Abwassermonitoring

Bayern misst Influenza-Viren in Kläranlagen

Berlin - 19.06.2024, 10:45 Uhr

In bayerischen Kläranlagen werden nun auch Influenza-Viren in Abwasserproben gemessen. (Foto: IMAGO / MiS)

In bayerischen Kläranlagen werden nun auch Influenza-Viren in Abwasserproben gemessen. 
(Foto: IMAGO / MiS)


Die Untersuchung der Virenlast im Abwasser hat sich während der Corona-Pandemie als verlässliches Instrument zur Bestimmung des Infektionsgeschehens erwiesen. Schon länger wird eine Ausweitung des Verfahrens auf andere Erreger gefordert. In Bayern werden nun auch Influenza-Viren in den Kläranlagen aufgespürt.

In Bayern werden Influenza-Viren in Abwasserproben gemessen. Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) wies am vergangenen Sonntag in einer Pressemitteilung darauf hin, dass der Freistaat das Abwassermonitoring auf die Erfassung von Influenza A und B ausgeweitet hat: „Wir haben mit dem Abwassermonitoring während der Corona-Pandemie ein modernes und effizientes Tool zur Überwachung des Infektionsgeschehens eingerichtet.“ In Verbindung mit den Meldungen der Infektionsfälle erhalte man so guten Überblick über das Infektionsgeschehen. Gerlach betonte die Vorreiterrolle Bayerns: „Wir nutzen für unser Abwassermonitoring Daten von 30 Beprobungsstandorten aus allen Regierungsbezirken Bayerns. Das liefert belastbare Ergebnisse. Bayern steht damit im Bundesvergleich mit an der Spitze!“

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Die Proben würden zweimal pro Woche entnommen. Seit dieser Woche können auf der Internetseite www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring die Messdaten zur Influenza-Virenlast im Abwasser abgerufen werden.

Das Land Bayern habe bislang 2,1 Millionen Euro für die Finanzierung des Abwassermonitorings ausgegeben, so Gerlach. Damit würden sieben der 30 Beprobungsstandorte finanziert. Die Stadt Kempten finanziere die Untersuchung aus eigenen kommunalen Mitteln. Die anderen 22 Standorte würden mit Mitteln des Bundes betrieben.

Deutschlandweite Ausweitung der Monitorings gefordert

Bereits am vergangenen Donnerstag hatte die Gesundheitsministerkonferenz der Länder in einem Beschluss die zeitliche Verlängerung des bundesweiten Abwassersurveillance-Programms AMELAG gefordert. Dieses ist zunächst bis Ende 2024 befristet. Zudem forderten die Ländervertreter*innen eine Ausweitung der Untersuchungen auf Polio, Masern, Influenza, sowie antimikrobielle Resistenzen.

Im vergangenen Dezember hatte das zuständige Robert-Koch-Institut gegenüber der DAZ angegeben, bereits die Erfassung von Influenzaviren und Polio in Modellversuchen zu prüfen. Für dieses Jahr sei die Messung von RSV geplant.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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