Hitzeaktionstag

Apotheken brauchen finanzielle Unterstützung beim Hitzeschutz

05.06.2024, 07:00 Uhr

(Foto: IMAGO / imagebroker)

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Am heutigen Mittwoch findet zum zweiten Mal der Hitzeaktionstag statt. Viele Akteure des Gesundheitswesens und weitere Organisationen rufen daher dazu auf, Hitzegefahren noch ernster zu nehmen und den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz konsequent umzusetzen. Dafür brauchen Apotheken und Praxen allerdings finanzielle Unterstützung, findet das Aktionsbündnis Patientenversorgung, zu dem unter anderem der Apothekerverband Nordrhein gehört. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die Klimakrise als größte Gesundheitsgefahr für die Menschheit ein. Das vergangene Jahr war deutschland- wie weltweit das heißeste seit Beginn der Messungen; alleine hierzulande starben 2023 laut Robert-Koch-Institut mehr als 3.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Und dieser Frühling war laut Deutschem Wetterdienst der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die zunehmenden, sich abwechselnden Extremwetterlagen mit dem aktuellen Starkregen und Hochwasser einerseits sowie Hitze- und Dürreperioden andererseits sind dabei ein typisches Merkmal der Klimakrise. Und die nächste Hitzewelle kommt bestimmt – auch für den kommenden Sommer werden wieder Rekordtemperaturen erwartet.

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Für den Organismus stellt das eine große Belastung dar. Vor allem bei Menschen, die zu Risikogruppen gehören, kann das durchaus auch lebensbedrohlich sein. Besonders gefährdet sind dabei Menschen, die unter Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Atemwegserkrankungen leiden, sowie Schwangere, Über-65-Jährige, Babys und Kleinkinder und Personen, die sich berufsbedingt oder sporttreibend bei Hitze viel im Freien aufhalten.

Anlässlich des heutigen Hitzeaktionstags rufen zahlreiche Organisationen dazu auf, den Hitzeschutz endlich ernst zu nehmen. Das Bewusstsein für die Gefahren von Hitze und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, müsse dringend geschärft werden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Aktionsbündnisses Patientenversorgung, einem Zusammenschluss von Apothekerverband Nordrhein, Hausärzteverband Nordrhein, dem Verband medizinischer Fachberufe sowie dem Freien Verband Deutscher Zahnärzte. Auch gemessen an den wachsenden Risiken für Infektionskrankheiten und der steigenden Gefahr für Krankheiten, die von Zecken oder tropischen Mücken übertragen werden, erreicht der Klimawandel zunehmend pandemische Ausmaße, mahnt das Aktionsbündnis Patientenversorgung.

Viel gesprochen, wenig umgesetzt

Politisch werde auch in Deutschland zwar viel gesprochen von notwendigen Hitzeschutzmaßnahmen – konkret umgesetzt wird nur langsam. Hitzeschutzpläne sollen die hitzebedingten Todesfälle zwar senken, aber mit Informationsplakaten und Warnmeldungen alleine sei es nicht getan, heißt es in der Mitteilung. Den Bündnispartnern sei auch klar: Die Hitzeprävention in der ambulanten Versorgung sollte auch kontinuierlich angepasst werden. Das verlange klimatechnische Anpassung von Apotheken- und Praxisräumen und damit hohe Investitionen.

Die Bereitschaft zur Umsetzung klimafreundlicher Maßnahmen sei groß. An Zusagen der Politik zur finanziellen Förderung der notwendigen Anpassungen insbesondere für Apotheken und Praxen fehle es bisher, genauso wie an der grundsätzlichen Bereitschaft der Bundesregierung, die Koalitionsvertrag versprochene Stärkung von Apotheken und Hausärzten endlich umzusetzen.

Keine Mittel für den Klimaschutz

Die Bündnispartner verweisen auf die seit Jahren fehlenden Honorarzuwächse. Liquidationsreserven seien aufgebraucht, es gebe keine Luft mehr für teure Investitionen für Klimaschutz. Ohne konkrete Finanzierungszusagen und einen nicht gegebenen betriebswirtschaftlichen Handlungsspielraum, seien erforderliche bautechnische Maßnahmen mit nachhaltigen und klimafreundlichen Verschattungs- und Klimatisierungssystemen in Apotheken und Praxen, damit auch bei extremer Hitze die Patientenversorgung gesichert ist, nicht möglich. „Die Investitionen in klimafreundliche technische Ausstattung sind zusätzliche finanzielle Belastungen für Apotheken und Praxen“, erklärt das Aktionsbündnis Patientenversorgung. „Hitze ist für Mitarbeitende und Patienten gleichermaßen eine große gesundheitliche Belastung.“ Der Hitzeschutz muss für Patienten und Praxis- und Apothekenteams sichergestellt werden. „Die Politik muss uns dabei finanziell unterstützen. Ansonsten bleiben nationale Klimastrategien nur Lippenbekenntnisse.“


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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von BVaInZkfWUiEtA am 19.06.2024 um 21:28 Uhr

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