Experten diskutieren

Tadalafil für die Sichtwahl? Nutzen und Risiken eines OTC-Switchs

29.07.2024, 17:50 Uhr

Die Selbstbehandlung der erektilen Dysfunktion kann zur Verzögerung der Diagnose einer urologischen Grunderkrankung führen. (Foto: IMAGO / Depositphotos)

Die Selbstbehandlung der erektilen Dysfunktion kann zur Verzögerung der Diagnose einer urologischen Grunderkrankung führen. (Foto: IMAGO / Depositphotos)


In einigen europäischen Ländern sind Phosphodiesterase-5-Hemmer zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion bereits rezeptfrei erhältlich. In Deutschland lehnte der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht einen Switch im Sommer 2023 zum wiederholten Mal ab. Über die Bedenken und entsprechenden Gegenargumente diskutierten Experten unterschiedlicher Fachrichtungen. Das Ergebnis dieses Konsensgesprächs ist eine strukturierte Nutzen-Risiko-Analyse zur Neueinstufung von Tadalafil. 

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich der Pharmahersteller Sanofi um den OTC-Switch von Tadalafil (Cialis®) in Europa, in den USA, Kanada und Australien. Die Rechte für die Vermarktung erwarb Sanofi dafür vom Originalhersteller Eli Lilly. Bisher war dieses Bemühen nicht von Erfolg gekrönt. Im Jahr 2022 wurde sogar eine Anwendungsstudie gestoppt, die Daten für den OTC-Switch von Tadalafil liefern sollte, da es Bedenken hinsichtlich des geplanten Studiendesigns gab.

Therapie nach sechs Monaten

Eine erektile Dysfunktion (ED) ist definiert als die fortwährende Unfähigkeit, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende penile Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten (NIH Consensus Conference 1993). Diese Störung gilt als behandlungsbedürftig, sobald sie für mindestens sechs Monate besteht. Allen Erektionsstörungen, ob psychischer oder organischer Natur, liegt zugrunde, dass zu wenig cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) im Penis produziert wird und als Folge eine Erektion ausbleibt. cGMP fungiert als second messenger für Stickstoffmonoxid (NO) und spielt damit eine entscheidende Rolle beim Vorgang der Vasodilatation. Arzneistoffe, die den Abbau des Botenstoffs durch das Enzym Phosphodiesterase 5 (PDE 5) verhindern, sorgen dafür, dass mehr cGMP in den penilen Schwellkörpern zur Verfügung steht und es zu einer verstärkten und effektiveren Gefäßerweiterung kommt. Damit eine Erektion eintritt, bedarf es allerdings einer ausreichenden sexuellen Stimulation.

Sanofi bittet Urologen, Kardiologen, Apotheker und Ökonomen zu Tisch

In einem neuen Vorstoß, Tadalafil auf deutschem Boden in die Sichtwahl zu holen, lud Sanofi ein Expertengremium zu einem evidenzbasierten Konsensgespräch ein. Ziel war eine strukturierte Nutzen-Risiko-Analyse zur Neueinstufung von Tadalafil. In den Interessenkonflikten wird betont, dass Sanofi zwar das Treffen bezahlte, aber keinen Einfluss auf die Gestaltung, Durchführung oder Interpretation der Studie hatte. Die Autoren wurden für ihre Arbeit am Paper auch nicht finanziell unterstützt. Das Expertengremium bestand aus vier Urologen, von denen einer die Sitzung leitete, einem Kardiologen, einem Apotheker und einem klinischen Pharmakologen, der als Referent die zu diskutierenden Aspekte präsentierte, sowie einem Gesundheitsökonomen.

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Die Diskussion wurde mithilfe des so genannten Brass-Verfahrens strukturiert, das auch von Regulierungsbehörden wie der britischen Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) und der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zur Entscheidungsfindung herangezogen wird. Grundlage ist ein evidenzbasierter Wertebaum, der die zusätzlichen Vorteile und Risiken der Neueinstufung von Tadalafil aufzeigt. Die Experten bewerteten die Wahrscheinlichkeit und die klinische Auswirkung der einzelnen Punkte auf einer Skala von 0 (keine) bis 3 (hoch). Wurde kein Konsens erzielt, lagen die Ergebnisse also mehr als einen Punkt auseinander, wurde eine offene Diskussion eingeleitet. Die Bewertung wurde dann wiederholt. Die Gesamtpunktzahl der Attribute wurde aus dem Produkt der mittleren Wahrscheinlichkeit und der mittleren klinischen Auswirkung errechnet, was eine mögliche Punktzahl von 0 bis 9 ergab.

Vorbild Großbritannien

Für die Diskussion bediente man sich unter anderem an den Daten und Erfahrungen aus dem Vereinigten Königreich: Hier ist der PDE-5-Hemmer Sildenafil bereits seit 2017 rezeptfrei als Präparat Viagra Connect® erhältlich. Die Studien­autoren warnen aber davor, die Erkenntnisse 1:1 auf Deutschland zu projizieren, da teilweise gravierende Unterschiede zwischen beiden Gesundheitssystemen bestehen. So gibt es in Deutschland z. B. wesentlich mehr Urologen als in Großbritannien, sodass die Patienten leichter Zugang haben. Unterschiedliche Meinungen gab es auch hinsichtlich des Umfangs der Gesundheitsberatungen in deutschen im Vergleich zu britischen Apotheken. Einiges abgucken dürfte man sich aber von den Kollegen aus Großbritannien aus den Schulungsunterlagen zur Beratung zu Sildenafil in der Selbstmedikation (siehe Kasten: „Eine Checkliste für Apothekenmitarbeiter“).

Eine Checkliste für Sildenafi

Britische Apothekerinnen und Apotheker haben schon seit 2017 Erfahrungen mit der rezeptfreien Abgabe von PDE-5-Hemmern zur Behandlung der erektilen Dysfunktion. Das Präparat Viagra Connect® enthält 8 Tabletten à 50 mg Sildenafil mit einer maximalen Tagesdosis von 50 mg und ist für Männer ab 18 Jahren zugelassen. In Großbritannien wurde eine Checkliste für Apotheken entwickelt, die strukturiert durch das Beratungsgespräch bei der Abgabe von Sildenafil führt. Mit einfachen Fragen kann so herausgefunden werden, ob der Patient überhaupt ein Fall für die Selbstmedikation ist. Geben Sie den Webcode J8KL6 direkt in die Suchfunktion auf DAZ.online unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de ein und Sie ge­langen zur kompletten Checkliste.

Der Patient sollte an einen Arzt verwiesen werden, wenn eine der folgenden Fragen zum körperlichen Zustand mit Ja beantwortet wird:

  • Hat Ihr Arzt Ihnen mitgeteilt, dass Sie nicht fit genug für körperliche und/oder sexuelle Aktivitäten sind?
  • Fühlen Sie sich sehr atemlos oder haben Sie Schmerzen in der Brust bei leichter oder mäßiger körperlicher Betätigung, z. B. wenn Sie 20 Minuten zügig gehen oder zwei Treppen steigen?
  • Hatten Sie in den letzten sechs Monaten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall?
  • Haben Sie andere Herzprobleme oder befinden Sie sich wegen eines der folgenden Probleme in ärztlicher Behandlung?: niedriger Blutdruck oder unkontrollierter Bluthochdruck, instabile Angina pectoris (Brustschmerzen), unregelmäßiger Herzschlag oder Herzklopfen, Herzklappenerkrankung, Kardiomyopathie

Folgende Wechselwirkungen müssen geprüft werden:

  • Nitrate (Nicorandil oder andere Stickstoffmonoxid-Donatoren, z. B. Glyceryltrinitrat, Isosorbidmononitrat oder Isosorbid­dinitrat) gegen Brustschmerzen
  • Drogen, die als „Poppers“ bezeichnet werden (z. B. Amyl­nitrit)
  • Riociguat oder andere Guanylatcyclase-Stimulatoren gegen Lungenprobleme
  • Ritonavir zur Behandlung einer HIV-Infektion
  • andere CYP3A4-Hemmer, z. B. Saquinavir, Cimetidin, Itraconazol, Ketoconazol, Erythromycin oder Diltiazem
  • Alphablocker wie Alfuzosin, Doxazosin oder Tamsulosin zur Behandlung von Harnwegsbeschwerden aufgrund einer Pros­tatavergrößerung oder zur Behandlung von Bluthochdruck
  • Sacubitril/Valsartan zur Behandlung von Herzinsuffizienz

Anwendungshinweise zur Einnahme von Sildenafil

  • Einnahme der Tablette etwa eine Stunde vor dem geplanten Geschlechtsverkehr
  • fettreiche Mahlzeit kann den Wirkeintritt verzögern
  • nicht zusammen mit Grapefruit oder Grapefruitsaft einnehmen, da dies die Plasmaspiegel von Sildenafil geringfügig erhöhen kann
  • wenn die Patienten nach mehreren Versuchen (bis zu achtmal) bei verschiedenen Einnahmezeitpunkten noch immer keine ausreichende Erektion erreichen, sollte ein Arztbesuch empfohlen werden
  • häufigste Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Hautrötung, Dyspepsie, verstopfte Nase, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Zyanopsie (blau getöntes Sehen) und verschwommenes Sehen

Männern sollte geraten werden, die Einnahme sofort abzubre­chen und einen Arzt aufzusuchen, bei:

  • Schmerzen in der Brust vor, während oder nach dem Geschlechtsverkehr
  • anhaltender und manchmal schmerzhafter Erektion, die länger als vier Stunden anhält
  • plötzlicher Abnahme oder Verlust der Sehkraft
  • allergischer Reaktion (mögliche Symptome: plötzliches Keuchen, Atembeschwerden oder Schwindel, Anschwellen der Augenlider, des Gesichts, der Lippen oder des Rachens)
  • schweren Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxisches Epidermis-Syndrom (mögliche Symptome: schweres Schälen und Schwellungen der Haut, Blasenbildung im Mund, an den Genitalien und um die Augen, Fieber)
  • Krampfanfällen

Die Vorteile eines Switches

Die Werte für den Gesamtnutzen, Tadalafil aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, reichten von 2,8 bis 5,4. Aktuellen Erhebungen zufolge suchen in Europa bis zu 81% der Männer mit ED keine medizinische Hilfe auf. Unter den Experten herrschte Konsens darüber, dass Menschen Leistungen eher in Anspruch nehmen, wenn sie vor Ort angeboten werden. Der Zugang über eine Apotheke überwindet die Schwierigkeit, einen Arzttermin zu bekommen, so der formulierte Nutzen. Es ist zudem davon auszugehen, dass es aus der Sicht des Patienten bequemer ist, direkt zur Apotheke zu gehen, um das Medikament zu erhalten, anstatt zuerst zum Arzt (s. May U, Bauer C und Schlosser J. „Rechnen sich rezeptfreie PDE-5-Hemmer? Betriebswirtschaftliche Aspekte eines OTC-Switches aus Sicht der Vor-Ort-Apotheken.“ auf S. 42 in der DAZ 30/2024).

Ein wichtiger Punkt betraf die Fälschungssicherheit: Wäre Tadalafil rezeptfrei in Apotheken erhältlich, hätten die Patienten weniger Grund, sich in unzuverlässigen Internetquellen zu bedienen. Die Konzentrationen der Wirkstoffe in gefälschten Tabletten reichen von 0% bis 200% der angegebenen Stärke. Als Verunreinigungen sind Antidepressiva, Antibiotika, handelsübliche Farben und Druckertinte bekannt. Im Vereinigten Königreich hat die MHRA eine Verringerung der Risiken im Zusammenhang mit gefälschten Arzneimitteln als einen der Hauptvorteile ausgemacht, Sildenafil aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Parallel ist dort die Zahl der Männer, die wegen einer erektilen Dysfunktion medizinische Hilfe suchen sowie die Zahl der Konsultationen von Ärzten für zur Untersuchung von kardiovaskulären Erkrankungen gestiegen. Medienkampagnen könnten eine Schlüsselrolle bei der Sensibilisierung für Gesundheitszustände spielen.

Die Risiken eines Switches

Die Gesamtbewertung der Risiken reichte von 0,2 bis 2,2. Nur drei Risiken wurden mit über 1 bewertet:

  • der mögliche Missbrauch durch Männer ohne erektile Dysfunktion (1,6) sowie
  • die möglichen Wechselwirkungen mit Riociguat (2,2) oder
  • mit Nitraten (1,3).

Der potenzielle Missbrauch durch Männer ohne ED zur Verbesserung der sexuellen Leistungsfähigkeit würde wahrscheinlich mäßig ansteigen, wenn Tadalafil rezeptfrei erhältlich wäre. Die klinischen Auswirkungen eines solchen Missbrauchs wurden jedoch als gering eingeschätzt. Aufgrund seiner nichtlinearen Pharmakokinetik bei Dosen von mehr als 20 mg bleibt die Tadalafil-Exposition im Falle einer Überdosierung oder CYP3A4-Enzymhemmung innerhalb sicherer Grenzen, so das Expertenurteil. Mit Blick auf mögliche schwere Wechselwirkungen wurden die Warnhinweise auf den Arzneimitteln als ausreichend erachtet. Gefürchtet ist vor allem eine übermäßige Blutdrucksenkung. Riociguat ist ein Arzneimittel zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie und chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie. Der Score spiegelt den mäßigen Grad der klinischen Auswirkungen wider: Da diese Erkrankungen selten auftreten und die betroffenen Männer unter fachärztlicher Aufsicht stehen, ist eine Interaktion mit Tadalafil ziemlich unwahrscheinlich. Gleiches gilt für die Anwendung von Nitraten wie Isosorbidmononitrat (ISMN) oder Isosorbiddinitrat (ISDN), die in Deutschland nur noch selten eingesetzt werden.

Erektile Dysfunktion als Warnsymptom ernst nehmen

Grund zur Diskussion gab die Gefahr einer verspäteten Diagnose von kardiovaskulären Erkrankungen (CVD) und anderen Grund­erkrankungen, die durch eine erektile Dysfunktion in Erscheinung treten können. Man hielt fest, dass bei der Mehrheit der Männer (etwa 70%) bereits vor der ED eine Grunderkrankung diagnostiziert wurde. Auch wenn eine erektile Dysfunktion das einzige Frühsymptom einer kardiovaskulären Erkrankung wäre, so wurde es als unwahrscheinlich angesehen, dass ein Mann allein aufgrund dieser Symptomatik einen Kardiologen aufsucht. Daher, so die Schlussfolgerung, würde die Einnahme von Tadalafil die Diagnose einer von kardiovaskulären Erkrankung nicht verzögern.

Die Selbstbehandlung der erektilen Dysfunktion kann jedoch die Wahrscheinlichkeit verringern, einen Urologen aufzusuchen, was zu einer Verzögerung der Diagnose einer urologischen Grunderkrankung führen könnte. Alles in allem wurde das Risiko dieses Szenarios aber als niedrig eingestuft (0,7).

Die Verwendung von Tadalafil ist bei Männern mit aktueller, signifikanter kardiovaskuläre Erkrankung bekanntermaßen kontraindiziert. Neue unerwünschte kardiale Ereignisse werden nicht mit der Verwendung von PDE-5-Hemmern in Verbindung gebracht. In Bezug auf Diabetes mellitus erwiesen sie sich sogar als vorteilhaft, da sie die Gesamtmortalität und die Zahl der Myokardinfarkte senkten.

Antihypertensiva pausieren – sinnvoll oder nicht?

In der Bevölkerung kursiert der Ratschlag, blutdrucksenkende Medikamente vorübergehend abzusetzen, wenn Sildenafil und Co. angewendet werden. Man möchte damit einer symptomatischen Hypotonie vorbeugen. Für die gleichzeitige Anwendung von Nitraten und Stickstoffmonoxid-Donatoren (z. B. Amylnitrit) besteht aus diesem Grund eine absolute Kontraindikation. Die gleichzeitige Anwendung von Alphablockern (z. B. Doxazosin) ist unter Vorsicht möglich, sofern der Patient hämodynamisch stabil eingestellt ist und sich mit einer niedrigen Initialdosis des PDE-5-Hemmers herantastet. Aber wie sieht es mit anderen gängigen Antihypertensiva aus? Die Fachinfo von Sildenafil zieht eine gepoolte Analyse heran, die bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Antagonisten oder Calcium-Antagonisten erhielten, keinen Unterschied des Nebenwirkungsprofils zu Placebo feststellte. Der Pressesprecher der Deutschen Urologischen Gesellschaft, Prof. Dr. Axel Merseburger vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, warnt vor einem eigenmächtigen Absetzen oder Pausieren der antihypertensiven Medikation. Bei kardialen und hypertensiven Erkrankungen sollte der verschreibende Arzt involviert und individuell entschieden werden, wie hoch das Risiko einer PDE-5-Inhibition ist [Fachinfo].

Alles in allem schätzte das unabhängige Gremium die Vorteile der Neueinstufung von Tadalafil als nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel höher ein als die Risiken, auch wenn es unterschiedliche Meinungen über das Ausmaß des Nutzens gab. Die Strategien zur Risikominderung wurden von den Experten als ausreichend bewertet. Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind gut dokumentiert. Neben den relevanten Interaktionen sollten Apotheker insbesondere die erektile Dysfunktion als Symptom einer möglicherweise nicht diagnostizierten Grunderkrankung im Auge behalten. Organische Ursachen können kardiovaskuläre und urologische Erkrankungen sowie Diabetes mellitus sein. Als psychische Ursachen kommen unter anderem Depressionen, Angststörungen und exzessiver Alkoholkonsum in Betracht. Bei Verdacht sollte an den Arzt verwiesen werden. Ein prüfender Blick auf die Medikation lohnt sich ebenfalls, so können beispielsweise Diuretika, Antihypertonika (siehe Kasten: „Antihypertensiva pausieren – sinnvoll oder nicht?“), Glucocorticoide und Antikonvulsiva zu Potenzproblemen führen. 

Literatur

Fachinformation Sildenafil Ratiopharm, Stand: Juni 2022

Miller K, May U, Beecken W-D, Hatzichristodoulou G, Böhm M, Fink S. Evidence for benefits and risks of tadalafil as a non-prescription medicine: review and evaluation using the Group Delphi technique to achieve consensus amongst clinical experts. Front Pharmacol 2023;14:1254706. doi: 10.3389/fphar.2023.1254706

Public Assessment Report. Prescription only medicine to Pharmacy medicine Reclassification, Viagra Connect 50 mg film-coated tablets. Medicine & Healthcare Products Regulatory Agency, Stand: 2017, https://assets.publishing.service.gov.uk/media/5a82db8ced915d74e6237fbd/Viagra_Connect_POM_to_P_PAR_FINAL.pdf

Rausch R. Die Jagd ist eröffnet. DAZ 2017;46:30

Viagra Connect® Pharmacy Checklist, Stand: 7. August 2023, www.medicines.org.uk/emc/rmm/1783/Document#gref, Abruf 30.05.2024)


Rika Rausch, Apothekerin
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Sildenafil okay, aber Tadalafil?

von SV am 29.07.2024 um 19:35 Uhr

Für Sildenafil find ich den OTC Switch in Ordnung, in Apotheken gibt es ja ausreichend Beratung dazu. Da kann man die gleichzeitige Anwendung von zB Nitraten ausschließen und mit dem Patienten sprechen. Für Versandapotheken halte ich es für sehr schwierig, aber vielleicht muss die Erfahrung gemacht werden um die Erkenntnis zu gewinnen, wie wichtig die Vor Ort Betreuung ist. Aber Tadalafil mit seiner extrem langen Halbwertszeit, ich weiß ja nicht ob das eine gute Idee ist dem Patienten diese Verantwortung für den langen Zeitraum zu übergeben. Wenn er nach Medikamenten beim Rettungsdienst gefragt wird, denkt er sicher nicht an die Einnahme von Tadalafil vorgestern. Das sollte meines Erachtens nach in der Verschreibungspflicht bleiben

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Sildenafil okay, aber Tadalafil

von Stefan Haydn am 30.07.2024 um 10:30 Uhr

Deswegen wäre die 5mg täglich vermutlich die beste Lösung. Kein Vorplanen und bei sowas denkt der Patient auch eher daran den Einnahmeplan heranzuziehen.

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