Apothekensterben im urbanen Raum

Hamburgs CDU fordert Maßnahmen zur Apothekenrettung

Berlin - 25.06.2024, 17:00 Uhr

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hamburgischen Landtag Dennis Thiering setzt sich für die Apotheken in seiner Stadt ein. (Foto: CDU Hamburg)

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hamburgischen Landtag Dennis Thiering setzt sich für die Apotheken in seiner Stadt ein. (Foto: CDU Hamburg)


Ist das Apothekensterben vor allem ein Problem der ländlichen Regionen? Die CDU-Fraktion des Hamburgischen Landesparlaments widerspricht dieser Darstellung. Die aktuellen Pläne zur Apothekenreform gehen aus ihrer Sicht zulasten der Großstädte. Dass es den Apotheken hier per se besser gehe, sei ein Mythos. Die CDU fordert Hamburgs Senat nun zum Handeln auf.

Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert in einem aktuellen Antrag die rot-grüne Landesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das fortschreitende Apothekensterben zu stoppen. In Hamburg allein sei die Zahl der Apotheken zwischen 2019 und 2023 um knapp zehn Prozent gesunken, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Dennis Thiering gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa): „Durch Lieferengpässe bei Arzneimitteln, fehlendes Personal und einen höheren Kassenabschlag sowie gestiegenen Bürokratieaufwand geben immer mehr Apotheken auf.“

Apothekensterben ist auch ein urbanes Problem

Damit widerspricht die Hamburgische CDU den Darstellungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), das das Apothekensterben vor allem in ländlichen Regionen verortet. Hamburg liege mit einer Apothekendichte von 18,5 pro 100.000 Einwohnern unter dem Bundesdurchschnitt von 21. 

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Ist die Landapotheke ein Mythos?

Das zeigt: auch in den urbanen Ballungsräumen steckt die Arzneimittelversorgung in der Krise. Die geplante Honorarumschichtung sei also nicht der richtige Ansatz, um dem Problem zu begegnen. Die CDU verweist auf zusätzliche Belastungen für urbane Apotheken, insbesondere die hohen Mietpreise.

Ursachen der Krise

Als Gründe für die Verschlechterung der Lage führt die Hamburgische CDU neben der schlechten Honorierung auch die zusätzlichen Belastungen aufgrund des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes, sowie inflationsbedingt gestiegene Betriebs- und Gehaltskosten an. Das Skonti-Verbot durch den Bundesgerichtshof habe die Lage weiter verschlimmert. Immerhin in diesem Punkt ist Besserung in Sicht: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant Skonti mit der Apothekenreform wieder zu erlauben.

Rettung der städtischen Apotheken

Um dem Apothekensterben auch im städtischen Raum entgegenzuwirken, schlägt die CDU-Fraktion vor, die Apothekenhonorare insgesamt zu erhöhen und dynamisieren, statt einfach nur zulasten der Ballungszentren umzuverteilen. Die angestrebte Rettung der Apotheken in strukturschwachen Regionen dürfe nicht zulasten der Versorgung in den dicht besiedelten Regionen geschehen. Um eine wirklich angemessene Lösung für die Probleme zu finden, sollten die Betroffenen in einen intensiven Dialog mit den zuständigen Politiker*innen auf Landes- und Bundesebene gehen. In der Ausweitung des Angebots für pharmazeutischen Dienstleistungen sieht die Hamburgische CDU einen weiteren „wichtigen Baustein“ für die Rettung der Apotheken.


Deutsche Apotheker Zeitung
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