Bestimmung des Herzalters für Menschen zwischen 20 und 75 Jahren an. Werbeplakate und Flyer stellt die BLAK über die Internetseite des WIPIG zur Verfügung.

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Die Aktion findet auf Initiative des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) und der Bayerischen Akademie für Klinische Pharmazie der Bayerischen Landesapothekerkammer (BA KlinPharm) sowie der Assmann Stiftung für Prävention statt.

Deren Gründer und Vorstandsvorsitzender Professor Gerd Assmann nahm auch an der Pressekonferenz teil. Mit Verweis auf die im EU-Vergleich zu geringe Lebenserwartung der Deutschen forderte er, dass die Apotheke zum „Ort der Primärprävention“ weiterentwickelt werden müsse. Die Apotheken seien aufgrund ihrer hohen Zahl an Kundenkontakten der optimale Ort für die Gesundheitsvorsorge.

Herzalter-Bestimmung als Mittel der Primärprävention

Die Bestimmung des Herzalters stellte Assmann als wichtiges Instrument der Prävention vor. Bisher wurde dieses in 690.000 Fällen in Deutschland ermittelt. Dabei lagen in mehr als 15 Prozent der Fälle die ermittelten Herzalter-Werte fünf oder mehr Jahre über dem biografischen Alter, erläuterte Assmann. Insbesondere erhöhte LDL- und HDL-Cholesterinwerte, sowie erhöhte Triglyzeridwerte wurden als Risikofaktoren hervorgehoben. Darüber hinaus listet die Assmann-Stiftung für Prävention weitere Faktoren auf, die zur Erhöhung des Infarktrisikos beitragen – all diese Faktoren sind beeinflussbar.

Beeinflussbare Faktoren des Herzalters

  • erhöhtes Cholesterin
  • erhöhte Triglyzeride
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Diabetes
  • erhöhte Blutgerinnungsneigung
  • erhöhtes Homocystein
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • Stress

   (Quelle: Assmann-Stiftung für Prävention)

Was testen die Apotheken?

Bei der Herzalter-Bestimmung ermitteln Apotheker*innen im separaten Kundengespräch den Body-Mass-Index, messen Blutdruck- und Blutzuckerwerte und erfassen Ernährungsgewohnheiten sowie das Rauchen als Risikofaktoren. Zudem werden LDL- und HDL-Cholesterin, sowie Triglyceride-Werte bestimmt – bestenfalls sind diese den Patient*innen vorab bekannt. Andernfalls stünden für die Apotheken geeignete Tests zur Verfügung, betont Assmann. Interessierte Apotheker*innen sollen sich beim BLAK melden und würden weitergehend informiert.

Bereits im vergangenen Jahr startete die Apothekerkammer Westfalen-Lippe mit einem Pilotprojekt zur Messung des Herzalters. Assmann sieht hier bereits große Erfolge: Infolge der Aktion hätten sich im letzten Jahr knapp 18.000 Menschen im Kammerbezirk ihr Herzalter bestimmen lassen. Auch seitens der Apotheken habe es hier große Bereitschaft zur Teilnahme gegeben.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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