Vermehrtes Auftreten nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome durch Radon-Belastung
Eine höhere Konzentration des strahlenden Gases in der Atemluft hat schädigende Wirkung auf den Organismus. So kannte man historisch seit dem späten Mittelalter im erzgebirgischen Schneeberg unter Bergleuten die „Schneeberger Krankheit“ [2], von der man heute weiß, dass es sich um Lungenkrebs gehandelt hat. 1567 beschrieb etwa Paracelsus diese auch als „Bergsucht“ bekannte Erkrankung. Ursache war die hohe Konzentration von Radon in den Bergwerken der Region, was aber erst seit dem 20. Jahrhundert bekannt ist. So dauerte es bis 1987, bis Radon in geschlossenen Räumen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Karzinogen eingestuft wurde.
Problematisch an einer höheren Radonkonzentration ist nicht die unmittelbare Strahlung des Gases, sondern die seiner Zerfallsprodukte, verschiedener Isotope des Poloniums und des Bismuts. Diese lagern sich zum Teil an Staubteilchen an, können aber auch frei in die Lunge gelangen. Ihr recht kurzlebiger (Halbwertszeiten von Minuten bis Millisekunden) und sehr energiereicher weiterer Zerfall unter Aussendung von Alpha- und Beta-Strahlung sorgt dann für ein karzinogenes Vernichtungswerk im Gewebe. Zwischen 3% und 14% aller Bronchialkarzinome (je nach Land) sollen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge auf das Konto von Radon und seinen Zerfallsprodukten gehen [2]. Der Zusammenhang scheint mit steigender Radon-Dosis nicht linear, sondern sogar exponenziell zu sein. Auffällig ist, dass nichtrauchende Patienten mit einer hohen Radon-Exposition in der Vergangenheit im Vergleich zu Rauchern eher nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome (NSCLC) und hier vermehrt Adenokarzinome entwickeln [5].
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