Zum Jahresende

Stille Gesellschaft bei Noventi: Rausschmiss nach 40 Jahren

04.07.2024, 17:55 Uhr

(Foto: DAZ/Schelbert)

(Foto: DAZ/Schelbert)


Noventi kündigt den Apotheker*innen die stille Gesellschaft zum Ende des Jahres. Die Beteiligungen stammten noch aus VSA-Zeiten und bestanden seit „sicherlich“ 40 Jahren. Betroffene Kollegen zeigen sich verwundert, vor allem über die Art und Weise.

„Hiermit kündigen wir die stille Gesellschaft, ursprünglich an der VSA übergangen an die Noventi Health Care GmbH, zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres.“ Der Einlagebetrag von 300 Euro soll dem Schreiben zufolge anschließend zurückgezahlt werden.

Mit dieser Botschaft sehen sich langjährige Noventi- bzw. VSA-Kunden aktuell konfrontiert. Und sind irritiert. Die Beteiligungen bestanden seit „sicherlich 40 Jahren“, wie ein betroffener Apotheker-Kollege gegenüber der DAZ berichtet. Er ist vor allem verwundert über die Art und Weise des plötzlichen Rausschmisses. Dass man aus so einer Genossenschaft einfach so sang- und klanglos herausgeworfen werde, verwundere ihn schon sehr.

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Auf Nachfrage heißt es seitens der Noventi dazu: Die Noventi Health SE, mit Ihrer hundertprozentigen Tochtergesellschaft Noventi HealthCare GmbH (die frühere VSA), habe sich im vergangenen Geschäftsjahr 2023 sehr positiv entwickelt. Insgesamt habe man das Geschäftsjahr deutlich besser als geplant abgeschlossen. Da sich diese positive Entwicklung auch für das laufende Jahr 2024 zeige, habe man sich dazu entschlossen, die dadurch gegebene Liquidität zu nutzen und den atypisch stillen Gesellschaftern zu kündigen. Damit werde der Einlagebetrag in Höhe von 300 Euro an sie zurückgezahlt.

Begründet wird dieser Schritt seitens der Noventi damit, dass die Darlehen der atypisch stillen Gesellschafter sowohl bei den Apotheken als auch bei Noventi einen hohen bürokratischen Aufwand verursache, der in keinem Verhältnis zum Ausschüttungsbetrag stehe. Nach Informationen der DAZ beläuft sich der auf 3 bis 7 Prozent. Für 2023 sind es 3 Prozent. Wie viele es von diesen Beteiligungen gibt, dazu hält sich die Noventi bedeckt. Es sollen nicht mehr viele sein. 

Im Schreiben an die bald Ex-Gesellschafter heißt es dazu: „Aufgrund der Entwicklung der VSA zur inzwischen veränderten Größe und Struktur der Noventi-Gesellschaften haben wir festgestellt, dass die stillen Gesellschaften nicht mehr als Beteiligung geeignet sind.“

Weiter weist die Noventi darauf hin, dass durch die Kündigung nur die Darlehen der atypisch stillen Gesellschafter aufgelöst würden, die sonstigen Kundenbeziehungen seien davon nicht betroffen und blieben weiterhin unverändert bestehen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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