Zuschläge erteilt

GWQ setzt auf nachhaltige Rabattverträge

Berlin - 11.07.2024, 17:30 Uhr

Zuschlag nur mit Umweltzertifikat. (Bild: EMAS)

Zuschlag nur mit Umweltzertifikat. (Bild: EMAS)


Der Krankenkassendienstleister GWQ hat die erste Generika-Ausschreibung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien abgeschlossen: Für sieben der acht ausgeschriebenen, als umweltintensiv geltenden Wirkstoffe hat er einen exklusiven Partner gefunden. 

Anfang April dieses Jahres hatte die GWQ ServicePlus AG (GWQ) mitgeteilt, die erste Ausschreibung für Generika initiiert zu haben, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Mit an Bord: 35 Betriebs- und Innungskrankenkassen. Gesucht wurden Rabattpartner für sechs umweltintensive Wirkstoffe (Bezafibrat, Bromazepam, Hydrocortison, Melperon, Oxazepam und Anagrelid) sowie zwei Wirkstoffkombinationen (Dienogest + Ethinylestradiol sowie Levonorgestrel + Ethinylestradiol).

Nun jubelt der Kassen-Dienstleister. „Trotz der hohen Anforderungen sind alle Angebote wirtschaftlich attraktiv“, sagt Barthold Deiters, Mitglied der Geschäftsführung der GWQ & Senior Teamlead Pharmaceuticals. Das Ergebnis zeige, dass etliche Anbieter bereits umweltbewusst aufgestellt seien. Zudem habe die Ausschreibung „die Awareness in der Industrie und im GKV-Umfeld für mehr Nachhaltigkeit spürbar gesteigert.“

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Von den acht Losen konnten allerdings nur sieben vergeben werden. Das zu Bezafibrat erhielt kein Angebot. Für die übrigen gibt es nun jeweils einen Rabattpartner, der zwei Jahre lang (ab. 1. Januar 2025) für die exklusive Versorgung der Versicherten der teilnehmenden Kassen zuständig ist. 

  • Aristo Pharma gewann Levonorgestrel + Ethinylestradiol (FTA) sowie Melperon (FTA). 
  • Der Wirkstoff Anagrelid (HKP) ging an Hikma Pharma, 
  • Bromazepam (TAB) an Hexal, 
  • Hydrocortison (CRE) an Dermapharm und 
  • Oxazepam an Viatris Healthcare.

Für die Teilnahme an der Ausschreibung mussten die Bieter oder Wirkstoff-Hersteller über eines der beiden anerkannten Umweltzertifikate EMAS (Eco-Management und Audit Scheme) oder DIN ISO 14001 verfügen. Beide Zertifikate haben das Ziel, die Umweltauswirkungen von Unternehmen zu reduzieren. 

Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse und Aufsichtsratsvorsitzende der GWQ, ist überzeugt, mit der Ausschreibung erfolgreich ein Signal gesetzt zu haben: Der Pharmabereich weise einen besonders großen ökologischen Fußabdruck auf. Nachhaltigkeitsstandards würden nun auch hier deutlich an Bedeutung gewinnen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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