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ekzeme unter therapie mit Diuretika
Wenn Blutdrucksenker an die Haut gehen
Bei über 60-Jährigen ist die Rate ekzematöser Dermatitiden unter einer antihypertensiven Therapie leicht erhöht. Dies trifft vor allem auf die Einnahme von Diuretika und Calciumkanal-Blockern zu, weniger auf ACE-Hemmer und Betablocker.
Obwohl rund 7 bis 8 % der älteren Erwachsenen unter einer ekzematösen Dermatitis leiden, ist über die zugrundeliegenden pathophysiologischen Vorgänge relativ wenig bekannt. Da ältere Menschen in der Regel Medikamente einnehmen, liegt die Vermutung nahe, einen Zusammenhang zwischen diesen und ekzematösen Hautmanifestationen zu sehen. Potenzielle Kandidaten sind Antihypertensiva, da diese zu den häufig eingenommenen Medikamenten gehören und kleinere Studien bereits auf Hauterscheinungen unter einer antihypertensiven Therapie hinwiesen.
Daten von 1,56 Millionen Patienten - Ekzem bei 6,7 %
Um das Ausmaß ekzematöser Dermatitiden unter einer antihypertensiven Medikation zu quantifizieren, wurde eine Populations-basierte Kohortenstudie durchgeführt. Dazu erfolgte ein Rückgriff auf die Daten des Health Improvement Network (Großbritannien), in das Allgemeinmediziner ihre Diagnosen einspeichern. Die selektierte Kohorte bestand aus rund 1,56 Millionen Menschen im medianen Alter von 69 Jahren, die zu Beginn der Datenerhebung (1994-2015) keine ekzematösen Dermatitiden aufwiesen. Innerhalb dieser Kohorte wurde der Beginn und die Art einer antihypertensiven Medikation festgehalten und mit dem Auftreten einer neu diagnostizierten ekzematösen Hautmanifestation in Verbindung gesetzt. Das mediane Follow-Up betrug sechs Jahre.
Erhöhtes Risiko für Ekzeme vor allem unter Diuretika
Bei 6,7 % der gesamten Kohorte wurde eine ekzematöse Dermatitis festgestellt. Betrachtet man die Subgruppe, die ein Antihypertonikum einnahm, so lag deren Inzidenz höher, und zwar bei zwölf Fällen pro 1000 Personenjahren versus neun Fällen pro 1000 Personenjahren ohne die Einnahme eines Blutdrucksenkers. Die Risikoerhöhung lag bei 29 % (Hazard ratio [HR] 1,29; 95 % Konfidenzintervall [KI] 1,26 bis 1,31). Überträgt man diese Zahlen auf die Bevölkerung des Vereinigten Königreichs, so treten unter einer antihypertensiven Therapie jährlich 43.500 neue Fälle einer ekzematöse Dermatitis auf.
Thiazide sind vorteilhaft
Es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Wirkstoffklassen. Die stärkste Assoziation zu einer ekzematösen Dermatitis wiesen Diuretika (HR 1,21) und Calciumkanal-Blocker (HR 1,66) auf, unter einer Behandlung mit ACE-Hemmern (HR 1,02) und Betablockern (HR 1,04) war das Risiko kaum erhöht. Innerhalb der Gruppe der Diuretika war das Risiko unter Schleifendiuretika und kaliumsparenden Diuretika höher als unter Thiaziden.
Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse kann den Autoren zufolge derzeit nicht konkret eingeschätzt werden, zumal die zugrundeliegenden Pathomechanismen nicht geklärt sind. Dennoch können sie bei der Wahl eines geeigneten Blutdruckmittels helfen, wenn der Patient unter einer ekzematösen Dermatitis leidet.
Literatur
Ye M et al. Antihypertensive Medications and Eczematous Dermatitis in Older Adults. JAMA Dermatol 2024:e241230, doi: 10.1001/jamadermatol.2024.1230
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