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Kritik an Adexa und ADA
TGL Nordrhein hält Tariferhöhung für falsches Signal an die Politik
Am Montag haben Adexa und ADA den erfolgreichen Abschluss eines neuen Tarifvertrags bekannt gegeben. Die TGL in Nordrhein hält das mit Blick auf die bevorstehende Apothekenreform für das völlig falsche Signal. Die beschlossenen Zugeständnisse an die Apothekenangestellten sind für sie „Tarifkosmetik“.
Die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein kritisiert den Tarifabschluss zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA). Zum jetzigen Zeitpunkt, so der 2. Vorsitzende der TGL Nordrhein Sebastian Berges, sei er „das falsche Signal an die Politik“.
Gegenfinanzierung ungeklärt
Die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für Apotheken seien ein „nie dagewesener Angriff“ auf die Apotheken vor Ort, tausende Arbeitsplätze seien dadurch in Gefahr. Die jahrzehntelange Unterfinanzierung der Apotheken durch den Staat habe Tarifabschlüsse verhindert, heißt es in einem Kommentar der TGL. Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte könnten die Apotheken kaum mit der Industrie oder staatlichen Stellen mithalten, da diese ihren Angestellten weitaus bessere Vertragskonditionen anbieten könnten. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten in Apotheken nehme kontinuierlich ab. „Tarifkosmetik“ helfe da nicht weiter, betont die TGL.
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Hinzu kämen „überbordende bürokratische Anforderungen“, welche den Personalaufwand „unnötigerweise“ erhöhten. Auch die stark gestiegenen Betriebskosten binden finanzielle Ressourcen, betont die TGL. Es sei damit unklar, wie die beschlossenen Tarifverträge gegenfinanziert werden können.
Änderung der Arzneimittelpreisverordnung
Stattdessen „sollten wir mit vereinten Kräften eine gesetzlich verankerte Refinanzierung durch die Kostenträger erwirken, ähnlich wie bei den Pflegekräften in den Kliniken“, fordert Berges. Wichtig sei eine schnellstmögliche Erhöhung der in der Arzneimittelpreisverordnung vorgesehenen Zuschläge, sowie die Aufhebung des Skonti-Verbots: „Nur so sind Apotheken in der Lage, zukünftig faire Gehälter zu zahlen und in zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu investieren.“ Man bleibe weiterhin im konstruktiven Dialog mit den Tarifpartnern, heißt es.
Adexa und ADA hatten am Montag bekannt gegeben, dass sie sich auf etwas höhere Gehälter und Ausbildungsvergütungen, mehr Urlaubstage und kürzere Arbeitszeiten verständigt haben. Die Verhandlungen dazu gestalteten sich unter den gegebenen Bedingungen denkbar schwierig, wie der ADA-Vorsitzende Thomas Rochell gegenüber der DAZ verdeutlichte. Ursprünglich hatte Adexa 10,5 Prozent mehr Gehalt gefordert – die aktuellen Zugeständnisse bleiben weit dahinter zurück. Die neuen Tarifvereinbarungen seien auf beiden Verhandlungsseiten „mit der Faust in der Tasche“ zustande gekommen.
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So wie TGL-Chef Berges hält auch der Saarländische Apothekerverein (SAV) die Tarifübereinkunft zum jetzigen Zeitpunkt für falsch: „Wir nehmen uns damit gegenüber der Politik den Wind aus den Segeln“, sagte die SAV-Vorsitzende Susanne Koch gegenüber der DAZ. Sie teilte mit, dass ihr Verband deshalb so schnell wie möglich aus dem ADA austreten wolle. Bisher sind nur die Kammerbezirke Sachsen und Nordrhein keine Mitglieder im ADA.
Deshalb gab es in Sachsen über lange Zeit keine Tarifverträge, in Nordrhein müssen die Apothekenangestellten aufgrund ihres gesonderten Tarifstatus niedrigere Gehälter und weniger Urlaubstage hinnehmen als die Kammerbezirke, die nach dem Bundesrahmentarifvertrag vergütet werden. Die Adexa hatte deshalb Ende letzten Jahres den Gehaltstarifvertrag mit der TGL Nordrhein gekündigt.
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