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Der genossenschaftlich organisierte Pharmagroßhändler Sanacorp hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr in einem herausfordernden Marktumfeld auf 6,9 Milliarden Euro gesteigert, musste aber beim Ergebnis deutliche Abstriche hinnehmen. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Herbert Lang mahnte auf der Vertreterversammlung dringend eine Anpassung der Apothekenzuschläge an.
Für Herbert Lang war es seine letzte Rede nach 14 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Apothekerunternehmens Sanacorp. Auf der Vertreterversammlung in Dresden teilte er den anwesenden Mitgliedern laut einer Pressemitteilung mit, dass sich das Planegger Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr in einem „äußerst herausfordernden Marktumfeld“ eine unverändert solide Position erarbeitet habe. Unter Einbeziehung des 2021 übernommenen Rheinstettener Pharmahändlers Fiebig mit seinem Umsatz von rund 400 Millionen Euro habe Sanacorp im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz in Höhe von 6,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies entspreche einem Wachstum von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und habe das Wachstum des Gesamtmarktes von 4,5 Prozent übertroffen, so Lang.
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Allerdings sind die Zahlen nur bedingt mit denen des Vorjahres vergleichbar, da sich der Konsolidierungskreis änderte. So wurde 2023 das Gemeinschaftsunternehmen Sanastera S.p.A. aufgelöst, womit die von den Landesgesellschaften in Frankreich und Belgien erzielten Ergebnisse nur bis zum 31. Oktober 2023 anteilsmäßig berücksichtigt wurden.
Sinkender Gewinn, weniger Mitglieder
Weniger positiv als beim Umsatz sieht der Blick auf die Ertragsseite aus. Laut Geschäftsbericht belief sich das Konzernergebnis vor Steuern 2023 auf 39,5 Millionen Euro, nachdem es im Jahr zuvor noch bei 45,4 Millionen Euro gelegen hatte. Auch der Jahresüberschuss des Konzerns fiel 2023 mit 16,9 Millionen Euro deutlich niedriger als im Jahr davor als – 2022 hatte dieser 29,1 Millionen Euro betragen.
Abschläge musste das mittlerweile 100 Jahre alte Unternehmen auch bei der Zahl der Mitglieder hinnehmen. Nach zwei Jahren des Mitgliederwachstums, verzeichnete die Genossenschaft nach Unternehmensangaben jetzt einen Mitgliederverlust. Ende 2023 zählte die Sanacorp 7.385 Mitglieder, ein Nettoverlust von 83 Mitgliedern im Vergleich zu Ende 2022. „Diese Entwicklung ist allerdings wenig verwunderlich, denn die Anzahl der öffentlichen Apotheken ist im gleichen Zeitraum sogar um 497 zurückgegangen“, sagte Lang.
Langs Appell: Apothekenzuschläge anpassen
In seiner Abschiedsrede an das oberste Führungsgremium der Apothekergenossenschaft richtete der scheidende Vorstandsvorsitzende den Angaben zufolge einen dringenden Appell an die Politik, die Apothekenvergütung zeitnah anzugehen. „Denn die Apothekenzuschläge sind nicht nur nicht mehr ausreichend, sie sind desaströs. (…) Eine zeitgemäße Anpassung ist also mehr als überfällig, will man die sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch die öffentlichen Apotheken nicht sehenden Auges komplett aufs Spiel setzen. (…) Der Bedarf ist mehr als brennend.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Schneider stellte heraus, dass sich Sanacorp unter der Führung von Lang vom genossenschaftlichen pharmazeutischen Großhändler zu einem „Anbieter von analogen und digitalen Lösungen für die sichere und zuverlässige Arzneimittelversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken in Deutschland“ entwickelt habe. Lang war laut Unternehmensangaben zudem maßgeblich an der Gründung der mea-Kooperation vor 20 Jahren beteiligt und habe den Ausbau des Niederlassungsnetzwerks von 14 in den 90er-Jahren auf heute 19 Niederlassungen deutschlandweit angeführt.
Neuer Vorstandschef Neuss: Kein Fokus auf Gewinnmaximierung
Der neue Vorsitzende des Vorstandes, Patrick Neuss, gab in seiner Vorstellung ein Bekenntnis zur Genossenschaft ab: „Gestern wie heute ist die Aufgabe der Sanacorp, den Fokus nicht auf die unternehmerische Gewinnmaximierung für die Organisation selbst zu richten. Im Zentrum der Strategie unserer Genossenschaft stehen die wirtschaftliche Unterstützung und Förderung der Mitglieder sowie das gemeinsame und nachhaltige Wirtschaften - Das bleibt!“
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