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Durch Umstellung der Organisation
33 Prozent weniger Notdienste in Bayern
Zum 1. Januar 2025 will die Bayerische Landesapothekerkammer ihre Notdienste neu organisieren. Statt einer manuellen Einteilung mit festen Kreisen sollen die Dienste intelligent und IT-gestützt unter anderem auf Basis von Geodaten verteilt werden. Bei der Delegiertenversammlung am heutigen Freitag in München wurde eine erste Prognose abgegeben, welche Verbesserungen dadurch erzielt werden.
Es muss etwas passieren beim Notdienst. Zu dieser Erkenntnis ist neben einigen anderen Kammern auch die Bayerische gekommen. Im vergangenen Jahr fassten die Delegierten nach einer durchaus kontroversen Diskussion den Beschluss, das Thema anzugehen und die Dienste neu zu organisieren. Konkret soll auf das System der Firma s:berg IT-Systeme umgestellt werden, das in Hessen seit Beginn des Jahres im Einsatz ist. Baden-Württemberg plant ebenfalls die Einführung. Dabei werden die bisherigen festen Kreise aufgelöst und die Dienste IT-gestützt eingeteilt auf Basis von Parametern wie der maximalen Entfernung zur nächsten Apotheke oder der zu versorgenden Bevölkerung. Außerdem können Feiertage und Wochenenden berücksichtigt werden, sodass beispielsweise nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren an Weihnachten ein Dienst anfällt. Größter „Nachteil“ ist wohl die Unregelmäßigkeit der Dienste, die eine Vorausberechnung über Jahre unmöglich macht.
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Bei der Delegiertenversammlung informierte nun Vorstandsmitglied Alexander von Waldenfels über den aktuellen Stand der Umsetzung. Zudem stellte er erste Berechnungen vor, wie sich das neue System auswirken wird. Demnach werden die Apotheken in Bayern künftig insgesamt circa 33 Prozent weniger Dienste ableisten müssen: Geplant sind nach aktuellem Stand 49.354 Dienste im Jahr 2025. Im laufenden Jahr 2024 sind es noch 74.478 Dienste. Durchschnittlich sollen in Bayern dann 135,22 Apotheken 2025 jeden Tag dienstbereit sein. Pro Apotheke fallen damit im Schnitt 17,88 Notdienste an, 2024 sind es noch 27 Dienste, mindestens 10, maximal 31 pro Betriebsstätte. Aktuell variiert die Zahl zwischen 13 und 73. Über 92,24 Prozent der Patient*innen sollen demnach innerhalb von einem Radius von 20 Kilometern zu jeder Tages- und Nachtzeit eine diensthabende Apotheke erreichen.
Die Geokodierung ist abeschlossen
Insgesamt werden, so zumindest der aktuelle Stand, 88,01 Prozent der Apotheken künftig weniger Dienste haben, bei 6,27 Prozent wird die Zahl gleich bleiben und 4,86 Prozent werden öfter zur Dienstbereitschaft herangezogen werden als bisher.
Die Geokodierung, die die Grundlage der Planung ist, ist laut von Waldenfels abgeschlossen. Derzeit teste man intensiv das System. Im Juli soll die Planung dann vom Vorstand final beschlossen werden. Erste Einblicke in die individuelle Einteilung werden dann ab September 2024 möglich sein – so zumindest der Plan. Ende Oktober/November sollen dann wie bisher auch die Bescheide versendet werden.
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Begleitet werden soll die Umstellung mit einer Infokampagne für Apotheken und Patient*innen. Einzelne Delegierte äußerten allerdings Bedenken, weil die Reduzierung der Dienstzahl zu einer Erhöhung der Pauschale pro Dienst führen müsste. Das könnte in der Öffentlichkeit negativ ausgelegt werden und eine Diskussion über die Höhe der Pauschale lostreten.
1 Kommentar
Jetzt bitte nicht aufhören
von Jörg Wemsewitz am 08.06.2024 um 16:32 Uhr
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