- DAZ.online
- News
- Politik
- BMG vermisst konstruktive...
Streit um Apothekenreform
BMG vermisst konstruktive Vorschläge der ABDA
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) verteidigt seine umstrittenen Pläne zur Apothekenreform. Der zuständige Abteilungsleiter des Ministeriums versucht zu erklären, warum Apotheken ohne anwesende Apotheker*innen notwendig sind, um die flächendeckende Versorgung zu garantieren. Apotheken- und Treuhandvertreter sind da anderer Meinung. Von der ABDA wünscht sich das BMG konstruktive Vorschläge.
Über die geplante Apothekenreform diskutierten am heutigen Mittwoch der Leiter der Abteilung für Arzneimittel- und Medizinprodukte im Bundesgesundheitsministerium (BMG) Thomas Müller, der Geschäftsführer der Treuhand Hannover Sebastian Schwintek, Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes und der Gesundheitsökonom David Matusiewicz.
In der vom Branchendienst Apotheke Adhoc veranstalteten Diskussionsrunde, gab Thomas Müller auch Einblicke in die Verbändeanhörung zur Apothekenreform, die am Dienstag im BMG stattgefunden hatte. Dort habe es viel Widerstand aus den Reihen der Ärzteschaft gegen die Pläne zur Ausweitung der Impf- und Testungsbefugnisse für die Apotheken gegeben.
Von der ABDA kamen – aus seiner Sicht – keine konstruktiven Vorschläge für eine Strukturreform. Anders wurden offensichtlich Adexa und die Freie Apothekerschaft (FA) wahrgenommen. Die FA-Vorsitzende Daniela Hänel regte laut Müller an, über eine Erhöhung der Zuzahlung der Patient*innen zu reden.
Apotheken ohne Apotheker*innen
Mit Blick auf die viel kritisierten Pläne zur Apotheke ohne Apotheker*innen, betonte Müller, dass es keineswegs beabsichtigt sei, Apotheken von PTA leiten zu lassen, es gehe lediglich darum, dass diese ohne Anwesenheit eines Approbierten öffnen können. Zudem plane man auch Anpassungen in der PTA-Ausbildung. Diese könnte sich zukünftig stärker an der einstigen Ausbildung zum Pharmazieingenieur orientieren, einem Berufsbild der ehemaligen DDR. Das Problem der Abgabe von BtM könne man lösen, indem dafür bestimmte Öffnungszeiten festgelegt werden, in denen dann ein Approbierter anwesend ist.
Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln
Auch zur Problematik bei der Abgabe hochpreisiger Arzneimittel wurde kontrovers diskutiert. Sowohl Schwintek als auch Seyfarth machten deutlich: Die geplante Reduzierung des prozentualen Honoraranteils von drei auf zwei Prozent werde dazu führen, dass viele Apotheken diese Arzneimittel nicht mehr liefern werden, da die finanziellen Aufwendungen und das damit verbundene Risiko im eklatanten Missverhältnis zum erzielbaren Gewinn stünden. Schon jetzt schreckten viele Apotheken vor der Belieferung mit Hochpreisern zurück, so Seyfarth. Diese Befürchtungen teilt das BMG offenbar nicht. Bei den Hochpreisern seien keine Versorgungsprobleme bekannt oder absehbar.
Mehr zum Thema
Stellungnahme Referentenentwurf
Apothekenreform: BVDAK sieht „Licht und Schatten“
„Ressourcenschonend und pragmatisch“
AOK-Bundesvorstand begrüßt Reformpläne
Müller ließ durchblicken, dass hinsichtlich des prozentualen Honoraranteils noch nicht das letzte Wort gesprochen sei – hier werde noch verhandelt. Hingegen sei man sich bei der Höhe des Fixums innerhalb der Koalition weitgehend einig. Bei der Forderung der ABDA nach einem Fixum in Höhe von 12 Euro seien die Gesundheitsexperten der Ampelfraktionen „zusammengezuckt“, eine Erhöhung dieses Ausmaßes sei „wenig brauchbar für eine Strukturreform“.
Telepharmazie
David Matusiewicz sieht die Zukunft der Apotheke vor Ort in einer „hybriden“ Dienstleistungsform. Den Ausbau der Telepharmazie hält er für essenziell. Dennoch sei auch die „Quality Time“ in der Apotheke mit der Fachkraft „im weißen Kittel“ wichtig und für die Patient*innen nicht ersetzbar. Mit der Synthese aus Digital- und Vor-Ort-Angeboten könne die Apotheke zum „Primärversorger“ – Matusiewicz spricht auch von der „Tankstelle“ – im Gesundheitssystem ausgebaut werden.
Müller, der selbst Apotheker und Mediziner ist, versuchte die Vorbehalte gegenüber den telepharmazeutischen Neuerungen zu entkräften, indem er auf die Arbeit seines Ministeriums verwies. Dort arbeite man mittlerweile zu 50 Prozent im Homeoffice, das funktioniere tadellos. Seinen zuständigen Juristen beispielsweise erreiche er fast immer nur aus der Ferne.
9 Kommentare
Da wundert einen nichts mehr
von Stefan Haydn am 01.07.2024 um 9:01 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Kommunikation der ABDA
von Christian am 27.06.2024 um 12:14 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Blasen hoch 3
von ratatosk am 27.06.2024 um 11:21 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
BMG vermisst Vorschläge der ABDA
von Wolfgang Steffan am 27.06.2024 um 8:37 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
So eine Frechheit vom BMG
von Martin Straulino am 26.06.2024 um 20:25 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Strukturreform
von Kleiner Apotheker am 26.06.2024 um 17:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Strukturreform
von Ute Koch am 26.06.2024 um 20:44 Uhr
Merken die sich noch?
von Frank am 26.06.2024 um 16:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Was für Vorschläge?
von Herbert am 26.06.2024 um 15:53 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.