Wegen schwerer Gewebeschäden

Mehr Sicherheit für Octenisept, Octenisan und Octeniderm durch neues Design

Stuttgart - 12.07.2024, 09:15 Uhr

Einige Produkte von Schülke & Mayr verändern dieses Jahr ihr Aussehen – für mehr Sicherheit. (Screenshot: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit)

Einige Produkte von Schülke & Mayr verändern dieses Jahr ihr Aussehen – für mehr Sicherheit. (Screenshot: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit)


Octenidin kann bei zu langer Kontaktzeit mit Gewebe zu Schwellungen und Gewebeschäden führen. Der Wirkstoff darf deshalb nicht zum Spülen von parodontalen Taschen, Wurzelkanälen oder Wundhöhlen verwendet werden. Um Fehlanwendungen von Octenidin zu verhindern, wurde nun das Flaschendesign der Handelspräparate Ostenisept, Octenisan und Octeniderm überarbeitet.

„Durch die gemeinsam vereinbarte Verbesserung des Designs der Verpackungen der gesamten Octenidinhydrochlorid enthaltenden Produktlinien, einschließlich der Änderung der Kennzeichnungstexte, soll die Lesbarkeit der Produktnamen sowie deren Anwendungsarten verbessert und die Gefahr für Verwechslungen sowie Fehlanwendungen verringert werden“, das kann man aktuell in der Juni-Ausgabe des „Bulletin zur Arzneimittelsicherheit“ nachlesen. Die Umstellung des Layouts habe bereits im ersten Quartal 2024 begonnen und werde im Laufe des Jahres auf alle Etiketten ausgeweitet, heißt es.

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Dass bei der Spülung tiefer Wunden mit Octenidin ein Risiko für schwere toxische Gewebeschäden besteht, darüber wurde in der Vergangenheit immer wieder berichtet. Allerdings kommt es offenbar weiterhin in geringer Zahl zu Fehlanwendungen mit teils dauerhaften Schädigungen von Patient:innen. Wie es genau zu der Gewebeschädigung kommt, weiß man noch nicht. „Die dabei oft zu beobachtende ausgeprägte Ödembildung in den beschriebenen Fällen spricht für eine Störung der Kapillarpermeabilität, was mit dem eigentlichen Wirkmechanismus korrelieren dürfte“, heißt es im „Bulletin zur Arzneimittelsicherheit“ dazu.

Piktogramme überarbeitet, blauer Deckel für Octenisan

Bereits seit 2015 ist dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zudem bekannt, dass es zu Verwechslungen zwischen Octenisept® und anderen Produkten der Firma Schülke & Mayr kommen kann (Octenisan® und Octeniderm®). Nun haben das BfArM und das Unternehmen vereinbart, dass künftig auf den Etiketten kein Piktogramm mehr zur Anwendung kommt, das hinsichtlich der Einsatzgebiete in die Irre führen könnte. 

Die neuen Piktogramme (Screenshot: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit)

Zudem sollen die Octenisan®-Produkte künftig einen blauen Flaschendeckel erhalten, der von Octenisept® bleibt weiß. „Das gesamte Farbthema der Octenisan-Produkte soll, im Gegensatz zum weißen Farbthema der Octenisept-Produkte, ebenfalls in einem bläulichen Farbton gestaltet werden“, heißt es außerdem. Insgesamt sollen die Produktnamen und Anwendungsarten künftig besser lesbar sein.

Die Änderungen sollen sowohl

  • die Arzneimittel des Bereiches Wunde und Schleimhaut (z. B. Octenisept®) als auch
  • die Kosmetika des Segmentes multiresistente Organismen (MultiDrugResistantOrganism, z. B. Octenisan® Waschlotion)
  • sowie die Arzneimittel für die Hautantisepsis (z. B. Octeniderm®, Kodan® Tinktur forte farblos, Kodan® Tinktur forte gefärbt) betreffen.

Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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