Protest gegen Apothekenreform

Hessische Apotheken bleiben zwei Tage geschlossen

Berlin - 19.06.2024, 15:45 Uhr

Will die Zeit bis zum Kabinettsbeschluss zur Apothekenreform nutzen: der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth. (Foto: HAV)

Will die Zeit bis zum Kabinettsbeschluss zur Apothekenreform nutzen: der HAV-Vorsitzende Holger Seyfarth. (Foto: HAV)


Der Hessische Apothekerverband hat die Faxen dicke: Am Donnerstag, dem 27. Juni und Freitag, 28. Juni bleiben in dem Bundesland die Apotheken geschlossen. Grund: der Referentenentwurf für die Apothekenreform.

Der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Holger Seyfarth, spricht von einem „Generalangriff auf unseren gesamten Berufsstand, unsere pharmazeutische Kompetenz und die wohnortnahe Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort“. Gemeint ist der Referentenentwurf für eine Apothekenreform. Die hessische Apothekerschaft zieht daraus ihre Konsequenzen: Die Apotheken in dem Bundesland bleiben am Donnerstag, dem 27. Juni und Freitag, den 28. Juni dicht.

Der Referentenentwurf habe die „schlimmsten Erwartungen für die Patientinnen und Patienten und derer flächendeckender Arzneimittelversorgung durch die öffentlichen Apotheken noch weit“ übertroffen, heißt es in einer Pressemitteilung des HAV von diesem Mittwoch. „Minister Karl Lauterbach rückt weder die Arzneimittelsicherheit noch die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Fokus, sondern opfert uns Apotheker als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar“, so Seyfarth.

Der Protest sei „einerseits ein Zeichen der Entschlossenheit, sich gegen diesen Todesstoß für einen ganzen Berufsstand entschieden zu wehren, und andererseits auch ein deutlicher Appell an die Regierungskoalition in Berlin, dieses Vorhaben des Gesundheitsministers umgehend zu stoppen“. Auch über den 28. Juni hinaus wappne man sich „für scharfe Protestmaßnahmen und weitere mehrtägige Schließungen“. „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten im Sinne unserer Patientinnen und Patienten hartnäckig und gradlinig bleiben“, sagte der HAV-Vorsitzende.

Da sich laut Kabinettszeitplan das Bundeskabinett am 17. Juli mit dem Entwurf befassen will und dann auch möglicherweise einen Beschluss fällt, wolle man bis dahin die Zeit „nutzen, um der gesamten Bundesregierung und der Öffentlichkeit noch einmal klar und entschlossen zu verdeutlichen, welchen destruktiven Weg das BMG da gerade einschlägt“, kündigt Seyfarth an.

Wie der Verband informiert, bleibt die Arzneimittelversorgung an den beiden Tagen nur über die Notdienstapotheken aufrechterhalten. Patientinnen und Patienten werden gebeten, dringend benötigte Rezepte an den Tagen davor einzulösen.


Deutsche Apotheker Zeitung
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2 Kommentare

Streik

von Gerhard Zibulak am 19.06.2024 um 21:19 Uhr

Das Problem bei diesem Streik bleiben die Umsatzeinbußen, die sich nicht viele leisten können…
besser: stellen wir doch einfach unsere Arbeit nach 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis zum Einlenken der Politik komplett ein. Ist für das Notdienst Almosen sowieso nicht zumutbar!

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Wo ist der Rest?

von Rainer W. am 19.06.2024 um 17:21 Uhr

Wo sind die anderen Verbände? Worauf wollt ihr noch warten? Wenn ihr auf ein Zeichen wartet: Das ist es.

Nehmt euren Mumm zusammen und traut euch, Nägel mit Köpfen zu machen.

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