Teltow in Brandenburg

Lauterbach besucht „Kanzler“-Apotheke

Berlin - 02.07.2024, 16:00 Uhr

Mike Beyer, Karl Lauterbach und Gabriele Regina Overwiening: Zur „richtigen“ Apothekenreform haben Apothekerschaft und Bundesgesundheitsminister unterschiedliche Vorstellungen. (Foto: ABDA)

Mike Beyer, Karl Lauterbach und Gabriele Regina Overwiening: Zur „richtigen“ Apothekenreform haben Apothekerschaft und Bundesgesundheitsminister unterschiedliche Vorstellungen. (Foto: ABDA)


Im März hatte Mike Beyer, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Teltow, bereits Besuch vom Bundeskanzler – denn Olaf Scholz hat dort seinen Wahlkreis. Jetzt schaute auch der Bundesgesundheitsminister bei ihm vorbei. Die ABDA-Präsidentin war ebenfalls zugegen. Doch ihre eindringlichen Warnungen vor seiner geplanten Reform, scheinen Karl Lauterbach wenig zu beeindrucken.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat es bereits getan – und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wollte ihm offensichtlich nicht nachstehen: Diesen Dienstag besuchte er die Sonnen-Apotheke in der brandenburgischen Kleinstadt Teltow. Dort traf er sich mit Inhaber Mike Beyer zum Gespräch. Dieser hatte zudem ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening eingeladen.

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Wie die ABDA in einer Pressemitteilung erklärt, stand die vom Bundesgesundheitsminister geplante Apothekenreform und die wirtschaftliche Situation der Apotheken im Fokus des Gesprächs. Für die ABDA überschreitet das Vorhaben, dass künftig keine Apotheker*innen mehr in einer Apotheke zugegen sein müssen, wenn diese in Zweifelfragen von der PTA vor Ort per Video aus dem Filialverbund zugeschaltet werden können, die rote Linie. Auch Beyer betont in der Mitteilung: „Ich habe dem Minister verdeutlicht, dass meine Patientinnen und Patienten keine gefährliche Strukturreform brauchen, sondern eine stabile Arzneimittelversorgung durch die Apotheke vor Ort“. Das jüngst ergangene Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs stelle eine ganz akute, zusätzliche Gefahr für seinen Betrieb dar, auf die der Minister nicht angemessen reagiere: „Es kann nicht sein, dass mein Apothekenbetrieb auf Großhandelsskonti angewiesen ist, um zu überleben. Eigentlich müsste der Minister dafür sorgen, dass die Apotheken auch ohne Skonti wirtschaftlich betrieben werden können“. In Zeiten von gravierenden Lieferengpässen seien Experimente ohne jegliche Datengrundlage, wie von Lauterbach geplante Reform, grob fahrlässig. „Das sind Feldversuche zu Lasten unserer Patientinnen und Patienten“, sagte Beyer nach dem Besuch des Ministers.

Overwiening warnt vor irreparabler Zerstörung der Strukturen

Auch ABDA-Präsidentin Overwiening sprach mit Lauterbach erneut über die Gefahren der Reformpläne. Sie konstatiert: „Wir stimmen mit dem Minister weiterhin nicht überein!“ Sie habe gewarnt, dass unverzichtbare Strukturen irreparabel zerstört würden, wenn der Minister aus vollversorgenden Apotheken Scheinapotheken mache, in denen die Menschen zahlreiche Leistungen nicht mehr erhalten. „Auf Apothekerinnen und Apotheker in der Apotheke zu verzichten sowie die Ausstattungen und Öffnungszeiten der Apotheken einzuschränken – das ist ein großer verbraucherpolitischer Schaden, der Leistungskürzungen und Qualitätseinbußen bei den Patientinnen und Patienten nach sich zieht“, so Overwiening. Denn Leistungen wie die Abgabe von Betäubungsmitteln, Medikationsanalysen, Rezepturen oder Impfungen dürfen nur von Apothekerinnen und Apothekern erbracht werden. In der Konsequenz seien auch Zehntausende Arbeitsplätze von Apothekerinnen und Apothekern in Apotheken gefährdet. Denjenigen, die nach der Reform ihre Kündigung erhalten, sende Lauterbach das Signal: „Ihr werdet nicht mehr gebraucht!“

Minister sieht es anders

An Lauterbach prallen diese Argumente weiterhin ab. Er setzte nach dem Apothekenbesuch einen Post auf der Plattform X ab. Darin bekräftigt er: „Ohne unsere Reform wird es ein Apothekensterben auf dem Land geben“ – und: „Ohne Reform bliebe dort nur der Versandhandel“.

X - Karl Lauterbach

Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Kanzler-Apotheke

von pille62 am 02.07.2024 um 16:48 Uhr

............. wie kann man sich mit jemanden ablichten lassen,
der nichts besseres vor hat, ein wohnortnahes, Frauenarbeitsplätze bietenden gut funktionierenden Bestandteil des Gesundheitssystems zu zerschlagen.
Herr Lauterbach schießt unser Gesundheitssystem zurück in die Steinzeit garniert mit etwas KI.

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