Kritik am Referentenentwurf

Hausärzteverband: „Künftiges Impfangebot in Apotheken ist Sackgasse“

Berlin - 14.06.2024, 16:00 Uhr

Das Impfangebot in Apotheken soll künftig ausgeweitet werden. Der Hausärzteverband kritisiert dieses Vorhaben. (Foto: Prostock-studio/AdobeStock)

Das Impfangebot in Apotheken soll künftig ausgeweitet werden. Der Hausärzteverband kritisiert dieses Vorhaben. (Foto: Prostock-studio/AdobeStock)


Laut dem Referentenentwurf zur Apothekenreform soll das Impfangebot in Apotheken ausgeweitet werden. Der Hausärzteverband hat sich zu diesen Plänen in einem Pressestatement kritisch geäußert. Dass sich der Verband gegen das Impfen in Apotheken stellt, ist nicht neu.

Seit diesem Mittwoch liegt der Referentenentwurf für das Gesetz für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform (Apotheken-Reformgesetz – ApoRG) vor. Darin ist vorgesehen, dass das Impfangebot in Apotheken ausgeweitet wird. Neben Grippe- und SARS-CoV-2- soll es dann auch möglich sein, erwachsene Personen mit bestimmten Totimpfstoffen z. B. gegen Tetanus zu impfen.

Nicola Buhlinger-Göpfarth und Markus Beier, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, äußern sich kritisch zu den Plänen. Die Anzahl an Corona- und Grippeimpfungen, die in den letzten Jahren in den Apotheken durchgeführt wurden, seien sehr gering, obwohl massiv hierfür geworben worden wäre, heißt es von ihnen in einer Pressemitteilung von diesem Freitag.

Hinzu komme, dass der größte Teil der Apotheken keine Impfungen anbiete. So könne die Impfquote durch die Möglichkeit, sich in Apotheken impfen zu lassen, nicht steigen und Apotheken seien durch ihre Kernaufgaben mehr als ausgelastet. In Deutschland gebe es genug Praxen, zu denen Patientinnen und Patienten gehen und sich impfen lassen können.

Impfungen in Praxen bündeln

Das Problem einer geringen Impfquote liegt nach Ansicht des Hausärzteverbands nicht im mangelnden Angebot, sondern darin, dass es häufig keine klaren Verantwortlichkeiten gebe. Der Verband plädiert deshalb dafür, die Impfungen stärker in den Hausarztpraxen zu bündeln. Apotheken hingegen sollten ihre Beratungskompetenz nutzen, um Impflücken zu erkennen und Patienten an Praxen zu vermitteln. Hierfür solle ein fester Prozess etabliert werden.

Kritik ist nichts neues

Ärzteverbände wehren sich schon länger gegen das Impfen in Apotheken. So sprachen sich beispielsweise die Kassenärztliche Bundesvereinigung als auch die Bundesärztekammer bereits 2022 gegen die Pläne der Ampel aus, als die Grippeimpfung in den Apotheken in die Regelversorgung überführt werden sollte. Auch gegen Corona-Impfungen in Apotheken hatten sich Ärzteverbände gewehrt.  


Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Was sagen die Gesundheitspolitiker der Bundestagfraktionen dazu?

Ärzte fordern Dispensierrecht statt Grippeschutzimpfungen in Apotheken

Evaluationsdaten aus dem Modellprojekt in Niedersachsen

Grippeimpfung in Apotheken: Patienten schätzen leichte Erreichbarkeit

Personen unter 60 sollen in Apotheken künftig nicht mehr gegen Influenza geimpft werden dürfen

Weniger Grippe-Impfungen dank ApoRG?

4 Kommentare

fONZpUwbQ

von kocxRqDdeuhbf am 19.06.2024 um 20:51 Uhr

SvoaEyUTkC

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfen in der Apotheke

von Nachdenker am 16.06.2024 um 9:29 Uhr

Haben wir nicht schon genug zu tun? Haben wir nicht den täglichen Bürokratie - Wahnsinn, Lieferausfälle, nicht funktionierende E - Rezepte, Personalmangel... etc. pp.???
Müssen wir auch noch impfen? Wir haben keine medizinische Ausbildung! Was, wenn ein Patient - auch wenn das selten ist - einen Schock erleidet? Was, wenn der Patient Vorerkrankungen hat? Was, wenn der Patient uns z.B. Allergien verschweigt??? Ich werde unter keinen Umständen impfen denn: wer haftet?? Haftet KL oder die GKV? Es ist wahnwitzig, dass wir uns überall aufdrängen, nur um noch ein paar Euro abzufassen. Die deutsche Apotheke ist - "Dank" Jahre langer Lobbyarbeit von KL an der Wand. Da wird auch das Impfen nichts mehr nützen.
Klar ist, dass die Qualität ärztlicher Behandlung z.T. unterirdisch ist. Aber jene guten Ärzte, die vor den Nebenwirkungen der Covid 19 Impfung warnten, landeten sämtlich vor den Gerichten....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Sackgasse schon gegeben

von Stefan Haydn am 14.06.2024 um 18:57 Uhr

Wenn sich etwas bereits in einer Sackgasse befindet, dann die ärztliche Therapie und Qualität ärztlicher Leistung bzgl. Nutzen für den Patienten.

Daß Impfen keinen Arzt erfordert beweist das Ausland seit Jahren ohne große Zwischenfälle.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Sackgasse schon gegeben

von Peter am 14.06.2024 um 19:11 Uhr

Ja, das schon, aber wie wir wissen sind KL und die Politik sowie die einflüsternde GKV nicht auf den Kopf gefallen. Ich weiss jetzt nicht was der Arzt für welche Impfung bekommt, aber ich unterstelle, dass man darauf abzielt dass wir das für deutlich weniger bzw. für den Aufschlag beim Impfstoff machen sollen. GKV spart Arzthonorare, WIR bekommen den (berechtigten) Shitstorm der Ärzte ab, GKV freut sich und guckt zu während wir dann untereinander aufeinander losgehen.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.