Apotheker zu Gast im Landtag

CDU in Hessen will inhabergeführte Apotheken verteidigen

Berlin - 03.07.2024, 16:15 Uhr

Beim Treffen zwischen Apotheker*innen und CDU-Politiker*innen im hessischen Landtag war man sich einig: Lauterbachs Pläne müssen verhindert werden. (Foto: CDU Hessen)

Beim Treffen zwischen Apotheker*innen und CDU-Politiker*innen im hessischen Landtag war man sich einig: Lauterbachs Pläne müssen verhindert werden. (Foto: CDU Hessen)


Die CDU-Fraktion im hessischen Landtag stellt sich hinter die Forderungen der Apothekerschaft zur Beibehaltung der inhabergeführten Apotheke. Am Dienstag hatte sie Vertreter*innen von Apothekerkammer und -verband zu Gast. Kammerpräsidentin Ursula Funke freute sich über die geäußerte Solidarität mit den Apotheken. Sie will alle möglichen Hebel nutzen, um die Apothekenreform noch in die gewünschte Richtung zu lenken.

In Hessen haben Politiker*innen ein offenes Ohr für die Anliegen der Apotheken. Am Dienstag waren die Präsidentin der Landesapothekerkammer (LAK) Hessen, Ursula Funke, und der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands (HAV), Holger Seyfarth, bei der Fraktionssitzung der CDU zu Gast. Sie waren einer Einladung der Fraktionsvorsitzenden Ines Claus gefolgt. Auch die CDU-Mitglieder der Landesregierung und Ministerpräsident Boris Rhein waren anwesend.

Mit den knapp 50 Landtagsabgeordneten der Union wurde eingehend über die wirtschaftliche Lage der Apotheken diskutiert, schreibt die LAK Hessen in einer Pressemitteilung vom heutigen Mittwoch. Man sei sich einig gewesen, dass eine „wettbewerbsfähige Entlohnung“ dringend erforderlich sei. Die CDU-Fraktion im Landtag und die CDU-Mitglieder der Landesregierung versprachen, „alles zu unternehmen, um die inhabergeführte Apotheke vor Ort in die Zukunft zu führen und die Pläne aus dem BMG abzuwenden“.

CDU: Apotheken sind ein „Stück Heimat“

Claus machte nach Angaben der Kammer deutlich, dass sich ihre Fraktion an die Seite der Apotheken vor Ort stelle. Schließlich seien diese „der letzte Schutzschild für unsere Gesundheit“. Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Apotheke ohne Apotheker kritisierte sie scharf. „Inhabergeführte Apotheken sind von unschätzbarem Wert und bieten eine persönliche und fachkundige Beratung, die durch keine Filiale ohne apothekerliche Aufsicht ersetzt werden kann“, sagte sie in einer Pressemitteilung ihrer Fraktion vom Dienstag. Insbesondere auf dem Land seien die Apotheken nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern „auch ein Stück Heimat und eine wichtige Anlaufstelle für Menschen“.

Seyfarth: Apotheken werden geopfert

Auch HAV-Chef Seyfarth war der Einladung der CDU-Fraktion gefolgt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kümmere sich weder um die Arzneimittelsicherheit, noch um die wohnortnahe Versorgung, sagte er laut einer Pressemitteilung seines Verbands. Stattdessen opfere das Bundesministerium für Gesundheit die Apotheken „als letzte Kontrollinstanz und als letzten Sicherheitsfaktor zwischen der ärztlichen Verschreibung und dem Patienten auf dem Einsparungsaltar“. 

Funke fürchtet Einschnitte bei Versorgung

Kammerpräsidentin Funke verdeutlichte, welche Einschnitte bei der Gesundheitsversorgung bevorstehen, wenn Lauterbachs Pläne Realität werden sollten: „Nur während acht Stunden pro Woche soll es einen Apotheker als Ansprechpartner vor Ort geben, das dringend benötigte Schmerzmittel erhält der Palliativpatient dann erst nach Tagen.“ 

Auch multimorbide Patient*innen seien aufgrund ihrer komplexen Medikation auf das Fachwissen von Apotheker*innen angewiesen. Die anwesende Staatsministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, Diana Stolz (CDU), betonte, wie wichtig es sei, dass Apotheker*innen vor Ort präsent sind, wenn man Medikationsfehler vermeiden will.

Die ganze Klaviatur nutzen

Gegenüber der DAZ betonte Funke, dass sie die signalisierte Unterstützung sehr beeindruckt habe: „Solche Rückendeckung unisono hat auch mal gut getan.“ Neben den CDU-Mitgliedern habe man auch den gesundheitspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Yanki Pürsün, von den eigenen Zielsetzungen überzeugen können.

Während die ABDA vorerst vor Protesten abrät– schließlich will sie die Abgeordneten des Bundestags nicht verschrecken, bis die im Sinne der Apotheken entschieden haben –, plädiert Funke dafür, „die ganze Klaviatur zu nutzen“. Zwar entscheiden die Länder nicht über die Apothekenreform, dennoch müsse auf allen Ebenen agiert und Unterstützung auf allen Seiten genutzt werden – auch Proteste hält Funke für notwendig, um die Debatte in die gewünschte Richtung zu lenken.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

CDU verteidigt die inhabergeführte Apotheke

von Pille62 am 10.07.2024 um 9:44 Uhr

.. das ist ja mal ganz was neues!
An ihren Taten sollt Ihr Sie messen!

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