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Umstrukturierung mit Pharmakonzern GSK
Curevac verkauft Rechte an mRNA-Impfstoffen für Grippe und COVID
Der Impfstoffhersteller Curevac verkauft seine Rechte an mRNA-Grippe- und COVID-Impfstoffen an den britischen Pharmakonzern GSK. Der Kaufpreis liegt bei 1,45 Milliarden Euro. Das Tübinger Unternehmen strukturiert um und baut 30 Prozent der Stellen ab. Curevac-Vorstandsvorsitzender Alexander Zehnder kündigte ein „neues Kapitel für Curevac“ an.
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac gibt die Rechte an seinen mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffen für 1,45 Milliarden Euro an den britischen Pharmakonzern GSK ab. Die beiden Unternehmen strukturieren ihre seit 2020 bestehende Zusammenarbeit zur Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten um. Künftig sichert sich GSK das Recht zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung der Impfungen einschließlich möglicher Kombinationen. Mit der neuen Vereinbarung will GSK sein Impfstoffportfolio nach der Einführung des RSV-Impfstoffs Arexvy erweitern. Curevac erhält laut der am Mittwoch bekannt gegebenen Vereinbarung eine Anfangszahlung von 400 Millionen Euro und bis zu 1,05 Milliarden Euro an Meilensteinzahlungen, sowie gestaffelte Tantiemen. Zum Handelsstart am Mittwoch stieg die Curevac-Aktie um rund 25 Prozent.
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Alexander Zehnder, Vorstandvorsitzender von Curevac, kündigte laut Pressemitteilung am Mittwoch damit ein „neues Kapitel für Curevac“ an. „Die neue GSK-Vereinbarung bietet nicht nur eine umfangreiche Finanzierung, sondern ermöglicht es uns auch, unsere Geschäftstätigkeit zu optimieren und uns auf Technologie-Innovation, Forschung und Entwicklung zu konzentrieren.“ Curevac wolle seine Onkologie-Programme priorisieren und seine Technologie in andere Bereiche ausweiten, in denen mRNA für die Entwicklung neuartiger Behandlungsansätze geeignet sei, so Zehnder weiter.
GSK erweitert sein Portfolio nach Einführung des RSV-Impfstoffs Arexvy
Curevac hatte zuletzt mit Problemen in klinischen Studien und mit Patentstreitigkeiten rund um seine mRNA-Technologie zu kämpfen. Mit der Umstrukturierung kündigte das Tübinger Biotech-Unternehmen auch an, 30 Prozent der Stellen abbauen zu wollen. Damit solle die Organisation schlanker und agiler werden, hieß es weiter. Ab 2025 sollen die Betriebskosten um mehr als 30 Prozent reduziert werden. Dies beinhalte auch geringere Personalkosten um etwa 25 Millionen Euro. Im Gegenzug fielen einmalige Restrukturierungskosten von etwa 15 Millionen Euro an, die voraussichtlich im vierten Quartal 2024 verbucht werden. Darin sind unter anderem eingeplante Abfindungen enthalten.
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Das Biotech-Unternehmen galt im Zuge der Corona-Pandemie zunächst als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus. Aber wegen einer vergleichsweise geringen Wirksamkeit hatte Curevac seinen ersten Impfstoffkandidaten aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen. Der Impfstoffhersteller arbeitet aktuell an der Entwicklung eines neuen Corona-Vakzins der zweiten Generation. Außerdem entwickelt das Unternehmen Impfstoffe für die Krebstherapie. Ein Produkt ist aber noch nicht auf dem Markt. Curevac kündigte in der Pressemitteilung an, dass es in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 Daten aus der Phase-1-Studie seines Krebsimpfstoffkandidaten CVGBM gegen Glioblastom vorlegen wird. Bis Ende 2025 erwartet CureVac zwei klinische Kandidaten für „shared antigen“ Krebsimpfstoffe bei soliden Tumoren und hämatologischen Krebserkrankungen, darunter einen in Zusammenarbeit mit Forschern von M.D. Anderson, mit dem Plan, bis Ende 2026 zwei weitere Phase-1-Studien zu beginnen.
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