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Adexa zu Apothekenreform
„Schlag ins Gesicht der Apothekenangestellten“
Man habe 2021 einige Hoffnungen in den neuen sozialdemokratischen Bundesgesundheitsminister gesetzt, schreibt der Adexa-Bundesvorstand Andreas May in einem Kommentar. Es ist anders gekommen: An dem Referentenentwurf für eine Apothekenreform kritisiert er unter anderem, dass PTA als billige „Ersatz-Filialapothekenleitungen“ verheizt werden sollen.
Der Referentenentwurf für die Apothekenreform ist „ein Schlag ins Gesicht der Apothekenangestellten“. Das sagt der Adexa-Bundesvorstand Andreas May in einem Kommentar, der an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Er ruft dazu auf, dass sich die Apothekenteams, die verschiedenen Berufsgruppen nicht spalten lassen sollen: „Nur eine gemeinsame Linie kann jetzt helfen, damit die versprochene Reform nicht die tragenden Elemente aus der Struktur schwächt oder gar ganz herauszieht“, so May.
„Apothekenberufe, die gegeneinander ausgespielt werden; Apothekenangestellte, die immer weiter auf auskömmliche und faire Gehälter warten müssen; qualifiziertes Personal, das in andere Branchen abwandert; Pharmazeutisch-technische Assistent:innen (PTA), die als billige ‚Ersatz-Filialapothekenleitungen‘ verheizt werden; Zwei-Klassen-Apotheken für die Patientinnen und Patienten; letztlich also eine Gefährdung der Versorgungssicherheit“, das ist aus Sicht von Adexa „die Quintessenz des Referentenentwurfs“.
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May erinnert daran, dass man sich als Gewerkschaft 2021 von einem sozialdemokratischen Bundesgesundheitsminister, der aus dem Gesundheitsbereich kommt, für die Angestellten in den öffentlichen Apotheken erhofft hatte, dass sich „die niedrigen Gehälter der rund 150.000 überwiegend weiblichen Angestellten im Branchenvergleich nicht noch weiter verschlechtern“.
Vor-Ort-Apotheken verdursten am ausgestreckten Arm
Es sei aber anders gekommen: „Die Vor-Ort-Apotheken verdursten am ausgestreckten Arm von Minister und Krankenkassen – und werden dabei auch noch mit Herablassung behandelt und mit falschen Versprechungen vertröstet.“
Die geplante Honorarumstrukturierung bezeichnet May als „Verschiebebahnhof“. Sie sei im schlimmsten Fall „ein Einstieg in die Apothekenketten: mit ausgedünntem Personal, noch weniger Aufstiegschancen für Apotheker:innen und mit einem vergifteten Angebot für die PTA, viel Verantwortung für wenig Geld in den Zweigapotheken zu übernehmen.“
Es gibt auch Positives
May hebt aber auch positive Aspekte der Reform hervor: So stärke die bessere Vergütung der Nacht- und Notdienste die Apotheken in der Fläche. Die geplante Aufteilung der Filialleitung sei ein „vernünftiger Plan“ in Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Personalzulage-Vorschlag nicht im Entwurf
Adexa bedauert darüber hinaus, dass sich ihr Vorschlag, das Fixhonorar um 80 Cent pro Packung verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu erhöhen, und das Geld dann ausschließlich in die Löhne zu stecken, nicht in dem Entwurf findet. Die Gewerkschaft hatte die gesetzliche Personalzulage im März gefordert.
May kündigte nun an, im weiteren Gesetzgebungsprozess die Argumente und Interessen der Angestellten mit Nachdruck zu vertreten. „Und wir werden unser Gesprächsangebot an den Gesundheitsminister erneuern, das dieser mit Verweis auf den bisher fehlenden Referentenentwurf ausgeschlagen hatte“, so May.
2 Kommentare
Schlag ins Gesicht
von Pille62 am 19.06.2024 um 10:57 Uhr
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Schlag ins Gesicht!
von Roland Mückschel am 14.06.2024 um 11:59 Uhr
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