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Tarifabschlüsse für alle Kammerbezirke außer Sachsen und Nordrhein
Mehr Geld und mehr Urlaub für Apothekenangestellte
Im vergangenen Oktober starteten die Tarifverhandlungen zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken. Jetzt haben die Tarifpartner das Ergebnis verkündet: Es gibt ab 1. Juli 2024 einen zusätzlichen Sockelbetrag von 100 bis 150 Euro für alle Berufsgruppen und 3 Prozent mehr Gehalt ab Anfang 2026. Auch beim Urlaub und bei der Arbeitszeit gibt es Änderungen.
Pünktlich zum Deutschen Apothekertag im vergangenen Herbst hatte Adexa angekündigt, mit einer Forderung nach 10,5 Prozent mehr Gehalt in die Verhandlungen für einen neuen Gehaltstarifvertrag zu gehen. Den bis dato laufenden Vertrag hatte die Apothekengewerkschaft zum 31. Dezember 2023 gekündigt. Mitte Oktober trafen sich die Verhandler*innen von Adexa und des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA) das erste Mal, um über die neuen Tarife für alle Kammerbezirke, mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen, zu verhandeln.
Diese Verhandlungen, so räumen es auch die Tarifpartner ein, gestalteten sich langwierig und zäh. Einen Kompromiss zu finden, war verständlicherweise für beide Seiten eine Herausforderung. Die Lohnforderungen der Angestellten waren angesichts von Inflation und allseits steigender Kosten ebenso nachvollziehbar wie die unter anderem aus denselben Gründen begrenzten Möglichkeiten der Inhaber*innen. Über all dem schwebten auch noch die Pläne für die Apothekenreform, die wenig Aussicht auf eine Verbesserung der seit langer Zeit stagnierenden Apothekenhonorare boten.
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Doch jetzt, ein dreiviertel Jahr nach dem Start der Verhandlungen, haben sich Adexa und ADA verständigt. Wie sie diesen Montag in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären, hat man sich auf einen neuen Gehaltstarifvertrag zum 1. Juli 2024 geeinigt. Dieser sieht eine Erhöhung der monatlichen Gehälter für alle Berufsgruppen um 100 bis 150 Euro vor. Das heißt konkret: Zum 1. Juli 2024 erhalten Mitarbeitende aller Berufsgruppen in der jeweils ersten Berufsjahresgruppe 150 Euro mehr als Sockelbetrag. Bei allen anderen Berufsjahresgruppen sind es 100 Euro mehr als Sockelbetrag.
Die Ausbildungsvergütung von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Praktikum steigt von derzeit 1.040 Euro auf 1.100 Euro pro Monat. PTA-Praktikantinnen und -Praktikanten erhalten statt 793 Euro künftig 850 Euro pro Monat. Bei PKA-Auszubildenden erhöht sich die Vergütung von 793 Euro auf 850 Euro (1. Ausbildungsjahr), von 850 Euro auf 900 Euro (2. Ausbildungsjahr) bzw. von 906 Euro auf 950 Euro (3. Ausbildungsjahr).
Für das erste Halbjahr 2024 gilt noch der vorherige Tarifvertrag weiter – auch wenn dieser gekündigt worden war.
Darüber hinaus haben Adexa und ADA laut ihrer Mitteilung zum 1. Januar 2026 eine Gehaltserhöhung von 3,0 Prozent für Angestellte aller Berufsgruppen vereinbart.
39 Stunden Wochenarbeitszeit, 35 Tage Urlaub
Last not least haben die Tarifpartner zum 1. August 2024 einen neuen Bundesrahmentarifvertrag vereinbart. Danach sinkt die Wochenarbeitszeit von derzeit 40 auf 39 Stunden. Der Urlaubsanspruch steigt von 34 Tagen auf nunmehr 35 Tage pro Jahr. Mitarbeitende mit mehr als vierjähriger Betriebszugehörigkeit erhalten einen zusätzlichen Tag; bislang war das nach 5-jähriger ununterbrochener Betriebszugehörigkeit der Fall. Der erhöhte Urlaubsanspruch gilt bereits für 2024.
„Unsere Verhandlungen waren geprägt von möglichen Umwälzungen im Apothekenbereich durch das geplante, aber bislang nicht verabschiedete Reformgesetz“, erläutert Tanja Kratt, Adexa-Bundesvorstand und Leiterin der Adexa-Tarifkommission. „Trotz dieser Unsicherheiten war es uns wichtig, die angestiegenen Lebenshaltungskosten weitgehend abzufangen.“
Der ADA-Vorsitzende Thomas Rochell ergänzt: „Arbeitsplätze in öffentlichen Apotheken müssen in Zeiten des sich zuspitzenden Fachkräftemangels attraktiver werden. Auch wenn die Politik dazu keinen Beitrag in Form einer Honorarerhöhung für die öffentliche Apotheke leisten will, sind wir zum Schutz der Bevölkerung in der Pflicht, eine ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Hierfür benötigen wir motivierte Mitarbeitende. Dafür leisten die Tarifabschlüsse einen wichtigen Beitrag.“
8 Kommentare
Kein Geld = kein Personal
von Kleiner Apotheker am 16.07.2024 um 11:10 Uhr
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Druck aufbauen gegenüber der Politik
von J. R. am 16.07.2024 um 10:16 Uhr
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Tariferhöhung
von Michaela Oldehoff am 15.07.2024 um 22:25 Uhr
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Stimmungsaufheller?
von Ulrich Ströh am 15.07.2024 um 21:17 Uhr
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Enttäuschung pur
von Zahn am 15.07.2024 um 20:51 Uhr
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Was ist denn das für ein Signal bitteschön?
von Armin Spychalski am 15.07.2024 um 18:26 Uhr
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Leider sehr beschämend und enttäuschend ?
von Dr.Mertes am 15.07.2024 um 17:46 Uhr
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AW: Leider sehr beschämend und enttä
von Peter am 15.07.2024 um 18:01 Uhr
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