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Apothekenreform
Hessen: Apotheker als freier Beruf wird angegriffen
„Keine Apotheke ohne Apotheker“ – die Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen befürchtet, dass sich die Arzneimittelversorgung in Deutschland verschlechtern wird, sollte der Referentenentwurf für die Apothekenreform umgesetzt werden. In einer Resolution wird die Regierung aufgefordert, das Vorhaben zu stoppen.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening nannte Apotheken ohne Apothekerinnen oder Apotheker einen „Tabubruch“, der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, sagte, die Regierung überschreite hier eine „rote Linie“, Adexa-Bundesvorstand Andreas May fürchtet, dass PTA als „billige Ersatz-Filialapothekenleitungen“ verheizt werden: Die im Referentenentwurf für die Apothekenreform vorgesehene teilweise Einschränkung der Präsenzpflicht kommt bei den Vertreterinnen und Vertretern der Apothekerschaft nicht gut an.
Die Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen hat nun die Bundesregierung in der Resolution „Keine Apotheke ohne Apotheker“ aufgefordert, den Entwurf „in dieser Form sofort zu stoppen“. Sie geht davon aus, dass die Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland sich massiv verschlechtern wird, auch gegenüber anderen Ländern in der EU, wenn das Vorhaben umgesetzt wird.
Zur Begründung heißt es, dass Arzneimittelberatung und Therapiebegleitung durch die geplanten „Pseudoapotheken“ minimiert und die zeitnahe Versorgung mit dringend benötigten hochwirksamen Medikamenten, wie beispielsweise opioid-haltigen Schmerzmitteln, unmöglich gemacht werden. Folgekosten und eine Verschlechterung der Situation der Patient*innen entstünden aufgrund der Abnahme der Compliance und Adhärenz für Arzneimitteltherapie.
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„Nur approbierte Apotheker können aufgrund ihrer Ausbildung Interaktionen, Kontraindikationen, Inkompatibilitäten erkennen und beurteilen. Daher muss der Apotheker jederzeit aktiv eingreifen können“, heißt es in der Resolution. PTA sind wichtig, aber nur die Apothekerin oder der Apotheker könne die Verantwortung für die Arzneimittelabgabe übernehmen.
Apotheken offen für neue Aufgaben
In der Resolution wird betont, dass Apotheken sich nicht gegenüber neuen pharmazeutischen Aufgaben verschließen. Sie seien „niedrigschwellige Anlaufstellen in Gesundheitsfragen und jederzeit erreichbar“. Offen stehe man auch der telepharmazeutischen Beratung gegenüber.
Dafür müsste aber auch der „ordnungspolitische und wirtschaftliche Rahmen“ stimmen. Es wird daran erinnert, dass das Honorar in den vergangenen 20 Jahren nur einmal um drei Prozent erhöht wurde. So seien aber „Kostenentwicklung und Kostenexplosion nicht zu stemmen“. Es bedürfe nun einer Honorarerhöhung, um „das Apothekenwesen zum Wohle der Bürger zu erhalten und weiterzuentwickeln“.
Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz wird begrüßt
Die geplante Apothekenreform hingegen verbessere die Situation der Apotheken nicht, sie schaffe keine Honoraranreize im ländlichen Raum und sichere auch langfristig nicht die Arzneimittelversorgung. Es drohe das Gegenteil, und „der Apotheker als freier Beruf wird angegriffen“.
Begrüßt wird hingegen der „wichtige Beschluss“ der Gesundheitsministerkonferenz der vergangenen Woche. Die Länder hatten sich für den „Erhalt der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführte Vor-Ort-Apotheke“ stark gemacht. Sie betonen: „Die persönliche, fachkundige Medikationsberatung durch approbierte Apothekerinnen und Apotheker trägt wesentlich zur Therapietreue, zur Anwendungssicherheit und damit zum Therapieerfolg bei“.
2 Kommentare
Apothekenreform
von Jörg Nolten am 18.06.2024 um 19:14 Uhr
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von Anita Peter am 18.06.2024 um 17:26 Uhr
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