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Deutsche Aidshilfe mahnt
Sexuell übertragbare Infektionen: Doxycyclin und Azithromycin werden knapp
Antibiotika-Engpässe können für Patient:innen schwere gesundheitliche Folgen haben. Die Deutsche Aidshilfe rechnet aufgrund von Lieferengpässen aktuell mit Einschränkungen bei der Behandlung von Infektionskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis. Welche Alternativen gibt es zu Doxycyclin und Azithromycin?
Für Doxycyclin sind in der Lieferengpassliste des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) derzeit vier Produkte gelistet: Die „DoxyHexal tabs“ sollen bis Ende August knapp sein, „Doxycyclin 100“ und „Doxycyclin 200“ von 1A Pharma sollen wie die „DoxyHexal 200 mg tabs“ Ende Juli wieder lieferbar sein. Alle vier Engpässe sollen seit dem 25. Juni bestehen. Als Grund werden unzureichende Produktionskapazitäten angegeben.
Schon länger und offenbar auch langanhaltender gibt es zudem Lieferprobleme bei Azithromycin. Acht Einträge gibt es zu dem Wirkstoff in der Lieferengpass-Datenbank. Überwiegend wird eine erhöhte Nachfrage als Grund für den Engpass angegeben, die HEC Pharm GmbH spezifiziert diesen Grund und gibt einen mangelnden Bestand an Primärverpackungen an. Für die beiden Präparate „Zithromax 500 mg Filmtabletten“ und „Zithromax 250 mg Filmtabletten“ von Pfizer werden zudem Alternativpräparate genannt: „AZI-TEVA 500 mg Filmtabletten“ und „Azithromycin-ratiopharm 250 mg Filmtabletten“.
Deutsche Aidshilfe: Lieferengpässe noch umfassender
Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe sind die Lieferengpässe jedoch umfassender, als die BfArM-Liste es erahnen lässt. Laut Erik Tenberken, dem Vorstand der Vertretung HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA), liefere aktuell kein Hersteller der beiden Antibiotika in gewohntem Umfang. Schätzungsweise können nur noch 50 Prozent des Bedarfs gedeckt werden, heißt es. In der Folge müsse nun mit Einschränkungen bei der Behandlung von Infektionskrankheiten wie Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis gerechnet werden.
Doxycyclin erste Wahl bei Chlamydien
Laut der 2023 abgelaufenen „S2k-Leitlinie Sexuell übertragbare Infektionen (STI)“ ist für die Therapie von Chlamydia trachomatis Doxycyclin die erste Wahl (Azithromycin in der Schwangerschaft). Erythromycin wäre eine weitere Alternative. Laut der BfArM-Liste gibt es auch bei Erythromycin drei Präparate mit Lieferschwierigkeiten. Je nach Indikation kann laut Leitlinie auch Ofloxacin eine Alternative bei einer Chlamydieninfektion sein.
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Gegen Neisseria gonorrhoeae wird Ceftriaxon empfohlen, als mögliche Alternativen werden Ciprofloxacin, Ofloxacin oder Azithromycin in der Leitlinie aufgeführt. Auch für Ciprofloxacin bestehen laut BfArM-Liste jedoch Lieferengpässe.
Gegen den Erreger der Syphilis gilt laut der Leitlinie Penicillin als Mittel der Wahl in allen Stadien der Erkrankung. Als mögliche Alternativen werden Ceftriaxon, Doxycyclin und Erythromycin genannt.
„Azithromycin ist das Medikament der Wahl bei einer Mykoplasmeninfektion“, heißt es zudem in der Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe. Laut Leitlinie ist für die einmalige Gabe von 1 g Azithromycin eine Heilungsrate von ca. 85 Prozent beschrieben.
„Die Lieferengpässe erschweren die bestmögliche Behandlung, schränken den ärztlichen Spielraum bei der Therapie unzumutbar ein und gefährden damit das Wohl unserer Patienten“, wird dagnä-Vorstand Dr. Heiko Karcher zitiert (Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärzt:innen für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin).
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Mit dem Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil-Engpass von Anfang des Jahres gebe es nun „bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres nicht mehr ausreichend Wirkstoffe zur Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen“, schreibt die Deutsche Aidshilfe. Es sei bedauerlich, dass Politik und Hersteller nicht die systemischen Probleme angingen, die immer wieder zu Lieferengpässen führten.
2 Kommentare
Geiz ist geil
von ratatosk am 16.07.2024 um 9:31 Uhr
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Borreliose
von Christian L. am 15.07.2024 um 21:47 Uhr
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