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Stellungnahme zum Gesundes-Herz-Gesetz
Nephrologen wollen Urintests und vertiefte Beratung in Apotheken
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) vermisst im Entwurf für ein Gesundes-Herz-Gesetz den Blick auf die Nieren. Denn immerhin seien Nierenerkrankungen eine maßgebliche Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zur Früherkennung könnten zum Beispiel Apotheken Urintests als pharmazeutische Dienstleistung anbieten und speziell zur Prävention von Nierenerkrankungen beraten.
Menschen mit chronischer Nierenkrankheit haben ein 20- bis 30-mal erhöhtes Risiko, kardiovaskuläre Ereignisse zu erleiden. Das betont die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) in ihrer Stellungnahme zum Entwurf eines Gesundes-Herz-Gesetzes. Dennoch tauchten Nierenerkrankungen im Entwurf überhaupt nicht auf, kritisiert die Fachgesellschaft. Offenbar sei die hohe Relevanz der Prävention, der Früherkennung und der frühzeitigen Therapie von chronischen Nierenerkrankungen als eine maßgebliche Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen übersehen worden. In diesem Punkt fordert die DGfN Nachbesserungen – etwa in Form von Präventionsangeboten in Apotheken.
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Bisher ist unter anderem vorgesehen, dass Versicherte in der Apotheke bestimmte neue pharmazeutische Dienstleistungen in Anspruch nehmen können, die der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus sowie tabakassoziierter Erkrankungen dienen. Der DGfN reicht das nicht: „Wenn man Apotheken die Beratung zur Prävention und Früherkennung zu Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tabak-assoziierten Erkrankungen als pharmazeutische Dienstleistung zutraut, gehört auch eine Beratung zu Prävention und Früherkennung von chronischen Nierenerkrankungen dazu“, schreibt sie in ihrer Stellungnahme. „Hierzu würde beispielsweise die Beratung zählen, dass längere Einnahmen von Schmerzmitteln nierenschädigend sein können, dass auf Ernährung und Trinkmenge zu achten ist und dass die Nierenfunktion gezielt geprüft werden muss, weil Nierenerkrankungen lange symptomlos verlaufen, aber bereits zu diesem Zeitpunkt ein relevantes kardiovaskuläres Risiko darstellen.“
Urintests als pharmazeutische Dienstleistung
Zudem regt die Fachgesellschaft an, auch eine einfache, unspezifische Messung der Urinwerte als pharmazeutische Dienstleistung zu etablieren. „Die schnellste Methode, um den Urin zu untersuchen, ist ein Urin-Schnelltest“, erläutert sie. Solche Schnelltests, bei denen mithilfe einer Farbtafel zum Beispiel erhöhte Eiweißwerte detektiert werden können, würden bereits jetzt in Apotheken verkauft. „Jedoch finden dort bisher keine Testungen und Beratungen von Patientinnen und Patienten statt.“ Das soll sich nach dem Wunsch der Nephrologen ändern, um Patientinnen und Patienten mit auffälligem Testergebnis in der Folge ärztlich behandeln zu können.
Auch die ABDA hatte in ihrer Stellungnahme angeregt, unter anderem die chronische Nierenkrankheit als weitere Erkrankung im Blick zu haben, bei deren Früherkennung öffentliche Apotheken einen wichtigen Betrag leisten könnten.
Die vollständige Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie steht auf der Website der DGfN zum Download bereit.
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